Was auf den ersten Blick wie ein lockerer Freizeitverein wirkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als außergewöhnliche Talentschmiede im regionalen Mountainbike-Sport: Der einst in Lenningen gegründete MTB Teck zeigt, dass man auch ohne Vereinsheim, teure Ausstattung oder professionelles Umfeld junge Menschen für den Radsport begeistern und sie bis an die nationale Spitze führen kann.
Mit viel Engagement und Herzblut sorgen Alexander Speisekorn als Vorstand und Andreas Kiesewetter als Sportlicher Leiter für die Entwicklung von Nachwuchs- zu Leistungssportlern – wenn sie Lust dazu haben. Denn beim MTB Teck steht der Leistungsgedanke gar nicht so sehr im Vordergrund, wie es aufgrund der Erfolge den Anschein hat. Vielmehr sind die Erfolge her Abfallprodukt des Credos: „Wir wollen gemeinsam Spaß auf dem Rad haben.“ Deswegen stehen gemeinsame Ausfahrten am Wochenende, im Sommerhalbjahr auch am Mittwochabend, im Mittelpunkt des Vereinslebens.
„Wenn ich jetzt einen super talentierten Sportler hätte, der von seinen Eltern nicht unterstützt wird, könnte ich ihm gar nicht die Unterstützung anbieten, die er vielleicht bei anderen Vereinen bekommt“, so Kiesewetter: „Wir haben keinen Vereinsbus, der jedes Wochenende auf irgendwelche Rennen fährt und die Sportler mitnimmt.“ Hier seien die Eltern gefragt.
Die Leistung des MTB Teck für junge Sportler auf dem Weg an die Spitze liege auf einer anderen Ebene, so Kiesewetter: „Im Netzwerken, in Kontakte herstellen, in der jahrzehntelangen Erfahrung“, sagt Kiesewetter: „Wir kennen die richtigen Ansprechpartner, die richtigen Sportinstitute, die richtigen Trainer, um jeden Sportler individuell nach vorne zu bringen.“
Er erzählt zum Beispiel von Ole Peters aus Notzingen, der es fast zum renommierten Straßen-Rennstall Bora-Hans Grohe geschafft hätte: „Wir haben ihm dort eine Probewoche vermittelt.“ Am Ende hat es dort nicht ganz geklappt, ein anderes Profiteam nahm ihn danach aber mit Handkuss. „Es geht nicht immer nur ums Mountainbiken“, so Kiesewetter lachend, „und schon gar nicht nur Cross Country. Mountainbiken ist so ein vielfältiger Sport“, zählt er knackige Shorttrack-Rennen, Cross-Country, Marathons und jetzt auch Gravel auf, also Radfahren mit stabilen Straßenrädern auf Feldwegen und Forststraßen.“
Also die Disziplin, in der Lukas Kubis vor einer Woche in Maastricht 67. seiner Altersklasse wurde, nachdem er lange Zeit in den Top 40 gelegen hatte, ehe ihn ein platter Reifen 15 Kilometer vor dem Ziel der 181 Kilometer langen Strecke weit zurück warf.
Schwarzbauer gibt etwas zurück
Da spielt Luca Schwarzbauer, ein Gewächs des MTB Teck, vor dem Hintergrund seiner Profikarriere in einer anderen Liga. Trotzdem nimmt der gebürtige Reuderner sich immer wieder die Zeit für eine gemeinsame Ausfahrt mit den Jugendlichen: „Für die ist das natürlich ein toller Antrieb“, weiß Kiesewetter. Dies vereine die Idee, dem Verein wieder etwas zurückzugeben von dem, was man selbst in der Jugend erfahren hat: „So versuchen wir, den Sport und die Leidenschaft fürs Radfahren zu fördern, denn dann kommt auch der Erfolg: Denn Radfahren kann jeder. Wir wollen mit dem Verein ein Korsett bieten, ohne es zu eng zu schnüren: Wir sind auch niemandem böse, der mal zwei Monate nicht zum Training kommt.“
Dafür ist das Training auch offen für interessierte Fahrerinnen und Fahrer anderer Vereine: „Und ist egal, wer welches Trikot trägt“, betont Kieswetter, „wir wollen einfach zusammen Spaß am Radfahren haben.“

