Weilheim. Nach dem Schlusspfiff der gut leitenden Schiedsrichterin Silke Fritz waren sich die Verantwortlichen des TSV Weilheim einig: was letztlich zählt, waren die drei Punkte. „Wir konnten in vielen Phasen der Partie nicht überzeugen“, meinte der Weilheimer Trainer Alexander Hübbe selbstkritisch. Verdient war der Erfolg der Limburgstädter allemal, denn die Gäste aus Bad Boll hatten außer dem überraschenden Führungstreffer keine andere nennenswerte Gelegenheit mehr zu verzeichnen. Trotz der Niederlage sieht Günther Ascherl, der sportliche Leiter des TSV Bad Boll seine Mannschaft auf einem guten Weg: „Wenn man bedenkt dass der TSV Weilheim aufsteigen will und wir gegen den Abstieg spielen, haben wir uns ganz gut aus der Affäre gezogen.“
Waren es noch die Gedanken an den Fehlstart der vergangenen Saison (drei Niederlagen in Folge) oder die kräftezehrenden letzten Wochen? Der Hübbe-Elf gelang in der Anfangsphase jedenfalls so gut wie nichts. Dies lag auch an der gut eingestellten Boller Hintermannschaft, die die offensivstarken Weilheimer zunächst gut im Griff hatte. Völlig überraschend gelang den Gästen mit dem ersten gut vorgetragenen Angriff durch ein Kopfballtor des ehemaligen Weilheimers Pascal Hartmann der 1:0-Führungstreffer (6.).
Dies trug natürlich nicht zur Stärkung des Selbstbewusstseins der Weilheimer bei. Es dauerte fast eine halbe Stunde bis die Gastgeber zu ihrer ersten Torchance kamen. Nach der ersten Unsicherheit in der Boller Abwehr kam Andre Kriks aus der Drehung zum Schuss, setzte das Leder aber an den Pfosten (29.). Den Abpraller konnte auch Marcel Mettang nicht verwerten und schob die Kugel weit neben das Tor. Danach erhöhten die Limburgstädter den Druck, allen voran Ferdi Er. Er brachte die Boller Abwehr ein ums andere Mal in Verlegenheit. Der Ausgleichstreffer ließ dann nicht mehr lange auf sich warten. Nach einer mustergültigen Vorlage von Michael Schweizer war der beste Weilheimer, Ferdi Er, zur Stelle und erzielte den verdienten Ausgleich (35.).
Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste besser ins Spiel und gestalteten die Begegnung ausgeglichener, ohne jedoch das Tor von Weilheims Keeper Bastian Treiber ernsthaft in Gefahr zu bringen. Die Weilheimer Angriffsbemühungen gerieten in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit ins Stocken. Als eigentlich keiner damit rechnete, gelang den Limburgstädtern nach einer Freistoßvorlage von Michael Schweizer erneut durch Ferdi Er der 2:1 Führungstreffer (68.). Zum Ärger von Günther Ascherl: „Wir haben es dem TSV Weilheim zu leicht gemacht, Tore zu schießen.“ Nur fünf Minuten später sorgte der gefährlichste Weilheimer Stürmer, Andre Kriks, nach einer schönen Einzelaktion mit dem 3:1 (73.) bereits für die Vorentscheidung. In der Schlussphase hätte der Weilheimer Erfolg noch höher ausfallen können, aber die besten Chancen durch Michael Schweizer (84.), Andre Kriks (86.) und Christopher Eisenhardt (90.) wurden teilweise kläglich vergeben.
Ein weiterer Weilheimer Treffer hätte aufgrund des besten Torverhältnisses die Tabellenführung nach dem ersten Spieltag bedeutet. Am Ende wäre aber ein deutlicherer Erfolg des TSV Weilheim des Guten zu viel gewesen.me