Das Aufstiegsrennen ist entschieden: Durch den knappen 1:0-Heimsieg über die TSGV Waldstetten hat sich die TSV Oberensingen am vorletzten Spieltag der Fußball-Landesliga den Meistertitel und den damit verbundenen Aufstieg in die Verbandsliga gesichert. Durch die gleichzeitigen Unentschieden der Verfolger aus Echterdingen (3:3 gegen Waldhausen) und Donzdorf (2:2 gegen Heiningen) ist auch die Entscheidung um den Relegationsplatz bereits vorzeitig zugunsten der Filderstädter gefallen.
Ein Tor reicht der TSVO
Innenverteidiger Rafael Horeth war es, der die „Sandhasen“ in der 79. Minute nach einem Eckball mit der ersten richtigen Torchance zum Sieg köpfte. Ähnlich wie beim Herzschlagfinale in der Bundesliga zwischen Bayern und Dortmund am vergangene Woche hieß es für die Oberensinger nach Abpfiff der Partie dann allerdings erst noch: Handy zücken und Daumen drücken. Denn erst als die frohe Kunde des Echterdinger Remis nach bangen Minuten um 17.31 Uhr endlich durchgesickert war, kannte der Jubel in den Plätschwiesen kein Halten mehr und die bereits angefertigten roten Meistershirts machten bei Spielern und Fans die Runde. „Das waren die schlimmsten zehn Minuten für mich, seit ich Abteilungsleiter bei der TSVO bin“, musste Hagen Gutekunst gestehen.
Damit steigt die TSV Oberensingen, die vor elf Jahren noch ganz unten in der Kreisliga B an den Start ging, erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in die höchste Amateurklasse des Württembergischen Fußballverbands auf. Kurios: Die Meisterschaft wurde auf den Tag genau 67 Jahre später eingetütet, als die Altvorderen der TSV mit einem 3:0 beim VfB Sontheim am 3. Juni 1956 letztmals die Chance offenhielten, das württembergische Oberhaus, das damals noch 1. Amateurliga hieß, zu erreichen – am Ende aber scheiterten die damalige Oberensinger Mannschaft als Fünfter der Aufstiegsrunde.
Definitiv in der Aufstiegsrelegation an den Start gehen wird ab übernächster Woche der TV Echterdingen, der sich im Spitzenspiel gegen den Verten SV Waldhausen mit 3:3 trennte und dadurch auch den Primus aus Oberensingen nicht mehr einholen kann. Die potentiellen Echterdinger Gegner in der Relegation: TSV Crailsheim (Landesligastaffel 1), TSV Ehningen (Landesligastaffel 3) und Rot-Weiß Weiler oder TSG Balingen II (Landesligastaffel 4).
Flitsch verlängert beim JC
Die etzte Chance auf den Relegationsplatz vermasselt hat derweil der JC Donzdorf: Bei der vermeintlich einfachen Aufgabe gegen Schlusslicht 1.FC Heiningen kam der Jugendclub nicht über ein mageres 2:2 hinaus. Zu wenig, um somit am letzten Spieltag nochmals um Platz zwei mitzuspielen und den potentiellen Durchmarsch in die Verbandsliga in Angriff zu nehmen. Nichtsdestotrotz hat der Aufsteiger in der vergangenen Woche die Weichen für die Zukunft gestellt: Neben Chefcoach Tobias Flitsch haben auch Torwarttrainer Matthias Gruca und Spieler-Co-Trainer Dominik Mader für ein weiteres Jahr zugesagt. Noch offen ist hingegen der Verbleib von Denis Videc, der aktuell ebenfalls als Spieler-Co-Trainer zum Team gehört.
Einen 6:0-Kantersieg feierte der TSV Bad Boll beim bereits feststehenden Absteiger TSV Bernhausen. Zwischen Platz vier und Platz acht ist für die Kurstädter am letzten Spieltag weiterhin alles möglich. Wichtige Zähler im Abstiegskampf holte die SSG Ulm per 6:0-Erfolg beim 1.FC Frickenhausen. Die Donaustädter – vergangenes Jahr noch Relegationsgegner des VfL Kirchheim – schoben sich dadurch am TSV Weilimdorf vorbei auf einen gesicherten Platz. Die Weilimdorfer hingegen müssen am letzten Spieltag nun zittern und auf Schützenhilfe hoffen, wenn sie nicht in die Relegation wollen. Bei der 0:3-Pleite im bayrischen Buch wurde das Team jedenfalls schon einmal auf das mögliche Saisonhighlight vorbereitet: Da die Gastgeber bei einem Gewinnspiel eines Streamingdienstes den Hauptpreis abgeräumt hatten, wurde die Partie in echter Profi-Qualität mit drei Kameras, Vor- und Nachberichterstattung sowie Live-Kommentator produziert und aufbereitet.
Bonlanden muss runter
Ganz bitter wurde es für den langjährigen Oberligisten SV Bonlanden: Der Traditionsklub muss nach dem 1:2 in Blaubeuren den Gang in die Bezirksliga antreten. Zwar steht der Abstieg für den langjährigen Titelkandidaten noch nicht endgültig fest, bei drei Punkten Rückstand und einem um elf Treffer schlechteren Torverhältnisses, bleibt den Filderstädtern aber lediglich das Hoffen auf ein faustdickes Wunder.
Didavi zur SGEH?
Ebenfalls längst aus der Fußball-Landesliga abgestiegen ist der TSV Plattenhardt. Trotzdem sorgt der Klub vom Weilerhau derzeit für ordentlich Gesprächsstoff: Rund um die 0:5-Pleite bei der SG Bettringen machten Spekulationen die Runde, dass die Plattenhardter zur kommenden Saison in der Bezirksliga Stuttgart den einstigen Bundesligaprofi Daniel Didavi verpflichten wollen.
Laut brodelnder Gerüchteküche aber auch mit im Rennen um die Dienste des 33-jährigen ehemaligen Spielmachers des VfB Stuttgart: A-Ligist SG Erkenbrechtsweiler-Hochwang. max