Warum gilt THC als Doping?
Nachgefragt: Wider den Geist des Sports

Nach dem Kirchheimer Basketballer Gordon Scott vor wenigen Jahren ist nun der Ex-Ludwigsburger Marqus Blakely positiv auf den Cannabis-Wirkstoff THC getestet worden. Wir wollten von der Nationalen Antidoping-Agentur (Nada) in Bonn wissen, warum THC als Dopingmittel gilt. Nada-Spreche­rin Eva Bunthoff kennt die Antwort.

Frau Bunthoff, der Laie wundert sich: Wer kifft, ist der bessere Sportler? Kann THC in irgendeiner Weise leistungssteigernd wirken?

Bunthoff: Nein. Allgemein wird die Wirkung von Cannabinoiden als entspannend und stimmungsaufhellend beschrieben. Bei höherer Dosierung kann es aber auch zu Unruhe und Angst oder zu Panikreaktionen und Verwirrtheit kommen. Diese Wirkungen können gefährliche Folgen, nicht nur für die Konsumenten selbst, sondern auch für andere haben. Deshalb ist Cannabis bei Wettkämpfen verboten.

Gibt es noch andere Gründe?

Bunthoff: Welche Substanzen und Methoden auf der Verbotsliste aufgenommen werden, entscheidet ein Gremium der Welt Anti Doping Agentur. Dabei wird nach drei Kriterien geurteilt: ob sie leistungssteigernd wirken, ob sie die Gesundheit schädigen und ob sie dem Geist des Sports widersprechen. Die beiden letztgenannten Kriterien treffen auf den Wirkstoff THC zu. Die Verbotsliste wird regelmäßig von dem Wada-Gremium aktualisiert und neu hinterfragt.

Seit wann steht THC auf der Dopingliste?

Bunthoff: Von Beginn an. THC ist bereits auf der ersten von der Wada herausgegebenen Verbotsliste eine verbotene Substanz.

Ist THC ein spezielles Problem im Basketballsport?

Bunthoff: Es gibt solche Fälle auch in anderen Sportarten. Von 2010 bis 2012 hat es 25 Verstöße gegeben, bei denen die Substanz THC nachgewiesen werden konnte. Fünf davon entfallen auf die Sportart Basketball. Wichtig ist, Sportler aufzuklären. Daher ist dieses Thema ein wichtiger Bestandteil der Nada-Präventionsarbeit in Vereinen und an den Schulen.

Wie regelmäßig finden in den drei Basketball-Bundesligen BBL, Pro A und Pro B Dopingkontrollen statt?

Bunthoff: Die Nada führt in Deutschland bisher nicht für alle Verbände die Wettkampfkontrollen durch. Im Basketball werden diese vom Deutschen Basketballbund und von der BBL übernommen. Die Nada führt nur die Trainingskontrollen durch. 2011 beispielsweise, haben wir im Basketball in 113 Fällen im Training kontrolliert.