Die 1:2-Niederlage des Tabellenführers SGEH in Grafenberg heizt die Hektik im Meisterschaftsrennen erheblich an. So gilt seit Donnerstagabend der TSV Weilheim als „heimlicher“ Spitzenreiter. Dieser Gedanke beruht auf der Überlegung, dass ein Tabellenführer-Verfolger aufgrund weniger ausgetragener Begegnungen die Option besitzt, im Idealfall auf mehr Punkte als ein aktueller Liga-Leader zu kommen. In Zahlen: Zwei Partien Rückstand haben die Weilheimer, vier Zähler fehlen tabellarisch zur Sportgemeinschaft.
Für den Kronprinz beginnt die Neujustierung ausgerechnet mit dem Derby-Klassiker in Neidlingen. Am Sonntagabend ab 17 Uhr haben die Gastgeber jedoch selbst ein eigenes Problemfeld zu beackern. „Wir haben uns mit acht Punkten aus den vergangenen vier Partien eine bessere Ausgangslage im Abstiegskampf verschafft“, betont TVN-Coach Christopher Andrä. Dies mache die Situation vor dem lokalen Hit gegen Weilheim etwas angenehmer. Nun gelte es jedoch auch im Derby „etwas zu holen“.
Nicht zu vergessen: der Tabellendritte VfB Neuffen mit derzeit sieben Zählern Rückstand auf die SGEH sowie einer Partie weniger. „Wir wollen wieder in unseren Flow kommen und in Neckartailfingen nachlegen“, gibt sich Trainer Felix Hummel kämpferisch, inspiriert durch das 7:1 am vergangenen Sonntag gegen die SGM Owen/Unterlenningen. Beim einstigen Bezirksliga-„Dino“ TSV Neckartailfingen (fast zwei Jahrzehnte ununterbrochen in der lokalen Beletage) droht dagegen als Tabellenvorletzter akut der Fall in die Kreisliga B. „Wir hatten einen sehr schlechten Start in die Rückrunde, da bei uns zentrale Spieler ausgefallen sind“, beklagt der kickende Coach Felix Krasser. Im Hinspiel demontierten die Neuffener übrigens den TSV Neckartailfingen auf dem Spadelsberg mit 12:0.
Spranz warnt
Zu Beginn der Runde als Titelkandidat gehandelt, hat in Dettingen längst eine Neuausrichtung begonnen. „Wir sind in einer schwierigen Situation und müssen deshalb viel tun, um nicht noch in den Tabellenkeller zu rutschen“, warnt Routinier Robin Spranz. Mit aktuell 28 Punkten beträgt das Polster auf den Relegationsplatz lediglich vier Zähler, auf den ersten Abstiegsplatz immerhin noch acht. Was sich am Sonntag ändern könnte. An der Bundesstraße 465 rückt just der Tabellendrittletzte an, die TSV Oberensingen II. Inwieweit das Pokal-Aus gegen den FC Eislingen (0:8) noch physisch und mental an den Dettinger Akteuren nagt, ist zudem ein Thema.
Die Oberensinger haben vergangenen Sonntag gegen den TSV Grafenberg unglücklich 2:3 verloren, zudem fehlt bei der TSVO in Dettingen Arafat Aka (Rote Karte wegen einer Notbremse im Match gegen Grafenberg). Bei den Sportfreunden kann Rico Frick wieder mitwirken. Er hatte im vergangenen Punktspiel in Frickenhausen (4:4) nach einem Meinungsaustausch mit dem Unparteiischen Gelb-Rot gesehen, konnte die Sperre jedoch statutengemäß im Pokalmatch der SFD gegen den FC Eislingen absitzen.
Spektakel unerwünscht
116 Tore sind in dieser Saison in Partien mit Beteiligung der SGM Owen/Unterlenningen gefallen – absoluter Höchstwert im Teamvergleich. „Wir wollen kein Spektakel auf dem Platz, aber es ergibt sich manchmal so“, ordnet Spielgemeinschaft-Sprecher Marc
Schmohl den Rekordwert von 48:68 Treffern ein. Wobei drei hohe Klatschen (zuletzt in Neuffen) das Bild etwas verfälschten. „Keine Frage trotzdem, dass wir in der Defensive stabiler werden müssen“, fordert Schmohl vor dem kommenden Heimmatch gegen den aktuellen SGEH-Bezwinger TSV Linsenhofen.
Unterdessen hat das Übungsleiter-Trio Kevin Rieke, Julian Deuschle und Claus Eberle sein Bleiben zugesagt – die dritte Saison. Marc Schmohl: „Sie leben für die SGM. Wir sind deshalb sehr froh, dass alle an Bord bleiben. Kontinuität ist uns extrem wichtig.“ Spielertrainer Kevin Rieke fällt allerdings mit einer Fußverletzung vermutlich erneut aus, der Verdacht auf Fußbruch hat sich unterdessen bei Alexander Buchele laut SGM-Info nicht bestätigt. Wann der Lädierte wieder eingreifen kann, bleibt offen. Andreas Carrle plagt sich mit Knieproblemen herum. Gelingt der SGM ein Sieg, wäre es der dritte Heimerfolg in diesem Jahr – somit eine Hundertprozent-Quote in dieser Hinsicht.