Lokalsport
Neidlinger Nöte werden größer

Fußball-Bezirksliga Tabellenführer VfL Kirchheim kennt mit dem Nachbarn kein Pardon und profitiert zudem von weiteren Ausrutschern der Konkurrenz. In den Lehenäckern steigt ebenso die Stimmung. Von Reimund Elbe

Keine zwei Minuten waren am Freitagabend im Lindachstadion absolviert, als der Ball den Geist aufgab. Dass nach 76 Minuten im Spiel nicht die Luft raus war, hatte im brisanten Kellerduell zwischen Weilheim und Jesingen mit Lorenzo Carrino zu tun. Genau, der Neue. Mit dem Treffer zum 1:3 sorgte der kurz zuvor Eingewechselte zumindest für einen Hauch von Restspannung. Der zweite Sieg im dritten Spiel unter der Regie des Jesinger Interimsduos Thomas Reinöhl (saß zudem als Ersatzkeeper auf der Bank) und Stefan Haußmann brachte einen kräftigen Gute-Laune-Schub in die Lehenäcker. „80 Minuten haben wir die Partie klar dominiert“, zeigte sich der Sportliche Leiter angetan. Alle müssten trotz des positiven Trends allerdings „demütig bleiben“, so Haußmann. Zudem scheint bei Angreifer Kevin Sen der Knoten geplatzt zu sein. Der freitägliche Doppeltorschütze harmoniert im Angriff immer besser mit den Offensivkollegen Simon Kottmann und Timo Mader. Letztgenannter war an der Vorgeschichte zur 1:0-Führung maßgeblich beteiligt: Der einstige Weilheimer wurde gefoult. Davor Messerschmidt verwandelte den folgenden Strafstoß. TSVW-Trainer Oliver Klingler wirbt derweil weiter um Geduld. „Wir dürfen uns nichts vormachen“, so der einstige DFB-Pokal-Kicker, das Team sei extrem jung und unerfahren, habe jedoch seine volle Rückendeckung. Von einer Demission will Klingler nichts wissen. „Ich sehe es als meine persönliche Herausforderung, das wieder hinzubekommen“, so der Coach des Abstiegskandidaten. Die Weilheimer Nöte werden aber rein faktisch immer größer: Nur ein Sieg aus elf Partien (5:0 gegen FC Rechberghausen) sind Zeugnis der Krise.

Kirchheim baut Führung aus
Exakt eine Woche vor dem Bezirksliga-Hit beim gestern spielfreien Tabellenzweiten FC Eislingen hat der VfL Kirchheim das Punktekonto weiter aufgehübscht. Zum 3:1 im Kunstrasenmatch gegen den TV Neidlingen gab es hüben wie drüben keine zwei Meinungen. „Ohne Zweifel, der VfL hat verdient gewonnen“, bilanzierte Neidlingens Spielertrainer Patrick Kölle, während Kirchheims Fußball-Abteilungsleiter einen „hochüberlegenen“ VfL sah. Marc Butenuth nahm zudem mit Wohlwollen zur Kenntnis, dass etliche der Verfolger Punkte liegen ließen. Der VfL bleibt mit vier Zählern Vorsprung auf den FC Eislingen und sieben auf den Tabellendritten FV Neuhausen ein nun noch eindrucksvollerer Taktgeber der Bezirksliga. Einzig die 3-G-Regel sorgte bei Butenuth gestern für etwas Stress. „Einige Zuschauer hatten ihren Impfpass vergessen und mussten diesen daheim holen“, berichtete der Funktionär. Die Neidlinger haben derweil größere Sorgen, durch die Niederlage zwei Tabellenplätze eingebüßt. „Von den fünf Partien bis zur Winterpause müssen wir eigentlich mindestens drei gewinnen“, sagte Patrick Kölle hinsichtlich der gar nicht rosigen Perspektiven des neuen Tabellendrittletzten.

Kuhn köpft präzise
Die 75. Minute war auf dem Neckartailfinger Aileswasen angebrochen, als sich Nico Kuhn von seinen Gegnern fortschlich. Einen Wimpernschlag später köpfte der SGEH-Kicker den von Marco Lude in den Strafraum geflankten Ball seelenruhig zum 2:2 ein. Lude, der Schütze des ersten Tores, bereitete somit das zweite klug vor. Der Schlussgong. Dabei hatte die SGEH zwei Minuten zuvor bereits eine exzellente Gelegenheit zum Ausgleich liegenlassen: Markus Kronewitter scheiterte mit einem Elfmeter an Keeper Marc Vogelmann. SGEH-Sprecher Florian Lenuzza wirkte nicht sonderlich glücklich: „Der eine Punkt hilft uns wenigstens, die Neckartailfinger auf Distanz zu halten“. Das Alb-Team verteidigte Platz sieben.

Pradler übernimmt Platz eins

Torjäger Nicht nur seine Mannschaft grüßt von oben, seit gestern schmückt der Name eines Kirchheimers auch von Platz eins in der Torjägerliste. Per Zweierpack verhalf der Ex-Landesligakicker Max Pradler dem VfL Kirchheim nicht nur zu einem Vier-Punkte-Vorsprung in der Tabelle.
Geile Truppe Sein mit bisher 15 Treffern wahrscheinlich noch lange nicht gestillter Torhunger schlägt sich auch für ihn persönlich nieder. „Wir haben einfach eine geile Truppe, in der jeder für jeden ackert“, betont der erfolgreiche Goalgetter. Davon profitiere er als Stürmer enorm.
Überraschung Der von der Spitze abgelöste Tarik Serour (in Quarantäne) konnte gestern nicht spielen. Sein Team, Titelfavorit JC Donzdorf, ließ beim 1:2 in Neuhausen erneut Punkte liegen, liegt mit 18 Zählern ebenso zwölf Punkte hinter dem VfL wie der mitfavorisierte FC Esslingen. rei