Lachende Neidlinger, missmutig dreinblickende Weilheimer: Nach dem Abpfiff des Flutlicht-Derbys am Freitagabend war unschwer zu erkennen, welches Team den Punktgewinn durch ein 2:2-Endresultat als Plus betrachtete.
Weilheims Trainer Salvatore De Rosa gehörte jener Gruppe an, die der Partie wenige Positives abgewinnen konnte. „Es war von Anfang an kein gutes Spiel von uns, es wurden oft im Aufbau die falschen Entscheidungen getroffen, keine Lösungen gefunden“, bilanzierte der Coach kurz nach dem Match, er hätte nicht den Eindruck gehabt, dass seine Mannschaft das Derby unbedingt gewinnen wollte. Fünf Tage nach dem 9:0-Spektakel beim TSGV Großbettlingen sah es ganz nach einem Durchhänger aus. „Es ist allerdings nicht einfach, über eine gesamte Saison die Leistung konstant zu halten“, warb De Rosa andererseits um Verständnis.
Die Neidlinger hatten nicht nur mehr zu lachen, sie konnten auch auf meinungsstarke und deutlich lautere Fans unter den rund 250 Zuschauerinnen und Zuschauern zählen. Dem Vernehmen nach standen mehr TVN-Anhänger auf der Stehtribüne als Weilheimer Sympathisanten – und das, obwohl auch einige Fußball-Enthusiasten beim zeitgleich ausgetragenen Spiel der Neidlinger Ü32 um die württembergische Meisterschaft in Nellingen (die Neidlinger verloren 2:7) weilten.
TVN-Coach Christopher Andrä: „Meiner Ansicht nach ein verdienter Punkt für uns, obwohl wir in der Schlussphase mit der schwindender Kraft zu kämpfen hatten.“ Zweimal hatten die Neidlinger, ohne Toptorjäger Nils Faustmann (verhindert) angerückt, geführt, zweimal glichen die Gastgeber aus. „In der zweiten Halbzeit hatten die Weilheimer die besseren Chancen“, so Andrä, der fürs Match Marc Allgaier und Peter Pfauth aus der „Zweiten“ rekrutiert hatte, Youngster Lenni Sohn bekam erneut Spielpraxis in Halbzeit zwei.
SGEH baut Führung aus
Auch Aufsteiger TSV Grafenberg konnte die SGEH nicht stoppen. Durch den 2:0-Sieg hat das Team von Marion Tumbas den Vorsprung an der Spitze auf fünf Zähler ausgebaut – in dieser frühen Phase des Titelrennens eine Ansage. Der Coach bleibt bei seiner Linie – nur nicht ausflippen. „Wir bleiben weiter entspannt“, merkte der SGEH-Trainer nach dem sechsten Sieg an. Wichtig sei es, dass seine Mannschaft „süchtig nach Dreiern“ bleibe und dominant auftrete, wie sie es gegen die Linsenhofener erneut getan habe.
Starke SFD-Schlussphase
Die Trendwende? Per 4:1 bei der TSV Oberensingen II haben die SF Dettingen den zweiten Saisonsieg perfekt gemacht. Es war allerdings eine zähes Ringen auf dem Rasenplatz in den Plätschwiesen, in dem die Sportfreunde nach dem Führungstreffer durch Patrick Jasny den Ausgleich durch einen umstrittenen Foulelfmeter kassierten. Doch in der Schlussphase profitierten die SFD in erster Linie von den Routiniers im Angriff. Yannik Kögler bereite das 2:1 per mustergültiger Flanke vor, Sascha Foschi vollendete. Bei der Rückkehr an seine einstige Wirkungsstätte machte Kögler selbst per platziertem Schuss ins lange Eck alles klar. Der vierte Dettinger Treffer fiel aus einem Gewühl heraus, Florian Gautsch traf. „Ein extrem wichtiger Sieg für uns, auf der zweiten Halbzeit können wir aufbauen“, fasste 2:1-Torschütze Foschi zusammen. Coach Kögler erkannte bei seiner Mannschaft ebenso einen Aufwärtstrend, sieht allerdings besonders in Sachen Laufwege und Positionsspiel noch deutlich Luft nach oben.
Schwickert schockt die SGM
In der Saison 2022/2023 wirkte er mit seinen Toren entscheidend am Aufstieg des VfL Kirchheim in die Landesliga mit, am gestrigen Sonntag raubte Pascal Schwickert der SGM Owen/Unterlenningen kurz vor Schluss zwei Zähler. Das 1:1 durch den Stürmer des TSV Linsenhofen per Freistoß egalisierte die Führung der Spielgemeinschaft, die erst sechs Minuten zuvor durch einen Treffer von Denis Muratovic zustande gekommen war.
Was auffiel: Die SGM-Defensive stand deutlich stabiler als in den Partien zuvor. In den ersten fünf Partien hatte die Mannschaft von Julian Deuschle 24 Treffer kassiert. „Unser Team hat eine klasse Reaktion nach den zuletzt eher schwachen Auftritten gezeigt“, stellte SGM-Sprecher Marc Schmohl fest. Verärgert zeigte er sich jedoch über etliche Abseitsentscheidungen zu Ungunsten der Spielgemeinschaft. „Der Schiri hatte nicht seinen besten Tag“, monierte Schmohl, dessen Team mit vier Punkten auf dem 14. Tabellenplatz verharrt.