Lokalsport
Nesthäkchen will sich beweisen

Parawintersport Linn Kazmaier aus Oberlenningen steht mit 14 beim Weltcup in Planica im Langlauf und Biathlon am Start.

Lenningen. Planica vor Augen, ­Peking im Sinn - wenn Linn Kazmaier am morgigen Sonntag nach Slowenien aufbricht, um sich im Rahmen des Para-Weltcups im Langlauf und Biathlon mit den besten Nordisch-Sportlern des Internationalen Para-Komitees (IPC) zu messen, macht die sehbehinderte Realschülerin aus Oberlenningen einen weiteren ­großen Schritt Richtung Paralympics 2022 in China.

Die mit 14 Jahren mit Abstand Jüngste im 13-köpfigen Aufgebot des deutschen Nordic-Para-Skiteams will die Norm für den C-Bundeskader schaffen, in die sie es nur bei entsprechenden Rückständen auf die Erstplatzierten schafft. „Ich will nicht Letzte werden“, gibt sich die Nachwuchs­athletin der Skizunft Römerstein vor ihren beiden Doppelstarts im Langlauf und Biathlon bescheiden.

Dass sie sich in den jeweils rund 15-köpfigen Teilnehmerfeldern durchaus mehr ausrechnen darf, legen die Ergebnisse teaminterner Testrennen nahe, bei denen sie mit den älteren Konkurrentinnen durchaus mithalten konnte. „Für Linn ist das eine tolle Chance, sich zu beweisen“, freut sich Mutter Gabi Kazmaier, die ihrer Tochter die Kadernorm zutraut: „Es ist realistisch, dass sie es schafft.“

Sollte es tatsächlich klappen, hätte das Allroundtalent - Linn Kazmaier ist nebenbei noch erfolgreiche Leichtathletin im Dress der LG Teck - gute Karten, um ans Sportinternat nach Freiburg zu wechseln, das dem Olympia­stützpunkt angegliedert ist - Peking würde ein weiteres Stückchen näherrücken. „Klar, die Para­lympics nächstes Jahr sind schon ein Ziel“, sagt die Oberlenningerin, deren bei Sehbehinderten obligatorischer Begleitläufer übrigens ein Nachbar ist: Florian Baumann aus Balzholz war bis vergangenen Sommer selbst auf dem besten Weg zum Profibiathleten, ehe er sich entschied, Skier und Gewehr an den Nagel zu hängen.

Außer mit sportlichen Tipps kann der 19-Jährige von der SZ Uhingen seinem Schützling auch helfen, auf dem schmalen Grat zwischen Sport und Schule zu balancieren. Dass bis vor den Faschingsferien Online-Unterricht ohnehin Standard war, kam Linn Kazmaier vor allem während Trainigslagern wie zuletzt in Livigno zugute. „Außerdem helfen mir meine Klassenkameraden“, freut sie sich. Peter Eidemüller