Lokalsport
Nette Kritiken, aber keine Tore

Fußball-Landesliga Der VfL Kirchheim zeigt zwar einmal mehr gute Ansätze, kassiert sogar auf breiter Linie Lob, unterliegt aber am Ende auch gegen Türk Spor Neu-Ulm 0:2. Von Tim Trento

Es gibt Dinge im Leben, die scheinen geradezu verhext. Sei es die „Rote Welle“ bei der Ampelfahrt durch die Stadt oder das fehlende Wasser, wenn man gerade einmal eine Tasse Kaffee aus dem haushaltseigenen Vollautomaten beziehen möchte. In der Landesliga scheinen die Fußballer des VfL Kirchheim die verhexte Attitüde seit einigen Wochen gepachtet zu haben. Bereits seit dem 7. Oktober gelang den „Blauen“ kein Punktgewinn mehr. Und auch das Gastspiel von Türk Spor Neu-Ulm brachte den Kirchheimern keinen Wendepunkt im Abwärtsstrudel der Landesligastaffel zwei. 0:2 (0:0) hieß es nach 90 regnerischen und feucht-kalten Minuten auf dem Wembley-Kunstrasenplatz gleich neben dem Kirchheimer Stadion.

Einer von beiden Seiten hektisch geführten Anfangsphase der Partie folgte ab der 20. Minute ein durchaus gepflegtes Kirchheimer Spiel, garniert mit der ein oder anderen Torchance. Eine verunglückte Rückgabe an den Neu-Ulmer Torspieler angelte sich VfL-Stürmer Valon Dodaj, vergab aber die große Möglichkeit zur Führung bereits in der 25. Minute. Danach war es Nico Crisigiovanni, der neben das Neu-Ulmer Tor zielte (29.). Nur wenige Zeigerumdrehungen später unterlief einem Neu-Ulmer Akteur ein Handspiel im eigenen Strafraum, doch Referee Antonio Agazio von der Schiedsrichtergruppe Waiblingen versagte den Kirchheimern den nach ihrer Meinung eigentlich fälligen Strafstoß. Salvatore Margheriti, Sportlicher Leiter des VfL Kirchheim: „Normalerweise erlaube ich mir keine Kritik an den Schiedsrichtern, aber heute hat er einseitig gepfiffen und uns benachteiligt.“

Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie zunächst. Beide Seiten konnten oder wollten das teilweise hohe spielerische Niveau des ersten Spielabschnitts nicht weiter mitgehen. Einmal mehr ermöglichte eine Unachtsamkeit in der VfL-Abwehr den Neu-Ulmer Konter, der aus stark abseitsverdächtiger Position eingeleitet und von Awet Kidane aus fünf Metern zum 0:1 abgeschlossen wurde (54.). Hängende Köpfe und ein kurzfris-tiger mentaler Einbruch waren die Folge des Neu-Ulmer Führungstreffers beim VfL. Die Gäste erkannten den Schwachpunkt und machten weiter Druck. Mitten in die temporäre Schwächephase der Kirchheimer zimmerte Türk Spor in Person von Karlo Pindric nur zwei Minuten später das 0:2 in die Maschen des VfL-Tores (56.).

Wer dachte, die Messe sei gelesen, täuschte sich jedoch. Nach einer guten Stunde hatte sich die VfL-Elf von den Tiefschlägen einigermaßen erholt und machte ihrerseits wieder Druck. Als Marcel Helber in der 68. Minute den Ball im Tor unterbrachte, kannte der Jubel zunächst keine Grenzen. Doch Schiedsrichter Agazio erwies sich erneut als Partycrasher und versagte dem Treffer die Anerkennung. Ein angebliches Handspiel wollte der Unparteiische gesehen haben. Als auch Matteo Stefanias Schuss einige Minuten später das Tor knapp verfehlte (75.), war eine weitere Niederlage der Kirchheimer besiegelt.

VfL-Funktionär Margheriti bleibt indes ruhig. Er sieht gute Ansätze im Team, die gestern auch teilweise gezeigt wurden: „Wir sind momentan geradezu vom Pech verfolgt“, resümiert der Manager, der „seinen“ Jungs keine Vorwürfe macht: „Alle ziehen gut mit und sind gut im Training vertreten. Was uns fehlt, ist ein Quäntchen Glück und der sich daraus entwickelnde Erfolg. Spätestens nach der Winterpause werden wir durchstarten.“