Die Neuffener Fußballer haben ein neues Hobby: Favoriten nerven. Der sich am Abstiegszonenrand tummelnde Klub forderte binnen weniger Tage den AC Catania Kirchheim heraus – es gab ein spektakuläres 5:7 – , eine Woche später folgte der absolute Knaller per 5:2 bei Spitzenreiter Türkspor Nürtingen. „Nun wollen wir mit den SF Dettingen den dritten Aufstiegskandidaten ärgern“, verkündet VfB-Trainer Michael Binder sein Vorhaben fürs sonntägliche Match auf dem heimischen Spadelsberg. Ganz uneigennützig sind seine Gedanken nicht. Die Gastgeber stehen im Kampf um den Ligaverbleib trotz des jüngsten Coups unter Zugzwang. „Viele andere Konkurrenten aus dem Tabellenkeller haben am vergangenen Spieltag auch gepunktet“, weiß Neuffens Fußballchef Lars Flammer. Grundsätzlich zeigt sich der Funktionär mit der Formkurve des Neulings zufrieden: „In der Rückrunde haben wir die Abstiegsplätze verlassen, das gibt Auftrieb“. Unklar sei laut Flammer noch, ob das Match auf Kunstrasen oder auf Rasen vonstatten gehe.
Rund 5000 Meter Luftlinie vom Neuffener Spadelsberg entfernt wird der AC Catania Kirchheim am Sonntag zeitgleich einen Job absolvieren, der Spielertrainer Cosimo Attorre im Vorfeld leichtes Kopfzerbrechen bereitet. Der FC Frickenhausen II hat durch ein 2:1 beim´SV Nabern den Kontakt zu den Nichtabstiegsplätzen hergestellt, wittert Morgenluft. „Allerdings haben sie dabei sicherlich die aktuelle Naberner Schwächephase ausgenutzt“, vermutet Attorre.
Der kickende Coach, er schlägt sich selbst derzeit mit einer hartnäckigen Erkältung herum, hat einige kranke und angeschlagene Akteure im Kader. „Hoffentlich werden alle fit“, sagt der 38-Jährige. Durch den Neuffener Sieg bei Türkspor Nürtingen bekommt der Titelkampf insbesondere für Verfolger Catania eine neue Note. „Jedoch haben wir immer noch vier Punkte Rückstand auf die Nürtinger, schwer aufzuholen“, reiht sich der Kirchheimer Trainer ins Team Vorsicht ein. In den restlichen sieben Partien könne aber noch viel passieren. „Ich spiele seit über 30 Jahren Fußball, da weiß man, wie schnell es manchmal gehen kann“, betont der Routinier.
Insgeheim hofft die AC-Fangemeinde auch auf große Taten der SGEH. Drei Tage nach der unglücklichen 1:3-Niederlage beim TSV Linsenhofen lechzt der Bezirksliga-Absteiger nach einem Erfolgserlebnis. „Die Nürtinger sind der Aufstiegsfavorit, natürlich ist solch eine Partie für uns etwas anderes als sonst“, ordnet SGEH-Trainer Dirk Wüllbier die Sachlage ein. Nach dem donnerstäglichen Rückschlag auf dem Egart und dem damit verbundenen Aus im Kampf um Relegationsplatz zwei, können die Sportgemeinschaft-Kicker allerdings unbeschwert auftreten. Der Kader bleibt derweil dünn bestückt. „In Linsenhofen hatten wir lediglich AH-Spieler auf der Bank, die personelle Lage wird sich bis Sonntag nicht ändern“, berichtet Teamsprecher Florian Lenuzza. „Es geht darum, die Runde ordentlich abzuschließen“, fordert nichtsdestotrotz Coach Wüllbier.
So könnte auch der Leitsatz für die Naberner Fußballer hinsichtlich Restrunde lauten. Fakt: Der Abstand zur Abstiegszone wird immer geringer – nach dem donnerstägliche Sieg des TSV Linsenhofen (als Tabellenzwölfter auf dem Relegationsplatz) beträgt das Polster nur noch drei Zähler. Nach fünf Niederlagen in Serie besteht für das Team von Dieter Hiller dringender Handlungsbedarf.
Linsenhofen lässt alle SGEH-Träume platzen
Für die SGEH endete am Donnerstagabend auf dem Linsenhofener Egart endgültig der Traum vom Erreichen des Relegationsplatzes zwei. 1:3 unterlag die Sportgemeinschaft beim abstiegsgefährdeten Tälesklub. Dabei hatte die Flutlichtpartie hoffnungsvoll für die SGEH begonnen. Routinier Dennis Oswald sorgte nach sieben Minuten für das 1:0. Doch die Gastgeber drehten die Partie durch Treffer von Marcel Hahn (11.), Sebastian Buschmann (26.) und Lorenz Ruff (90.+8, Foulelfmeter). Gleich zweifach hatte die Sportgemeinschaft großes Pech. Der ansonsten meist coole Luca Lamparter scheiterte Mitte der zweiten Halbzeit mit einem Foulelfmeter an TSVL-Keeper David Wachter, der vermeintliche Ausgleichstreffer von Jonas Salcher in der Nachspielzeit wurde wegen Abseits nicht gegeben. „Der Schiri hat dabei aber übersehen, dass ein Linsenhofener auf der Linie das Abseits aufhob“, ärgerte sich SGEH-Pressewart Florian Lenuzza. rei