Sie trafen alle Neune – Gemeint ist kein Kegelklub, sondern die Fußballer des TSV Oberboihingen. Mit dem 9:1-Sieg im Derby gegen einen bedauernswerten FV 05 Nürtingen unterstrichen sie ihre Favoritenstellung in der Kreisliga A, Staffel 2. Ihr zweites Ausrufezeichen nach dem 4:2-Erfolg vor einer Woche im Spitzenspiel gegen den TSV Harthausen. Marc Brändle lochte vier Mal ein, sein Nebenmann Johannes Mauthe erzielte drei der neun Tore. Aber die Filder-Elf aus Harthausen gibt sich im Aufstiegskampf noch lange nicht geschlagen. Prompt entführte sie drei Punkte aus Altdorf (3:2). Auch Türkspor Nürtingen (2:0 in Bempflingen) mischt weiter an der Spitze kräftig mit. Meister und Relegationsteilnehmer wird mit 99-prozentiger Sicherheit ausschließlich unter diesen drei Mannschaften zu finden sein.
Was man von den Sportfreunden Dettingen nicht sagen kann. Sie dümpeln im grauen Mittelfeld, haben schon einen zu großen Rückstand, um in drei Monaten noch irgendwie in das Aufstiegsrennen eingreifen zu können. Aber stark genug sind sie noch, um für manche Überraschung, ja sogar Paukenschlag zu sorgen. So wie gestern beim Tabellensechsten TSV Linsenhofen.
Am Sonntagmorgen, so berichtet Spielleiter Christian Renz, war der Kader wegen zweier Corona-Fälle und einem kurzfristig Verletzten auf zehn Spieler geschrumpft. „Wir haben dann noch zwei Mann Ersatz und einen AH-Spieler flott gemacht.“ Auf dem Platz mussten nach fünf Minuten zwei weitere Akteure verletzt ausscheiden, darunter Torwart Ali Sahin. Für ihn stellte sich Ersatzspieler Armin Unger in den Kasten. Er machte seine Sache gut. Eine Viertelstunde vor Schluss die nächsten zwei Verletzten: Spielertrainer Nebih Kadrija und Benny Hubert. Am Ende standen nur noch neun Dettinger auf dem Platz.
Das Schöne an dieser Geschichte: Sie hatte ein Happy-End. Die Sportfreunde gewannen, was sie selber nicht für möglich gehalten hatten, mit 4:2 durch zwei Tore von Kadrija, je eines von Hubert und Robin Spranz. Frei nach dem Sprichwort: Glaube versetzt Berge. Renz war geplättet: „Hut ab vor dieser Mannschaft. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Ein kleines Wunder.“
Auf ein neues kleines Wunder nach dem etwas überraschenden 4:1 gegen Weilheim II wartete die TG Kirchheim vergeblich. Das Schlusslicht unterlag zu Hause dem TSV Grafenberg 1:5 und schwenkt in der A2 jetzt weiter die Rote Laterne. Abteilungsleiter Okan Elmas verschlug es fast die Sprache: „Mir fehlen die Worte, ich bin echt untröstlich. Nix hat funktioniert. Die Einstellung hat nicht gestimmt. Ich dachte, das wäre eine andere Mannschaft auf dem Platz. Der Ehrentreffer durch Sedat Ibak in der 72. Minute war auch kein Trost.
Tim Lämmle muss sich mit seinem 15. Saisontor bis zum nächsten Wochenende gedulden. Die Torproduktion ruht, weil das Spiel seines SV Nabern in Großbettlingen Corona zum Opfer fiel. Der „Turn- und Gesangverein“ meldete gleich zehn Fälle auf einmal, darunter neun Stammspieler. Das erfuhr Naberns Abteilungsleiter Dominik Adler am Samstagabend. „Schade, wir hätten gerne gespielt“, meinte er. Auch für Großbettlingens Spielleiter Denis Brandstetter kam der Ausfall zur unrechten Zeit: „Wir hatten zuletzt einen guten Lauf.“