Morgen Abteilungsversammlung der VfL-Fußballer – Spielbetrieb gesichert
Neustart im Tippelschritt

Morgen Abend beginnt für die VfL-Fußballer eine neue Ära. Zwar gilt die Wahl des Führungsduos Fabian Preuß/Frank Sedlmayer, die bereits seit Jahresbeginn die Geschicke der Abteilung interimsweise lenkten, als sicher. Dennoch markiert die ordentliche Mitgliederversammlung einen Meilenstein für die seit dem Oberliga-Aus im vergangenen Jahr gebeutelte Abteilung, die in Zukunft deutlich kleinere Brötchen backen muss.

Kirchheim. Anspruch und Wirklichkeit waren in den vergangenen Jahren zwei Dinge, die bei den VfL-Fußballern partout nicht zusammenpassen wollten. Zu groß klaffte die Lücke zwischen der Vision vom höherklassigen Sport und der Realität des grauen Amateuralltags, zumal die Konzeption einer professionell arbeitenden Abteilung an der stümperhaften Umsetzung scheiterte, bei der vor dem ersten Schritt stets gerne der zweite gemacht wurde. Nachdem die Oberligamannschaft als Flaggschiff der Abteilung infolge dieses Kurses im Juli vergangenen Jahres auf Grund gelaufen und gesunken war und die Verantwortlichen gleich mit von Bord sind, haben die neuen Macher ihre Lektion nach Monaten der Konsolidierung offenbar gelernt. „Das Wichtigste haben wir erreicht und das sind solide Finanzen. Zu allem, was Geld kostet, müssen wir Nein sagen“, betont Dr. Fabian Preuß, der gemeinsam mit Frank Sedlmayer seit Jahresbeginn die Geschicke der Abteilung leitet und mit ihm morgen Abend ab 20 Uhr in der Stadiongaststätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an die Spitze der VfL-Fußballer gewählt wird.

Die Botschaft des neuen Führungsduos, dem morgen auch ein neuer Aussschuss zur Seite gestellt wird, kündet in erster Linie von Bescheidenheit, die nicht zuletzt der Hauptverein einfordert. „Einen Selbstbedienungsladen wie in der Vergangenheit gibt es nicht mehr“, unterstreicht die VfL-Vorsitzende Doris Imrich, die bei den Fußballern jedoch ein Umdenken beobachtet haben will. „Die Erwartungshaltung hat sich geändert, bei den Mitgliedern ist angekommen, dass man nur mit sparsamer Disziplin eine Zukunft hat.“

Eine Beobachtung, die auch Fabian Preuß im Kontakt mit Mitgliedern gemacht hat. „Viele sind einfach nur froh, dass es den VfL überhaupt noch gibt und man in letzter Zeit keine negativen Schlagzeilen fabriziert hat“, sagt der Mann, der in Zukunft mittels Jugendpatenschaften der aktiven Spieler auf eine engeren Verzahnung von Aktiven- und Jugendbereich setzt, die sowohl die Identifikation mit dem Verein als auch die sportliche Nachhaltigkeit sicherstellen soll.

Die Gefahr für Preuß und Sedlmay­er ist, dass der Erfolg solcher langfristig angelegten Projekte vom schnelllebigen Tagesgeschäft Fußball in den Hintergrund gedrängt wird. Schließlich werden Wohl und Wehe der gesamten Abteilung zu großen Teilen vom Abschneiden der neu ins Leben gerufenen Verbandsligamannschaft abhängen, die laut Doris Imrich „finanziell am alleruntersten Bereich“ in die Saison starten wird. Das Sechstligateam wird aus einem Topf gespeist, der auch die zweite Mannschaft in der Bezirksliga und die in die Regionenliga aufgestiegenen Frauen versorgt. Das Etatvolumen für alle drei aktiven Mannschaften beträgt laut Imrich gerade mal 80 000 Euro.

Angesichts dieser bescheidenen finanziellen Möglichkeiten kann das Ziel fürs Verbandsligateam nur Klassenerhalt lauten. Das hat auch Fabian Preuß erkannt, der sich im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger auch nicht in der vollmundigen Formulierung langfristiger Ziele verliert. „Von Oberliga oder mehr brauchen wir hier erst mal nicht mehr reden. Das kommende Jahr wird schwer genug“, nimmt der designierte Abteilungsleiter all jenen den Wind aus den Segeln, die den VfL bereits wieder auf dem Weg nach oben wähnen. „Wir müssen verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen“, beschwört Preuß den Neustart im Tippelschritt.

Doris Imrich begrüßt die neue Bescheidenheit ihres zuletzt größten (Abteilungs-)Sorgenkinds und relativiert dabei gleichzeitig den sportlichen Ehrgeiz. „Ein Abstieg wäre kein Beinbruch. Wir können nur in der Liga spielen, die wir uns auch leisten können. Vom Potenzial der Spieler her kann sich die Mannschaft aber sicher in der Verbandsliga halten.“