Es war einmal. So fangen in der Regel Märchen an. In diesem Fall handelt es sich eher um ein Drama. Es existieren zwei Nürtinger Vereine, die immer mal wieder für sportliche Höhenflüge sorgten. Der FV 09 Nürtingen beispielsweise einst als am längsten (bis 1976) aller Klubs der Ersten Amateurliga Nordwürttemberg angehörend.
Immer mal wieder spülte es auch später das Team vom Wörth hinauf in die Landesliga, ab und an schrammte der „Nullneun“ gar am Aufstieg in die Verbandsliga vorbei. Nun gibt der FVN seine Abschiedsvorstellung in der Kreisliga A – ironischerweise am Samstag-nachmittag bei der neuen Nummer eins im Nürtinger Fußball, bei der TSV Oberensingen. Dabei handelt es sich lediglich um die „Zweite“ des Verbandsligisten, was allerdings beweist, auf welcher Ebene der FVN neuerdings agieren muss.
SpV mit realistischer Chance
Während der Abstieg der Mannschaft vom Wörth längst feststeht, sich der Verein laut Abteilungssprecher Eckhard Knöll mit dem historischen Fall in Liga B „abgefunden hat“, kämpft knapp 50 Höhenmeter über dem Wörth die SpV 05 Nürtingen um den Klassenverbleib. So die Rechnung: Gewinnt die Sportvereinigung am Waldheim gegen den TV Bempflingen, holt unterdessen der FC Frickenhausen II maximal einen Zähler bei der SGM Aichtal, bleibt das Team in der Kreisliga A.
Stress bei den einen, Schaulaufen bei den anderen. Für Meister AC Catania Kirchheim steht kaum 48 Stunden nach der 0:2-Pokalfinalniederlage gegen den FV Neuhausen der nächste Kurztrip nach Harthausen an. Der Blick in die Tabelle verrät doch noch eine Besonderheit für die Kirchheimer: Sie sind das einzige Team in der Staffel, das in dieser Saison noch nicht Remis gespielt hat. Das Schaulaufen des Meisters auf den Fildern bringt also doch noch so etwas wie eine Prise gesteigerte Aufmerksamkeit mit sich.
Unbeschwert ohne Relegation
Bei Vizemeister SF Dettingen werden Roland Schumacher und Frank Hermann ihre interimsmäßig angelegte Trainermission am Samstagabend beenden. „Wirklich schade, dass es in dieser Saison keine Relegation gibt“, merkt Schumacher an, dies wäre vor „Hunderten Zuschauerinnen und Zuschauern einfach ein top Abschluss gewesen“. So geht die Partie gegen die SGM Höllbach unbeschwert über die Bühne – wobei sich Altenrieter und Schlaitdorfer bei optimalem Verlauf des Spieltags noch von Tabellenplatz zwölf auf zehn schieben könnten.
Tormaschinen werden geölt
Für den TSV Weilheim geht es immerhin noch um Tabellenplatz drei. „Wir werden die Tormaschinen anwerfen müssen“, hatte Bempflingens Trainer Björn Golinski nach dem vergangenen Spieltag in einer WhatApp-Nachricht scherzend an Weilheims Trainer Salvatore De Rosa geschrieben. Grund: Der TVB hat, bei Punktgleichheit, das um zwei Treffer bessere Torverhältnis als die Weilheimer. De Rosa wird beim letzten Saisonspiel in Neckartailfingen urlaubsbedingt nicht vor Ort sein, stattdessen coachen Philip Kühnert und Gianni Mantineo.
Kommandogeber und Notnagel
Unlängst hatte die SGEH Tabellenplatz fünf als neues Saisonziel ausgerufen. Gegen den TSGV Großbettlingen genügt ein Sieg, um die Geschichte einzutüten. Auf dem Spadelsberg endet unterdessen am Samstagabend kurz vor 18 Uhr die fast neun Jahre andauernde Spielertrainertätigkeit von Patrick Kölle für den TV Neidlingen. Aller Voraussicht nach wird sich der scheidende Coach mit der Aufgabe eines Kommandogebers von der Seitenlinie begnügen. „Mein letztes Spiel auf dem Platz war ja eigentlich schon am vergangenen Sonntag in der Heimpartie gegen Oberensingen“, sagt Kölle, in Neuffen werde er deshalb wohl nur noch „als Notnagel auf der Bank Platz nehmen“. Sogar Tabellenplatz fünf wäre für den TVN noch drin. Grundvoraussetzung hierfür sind allerdings Niederlagen des Liga-Fünften SGEH und des Sechsten TSV Harthausen, bei einem gleichzeitigen (klaren) Sieg des TVN.
Die Kreisliga A-Saison wird als eine mit vielen Besonderheiten in Erinnerung bleiben. Der Aspekt, dass gleich drei Teams, Stand jetzt, über einhundert Gegentreffer bekommen haben (Frickenhausen II, SpV05, FV 09), jedoch zwei über 100 geschossen (Catania, Dettingen), spricht nicht gerade für eine extrem geballte Leistungsdichte im 16er-Feld.