Fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten hat der VfL Kirchheim. Was auf den ersten Blick, kurz vor Erreichen der Zielgerade, wie ein komfortables Polster aussieht, erweist sich beim zweiten Hinsehen als Tücke. Der FC Eislingen hat eine Partie weniger ausgetragen, zudem steht den Kirchheimern in acht Tagen noch das zweifelhafte Vergnügen eines Auftritts bei der Bezirksliga-Übermannschaft FC Esslingen bevor.
Für VfL-Trainer Armin Ohran gibt es deshalb vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Absteiger TSV Neckartailfingen kein langes Überlegen. „Wir müssen dieses Spiel an Pfingstsamstag gewinnen“, lautet der unmissverständliche Satz des Übungsleiters. Die dann folgende Saison-Schlussschleife mit der erwähnten Begegnung beim vermutlich schon am Samstag feststehenden Meister FC Esslingen (4. Juni) sowie daheim gegen den SV Ebersbach (10. Juni) bergen wahrscheinlich deutlich höheres Punktverlustpotenzial. Deshalb haben die Kirchheimer drei Zähler gegen zuletzt per 4:2 über Deizisau überraschende Neckartailfinger fest eingeplant.
Der FC Esslingen ist dank einer deutlich besseren Tordifferenz sowie neun Zählern Vorsprung auf den VfL Kirchheim so gut wie nicht mehr einzuholen. Der FC kann parallel im Match in Deizisau den erstmaligen Landesliga-Aufstieg der jungen Klubgeschichte perfekt machen. Kirchheims Verfolger FC Eislingen bekommt es zeitgleich in der Köngener Fuchsgrube mit Landesliga-Absteiger TSVK zu tun.
Für die Jesinger könnte der Pfingstsamstag einen großen Schritt in Richtung Ligaverbleib bedeuten. Nach dem enttäuschenden 1:1 am Mittwochabend gegen den einen Rang besser platzierten FV Neuhausen steht das Match gegen den TSV Weilheim an.
Durch das 0:9-Debakel gegen Neuhausen sind die Limburgstädter offenbar völlig am Boden zerstört. „Die Stimmung ist analog zur Tabelle“, berichtet Max Pradler, Co-Trainer des Tabellenvorletzten, er habe „kein so gutes Gefühl mehr für die nächsten Wochen“. Hinzu komme, dass der Kader fürs Match in den Lehenäckern unter anderem wegen Urlaubern äußerst klein sei. Es gelte, aus der Situation das beste zumachen. „Uns bleibt nichts anderes mehr übrig“.
Für den TV Neidlingen stellt sich vor dem Auftritt beim TSV Oberboihingen die Lage verzwickt dar. Spielertrainer Patrick Kölle hofft auf nachlassenden Elan der Oberboihinger („die sind so gut wie gesichert“) und will voll auf Sieg spielen lassen. „Hausaufgaben machen“, nennt er das im Abstiegskampf. Fakt: Wollen die Neidlinger mit zurzeit 36 Zählern den Direktabstieg vermeiden, müssen sie den Tabellenzwölften (aktuell FV Faurndau, 38 Punkte) irgendwann noch überholen. Der FV gastiert beim FV Neuhausen (41 Zähler). Es geht eng zu im Kampf um die Bezirksligatickets für die kommende Runde.
Beim Neidlinger Gegner TSV Oberboihingen wird Torjäger Marc Brändle ausfallen. „Wir müssen leider damit rechnen, dass er sich vergangenen Sonntag einen Kreuzbandriss zugezogen hat“, sagt Stefan Hein, Sportlicher Leiter beim Aufsteiger. Über das sportliche Ziel im Match lässt Hein keine Zweifel: „Wir wollen gegen Neidlingen den Klassenerhalt perfekt machen“.
Am Rande der Partie in Oberboihingen werden die Zuschauenden übrigens einen ganz besonderen Moment erleben: Die Oberboihinger verabschieden Emrah Polat. Der langjährige Mittelfeldakteur des VfL Kirchheim zu Verbands- und Oberligazeiten wird am Pfingstsamstag seine Karriere beenden – exakt an seinem 40. Geburtstag.