Martell. Für die Oberlenninger Ausnahmesportlerin Linn Kazmaier und ihren Guide Florian Baumann aus Balzholz ist der Siegeszug beim Weltcup der Para-Biathleten im italienischen Martell weitergegangen. Vor allem im Schießen bewies die 17-Jährige Coolness, gingen von insgesamt 40 Schüssen in zwei Rennen doch lediglich zwei daneben.
Der erste Tag startete mit dem Sprint über drei Runden à 1,3 Kilometer, dazwischen ging es an den Schießstand. Bei diesem Rennen erarbeitete sich das Duo bereits einen komfortablen Vorsprung, mit dem es bei der Sprintverfolgung auf die Strecke ging. Auch hier mussten Runden von 1,3 Kilometer absolviert werden. Trotz eines Fehlers beim Schießen, der eine Strafrunde erforderlich machte, konnte Kazmaier ihren Vorsprung noch ausbauen und das deutsche Podium erneut anführen.
Ähnlich erfolgreich verlief auch der zweite Tag. Hier ging es fünf Mal auf eine zwei Kilometer lange Runde, dazwischen musste viermal geschossen werden. Besondere Herausforderungen bei diesem Biathlon-Rennen war der große Betrieb auf der Strecke, denn es waren sowohl die sehbehinderten Frauen und Männer, als auch die Sehenden unterwegs. Da Linn und ihr Guide Florian Baumann mit Kommandos und bergab per Skistock kommunizieren, ist es wichtig, stets zusammen zu bleiben. Dies war am Sonntag nicht zu jedem Zeitpunkt möglich. Als Kazmaier beispielsweise mit einem der Schießdurchgänge fertig war, kam gerade ein anderes Paar aus der Strafrunde, und das Schwaben-Duo wurde kurzzeitig getrennt, so dass sich Florian Baumann zunächst hinter ihr befand und sich erstmal wieder vor Linn begeben musste. Die beiden meisterten aber alle kniffligen Situationen. Vor allem beim Überholen mussten sie Geschick beweisen.
Mit ebenfalls einem Schießfehler, der gleich im ersten Durchgang passierte, und dem die Oberlenningerin dann drei fehlerlose folgen ließ, wurden beide erneut Sieger. Mit jeweils über einer Minute Vorsprung führten Linn Kazmaier und Florian Baumann an beiden Tagen das deutsche Podium vor Leonie Walter mit Guide Christian Krasmann und Johanna Recktenwald mit Guide Pirmin Stecker in der Klasse der Sehbehinderten an. „Es ist einfach schön, dass wir mannschaftlich so stark sind“, sagte die Dreifachsiegerin Kazmaier, die mit der Bilanz von sechs Siegen in acht Biathlon- und Langlauf-Rennen aus Südtirol zurückkommt, und das, obwohl die 17-Jährige in der Vorbereitung auf die beiden Weltcups in Toblach und Martell mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte. „Am Ende war es hart, aber wir haben es uns gut eingeteilt.“
Für die Oberlenningerin ging es am Sonntag wieder zurück nach Freiburg, wo sie unter der Woche die Schulbank drückt. Am Wochenende statten sie einen Besuch in der Heimat ab, ehe es ins Trainingslager nach Goms im schweizerischen Wallis geht. Dort holen sie sich den letzten Feinschliff vor der Biathlon-WM im kanadischen Prince George.