Die zweite deutsche Kraft binnen einer Woche – der neue Kader der Kirchheimer Zweitliga-Basketballer nimmt schrittweise Formen an. Jonas Niedermanner, zuletzt in Diensten der Gladiators aus Trier, kommt als Neubesetzung auf dem Flügel. Der 25-jährige Forward, der vor Beginn der abgelaufenen Saison von Schwenningen an die Mosel gewechselt war, schaffte mit den Gladiators den Einzug in die Play-offs, wo die Trierer im Viertelfinale am letztjährigen Vizemeister Leverkusen scheiterten. Niedermanner kam während der Saison auf durchschnittlich 5,8 Punkte und 2,9 Rebounds. Was ihn auszeichnet, ist neben einer starken Verteidigung vor allem seine Grundschnelligkeit. Für einen Spieler seiner Größe (2,05 Meter), ist der gebürtige Sachse flink auf den Beinen, wodurch er in der Lage ist, auf mehreren Positionen zu verteidigen. Qualitäten, die in den Plänen von Kirchheims Headcoach Igor Perovic eine wesentliche Rolle spielen, nachdem es der Mannschaft defensiv wie offensiv zuletzt vor allem an Tempo mangelte.
Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt traut dem 25-Jährigen zu, dass er sich in Kirchheim für eine tragende Rolle empfiehlt. „Seine Vielseitigkeit wird uns weiterhelfen“, ist er überzeugt. In Trier kam Niedermanner auf durchschnittlich 17 Minuten Einsatzzeit und lieferte ausgerechnet gegen Kirchheim im Rückspiel Ende Februar seine schlechteste Saisonleistung ab. Schmidt ist vom brennenden Ehrgeiz des sympathischen Flügelmanns dennoch beeindruckt. Den in die richtigen Bahnen zu lenken, sei nun Aufgabe des Trainers.
Starke Saison in Schwenningen
Niedermanner, der seine Basketball-Laufbahn am Talentstützpunkt in Leipzig begann, spielte in der NBBL im Trikot des MBC, mit dem er 2017 mit der Meisterschaft in der Pro A seinen bis heute größten Erfolg als Aktiver feierte. Vor seinem Wechsel nach Trier stand der ehemalige Schwimmer und Leichtathlet für jeweils ein Jahr in Hanau und Schwenningen unter Vertrag. Im Trikot der Schwarzwälder hat er seinen neuen Trainer am meisten überzeugt. Im Frühjahr 2021 stand er in den Play-offs für die Panthers in vier Spielen mehr als 28 Minuten auf dem Parkett und war mit 10,5 Punkten und drei Rebounds einer der Auffälligsten. Ob Niedermanner in der neuen Saison nun als Entwicklungsspieler oder gestandener Profi bei den Knights zu gelten hat, ist eine Frage, die Schmidt für sich längst beantwortet hat: „Wer in der Pro A zwei Jahre einen guten Job macht“, meint Kirchheims Sportchef, „ der ist ein gestandener Spieler.“
Zwei Ex-Kirchheimer gestalten
in Gießen den Neuanfang mit
Nico Brauner und Frenki Ignjatovic bilden beim BBL-Absteiger in Gießen künftig ein Gespann. Ignjatovic, dessen Vertrag in Heidelberg nicht mehr verlängert wurde und der bei den 46ers nun den Neuaufbau organisieren soll, hat mit dem ehemaligen Kirchheimer Brauner in dieser Woche das nächste Puzzleteil gefunden. Brauners Zeit unter der Teck begann 2019 im Team von Mauricio Parra. Unter Igor Perovic entwickelte sich der lange Zeit verletzte Guard nach seiner Rückkehr zum emotionalen Leader auf und neben dem Spielfeld. Nach Saisonende wechselte der Deutsch-Amerikaner für ein Jahr nach Jena. Jetzt kehrt er in sein Geburtsland Hessen zurück.
Frenki Ignjatovic wird nach einem Jahr im Basketball-Oberhaus in der neuen Pro-A-Saison ebenfalls als Gegner in die Sporthalle Stadtmitte zurückkehren. Dorthin, wo er von 2008 bis 2014 als Trainer der Knights auf der Bank saß. Sein Abschied aus Heidelberg war ein äußerst emotionaler. Nach acht Jahren, der erfolgreichen Rückkehr in die BBL und dem in diesem Jahr erreichten Klassenerhalt mit elf Siegen und Platz 15 war Schluss am Neckar. Im letzten Heimspiel gegen Bamberg wurde Ignjatovic im SNP Dome von den Fans mit stehenden Ovationen, lautstarken Sprechchören und „Danke-Frenki-Plakaten“ gefeiert. „Dieser Moment ging schon gewaltig an die Nieren“, gesteht der 55-jährige Coach, auch wenn sich die Trennung deutlich abgezeichnet hatte, nachdem die Academics eine vorzeitige Vertragsverlängerung ausgeschlagen hatten. Immerhin: Ein Umzug bleibt dem Mann aus Ober-Ramstadt, der auch Angebote aus der BBL vorliegen hatte, erspart. Der Weg von seinem Wohnort nach Gießen ist nur 40 Kilometer länger als der bisherige. bk