Lokalsport
Noch Sand im olympischen Getriebe

Mountainbike Luca Schwarzbauer fährt seiner Vorjahresform auch beim Weltcup in Val di Sole noch hinterher. Kira Böhm verteidigt die Gesamtführung in der U23-Wertung. Von Armin Küstenbrück

Luca Schwarzbauer wurde in Val di Sole als 13. bester Deutscher. Foto: Armin Küstenbrück

Val di Sole. Sechs Wochen vor dem olympischen Mountainbike-Rennen in Paris am 29. Juli knirscht es noch ein wenig bei Luca Schwarzbauer, derzeit Aushängeschild der deutschen Offroad-Radfahrer aus Reudern.

Auch beim vierten Weltcup der Saison in Val di Sole  konnte der 27-jährige Wahl-Weilhemer noch nicht an seine überragende Form des Vorjahres anknüpfen. Schon am Freitag war er bei seiner Paradedisziplin über den 17. Platz nicht hinausgekommen und musste daher am Sonntag aus der dritten Reihe heraus starten. Doch auch über die längere Distanz kam Schwarzbauer nicht so richtig in Schwung, konnte sich zwar in der kurzen Startrunde auf Platz acht einordnen, kam aber aus der ersten von insgesamt sieben vollen, nur 3,4 Kilometer langen Runden nur als 17. zurück, mit 16 Sekunden Rückstand hinter der Spitzengruppe mit dem späteren Sieger Nino Schurter (Schweiz), der damit bereits zum achten Mal im Val di Sole und zum 36. Mal einen Weltcup gewann. Schwarzbauer konnte diesen Platz zunächst halten und sich in der zweiten Rennhälfte dann sogar auf den 13. Platz verbessern. Exakt zwei Minuten hinter Schurter erreichte er als bester Deutscher das Ziel, 15 Sekunden vor den Olympiakandidaten Julian Schelb (Münstertal, 16.) und 35 Sekunden vor David List (Freiburg, 21.). „Jetzt muss ich gucken, dass ich in Richtung des Saisonhöhepunkts mehr Punch bekomme und zu alter Stärke zurückfinde“, analysierte Schwarzbauer. „Aber ich will natürlich die Ausdauer in der zweiten Rennhälfte beibehalten.“ Platz 13 sei kein Weltuntergang, aber der Anspruch sei doch mindestens Top 10. Das ist Schwarzbauer in der Gesamtwertung auch noch. Er verbesserte sich trotz des durchwachsenen Wochenendes sogar um einen Platz und ist nun Achter, sodass er am kommenden Wochenende beim Shortrace im Schweizer Skiort Crans Montana wieder aus der ersten Reihe starten darf.

Auch Kira Böhm aus Weilheim hatte  ihre Probleme über die olympische Distanz. Als Siegerin des Shortrace und Gesamtführende im U23-Weltcup war sie im roten Leaderjersey an den Start gegangen, führte das Feld durch die Startrunde und fiel dann zunächst auf den neunten Platz und später sogar bis auf den elften Platz zurück. Doch in der fünften und letzten Runde des U23-Rennens drehte die Sportstudentin richtig auf, fuhr die zweitschnellste Rundenzeit des gesamten Rennens und überholte dabei ihre wichtigsten Konkurrentinnen um die Gesamtführung, die Kanadierin Emily Johnston, die mutmaßlich mit einem technischen Defekt zu kämpfen hatte, und die US-Amerikanerin Madigan Munro: „Sie habe ich noch am letzten Anstieg geschnappt“, berichtete Böhm.

Damit konnte sie ihren Vorsprung in der Gesamtwertung weiter ausbauen. Zur Halbzeit des Weltcups führt sie nun mit 512 Punkten vor Johnston (403) und Munro (397).

Der Tagessieg ging wie schon in Nove Mesto na Morave an die überragende erst 19-Jährige Isabella Holmgren, die beim Shorttrack am Freitag Böhm im Zielsprint unterlegen war. Da die Kanadierin auf die beiden Weltcups in Brasilien verzichtet hatte, spielt sie derzeit in der Gesamtwertung noch keine Rolle, doch in den beiden ersten europäischen Weltcups hat die etatmäßige Straßenfahrerin schon 320 Punkte gesammelt und ist nun schon Gesamt-Siebte. „Ich konnte mich heute zunächst nicht so richtig quälen“, musste Böhm nach dem Rennen einräumen und verwies dabei auf schlechten Schlaf in den vergangenen Tagen.