Träumen vom Aufstieg ist beim VfL Kirchheim in dieser Saison erlaubt – immerhin hat der Vizemeister nach dem Rundenende am 19. April 2015 noch die Chance, über die Relegation in die Oberliga Baden-Württemberg zu gelangen. „Zum ersten Mal in der Verbandsliga stehen diese Relegationsspiele vor dem Saisonstart fest“, bestätigt Verbandsliga-Spielleiter Klaus Martin (Aspach). Es wird drei Relegationspartien geben, wobei sich Oberliga-Drittletzter, badischer und württembergischer Verbandsliga-Vertreter in einer Jeder-gegen-Runde duellieren. Ausgespielt wird das Turnier in der Heimspielhalle des Oberligisten.
Ganz selbstbewusst sagt VfL-Teamchef Patrick Strauch: „In dieser Saison können wir vorne mitspielen“. Die Kirchheimer Erwartungsfreude hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Liga bedingt durch eine Klassenreform eher schwächer geworden, zum anderen hat mit dem SC Buchenbach die Spitzenmannschaft der letzten Jahre zurückgezogen. Dafür kommt mit dem SV Plüderhausen ein Spitzenteam dazu. Die Remstäler haben nach ihrem Bundesliga-Abstieg die erste Mannschaft abgemeldet und sich mit einer neuen Truppe in der Verbandsliga wieder angemeldet – in jener Liga, wo zuletzt die zweite SVP-Mannschaft spielte. Mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren verfügen sie über einen relativ jungen Kader. Die Rundenziele gibt Funktionär David Gottheit so zu Protokoll: „Der Wegfall des Bundesligateams ist für unseren Verein eine große Umstellung. Jetzt haben wir ein homogenes Team, das erfolgshungrig in die neue Saison geht. Durch unsere Neuzugänge zählen wir in der Verbandsliga zwangsläufig zu den Aufstiegskandidaten.
Auch beim VfL Kirchheim kam es zu einem bemerkenswerten Wechsel. Klaus Hummel (38), jahrelang der Kopf der ersten Mannschaft, hat sich freiwillig ins zweite Glied zurückgezogen und wird künftig das Bezirksliga-Team verstärken. Mit Benjamin Sabo (Bild) haben die VfL-Funktionäre um Abteilungsleiter Axel Schorradt allerdings ein hoffnungsvolles Talent an Land gezogen. In der letzten Runde spielte der 25-Jährige in der Verbandsklasse Süd bei der DJK Wasseralfingen am vorderen Paarkreuz. Sabo arbeitet in Frankfurt, seine Freundin wohnt in Stuttgart – neben privaten hat er künftig auch sportliche Gründe, sich an den Wochenenden im Schwabenland aufzuhalten.
Von Simon Geßner (19) und Michael Klyeisen (21) rechnet sich Patrick Straub „etwas mehr aus“ als in der Vorsaison. Er sagt: „Ab Position drei müssen wir uns vor niemanden verstecken. Lediglich Plüderhausen und Bietigheim-Bissingen sind auf dem Papier noch etwas stärker wir“. Ein Tabellenplatz im vorderen Mittelfeld ist für die Kirchheimer, die sich auf die neue Saison einmal mehr in einem Trainingslager in Riezlern auf die neue Saison vorbereiten, realistisch.
Beim TTC Bietigheim-Bissingen ist Oliver Herbrik die neue Nummer eins. Der 28-Jährige kommt aus dem eigenen Lager und aus der TTC-Regionalliga-Mannschaft. Überhaupt ist die württembergische Verbandsliga weit davon entfernt, eine Liga der Namenlosen zu sein. Schließlich spielt neben dem SV Plüderhausen noch ein zweiter Verein mit ruhmreicher Vergangenheit mit. Der frühere Bundesligist SSV Reutlingen holte in den 1980er-Jahren mit den Weltklassespielern Peter Stellwag und Mikael Appelgren zwei Mal den Europapokal der Landesmeister unter die Achalm. Ein bisschen Nostalgie spielt also mit, wenn die Liga auf Punktejagd geht.