Kirchheim. Er beendete damit die Gerüchte, dass die Notzinger ihr Team wegen Personalmangels vom Spielbetrieb zurückziehen. Blicken ließ sich zum Staffeltag im TG-Sportheim allerdings kein Vereinsvertreter aus Notzingen. Diese Abwesenheit führte hinter vorgehaltener Hand zu teils ironischen Kommentaren („vielleicht sind die ja heute Morgen noch auf Spielersuche“) einiger Staffeltagbesucher. „Es hat ein Gespräch der TSVN-Abteilungsleitung mit dem Bezirksvorsitzenden Karl Stradinger gegeben“, berichtete Cserny, „dabei wurde von Notzinger Seite der Start zugesichert.“ Definitiv abgestiegen ist dadurch der FV 09 Nürtingen II, der sich nach den vermeintlichen Notzinger Rückzugsgedanken Hoffnung auf den Ligaverbleib gemacht hatte.
Cserny zeigte sich summa summarum mit der vergangenen Saison sichtlich zufrieden, es war eine Spielrunde ohne außergewöhnliche Ereignisse und mit fünf besonders fairen Teams: Sowohl der TV Neidlingen, als auch Weilheim II, Grafenberg, Raidwangen und Beuren blieben straffrei. Der TSV Notzingen, in der Saison 2010/11 fairstes Team aller Kreisligen in der Region überhaupt, landete wegen fünf Roter Karten auf dem letzten Platz der Kreisliga A-Fairnesstabelle.
Auch einige Schiedsrichter fielen negativ auf. Zwar brach Siegfried Bippus vom Bezirkssportgericht eine Lanze für die Zunft („die allermeisten sind absolut untadlige Sportsleute“), doch auch Referees fallen bisweilen unangenehm auf. Bei einem geschilderten Fall blieb den Staffeltag-Besuchern das Lachen im Halse stecken. Ein Unparteiischer der hiesigen Schiedsrichtergruppe bestahl regelmäßig Schiri-Kollegen, die am selben Tagen andere Partien pfiffen und die gemeinsame Kabine nutzten. In der Regel griff er sich den Autoschlüssel des Kollegen und plünderte, während jener pfiff, den im Autohandschuhfach verstauten Geldbeutel. Der Fall endete schließlich fast ähnlich spektakulär wie in einem TV-Krimi. Als der Pfeifenmann observiert und folglich auf frischer Tat ertappt wurde, flüchtete er per Pkw, baute in Oberboihingen einen Unfall und wurde schließlich in Zizishausen an einer roten Ampel überwältigt.
Von weniger brisanten, aber gleichwohl interessanten sportjuristischen Neuerungen wusste Bippus zu berichten. So landen bei Nichantreten einer Mannschaft die Fälle ab sofort direkt beim Sportgericht und Sperren werden als Zeitsperren ausgesprochen, jedoch immer auf eine bestimmte Anzahl von Pflichtspielen begrenzt. Und wer immer noch glaubt, dass man Funktionären oder Schiedsrichtern via Twitter oder Facebook folgenlos beschimpfen kann, wurde von Bippus eines Besseren belehrt. „Auch solche Fälle werden wir verstärkt sportjuristisch verfolgen“, so der Unterensinger.
Bezirks-Vorsitzender Karl Stradinger sparte sich eine wichtige Nachricht bis an den Schluss der Versammlung auf. Ab der Saison 2013/14 wird im Bereich des WFV der elektronische Spielberichtsbogen eingeführt. „Konkret heißt dies, dass sie in ihrem Sportheim einen PC oder Laptop haben müssen, um diese elektronischen Berichte nach Abpfiff fertigzustellen und anschließend an den Verband abzuschicken“, betonte er Rechberghausener, „im kommenden Frühjahr wird es bereits auch in unserem Bezirk den ersten Testlauf in den Vereinen geben.“