Kirchheim. Einen Fehlstart gab‘s trotzdem, und zwar vor dem Spiel. Nachdem die Stadt den Stadionrasen wegen Sanierungsarbeiten gesperrt hatte, musste das erste VfL-Ligaspiel seit mehr als einem Jahr auf dem Kunstrasen ausgetragen werden. Dass weder aus dem Rathaus noch vom Verein, der offenbar seit Wochen von der Verlegung wusste, eine Info rausgelassen wurde, setzt dem Ganzen die Krone auf. Der Stimmung vor, während und nach dem Spiel tat‘s ironischerweise keinen Abbruch, im Gegenteil. Fast hatte man den Eindruck, die beengten Verhältnisse ließen mehr Atmosphäre aufkommen, als im weitläufigen Stadionrund. Das war freilich auch der Tatsache geschuldet, dass 400 Zuschauer die Kirchheimer Verbandsligapremiere verfolgen wollten – so viele Zaungäste hatte man an der Jesinger Allee auf Ligaebene zuletzt am 12. März 2011 gesehen, als 500 Menschen das Spiel gegen Waldhof Mannheim verfolgten.
Weniger namhaft, dafür spielerisch bestimmt nicht schlechter: der gestrige VfL-Gegner aus Ehingen. Der Aufsteiger aus der Schlecker-Stadt präsentierte sich als technisch versierte und ballsichere Mannschaft, die in der Verbandsliga eine gute Rolle spielen kann. Gleiches gilt mit Abstrichen auch für die Kirchheimer, die das noch vorhandene Minus an Technik und Kombinationssicherheit durch Kampfgeist und Einsatzwillen wettmachten – die von Trainer Stefan Haußmann im Vorfeld versprochene Leidenschaft war deutlich erkennbar.
Dennoch war der VfL-Coach hinterher um (selbst-)kritische Worte nicht verlegen. „Wir haben über die gesamte Spielzeit nicht die Nervosität ablegen können. Aber den Punkt nehmen wir natürlich trotzdem gerne mit“, so Haußmann.
Dass es nicht drei Zähler wurden, lag an der fahrlässigen Verwertung der wenigen Torchancen. So hätte sich Stürmer Roberto Forzano zum Helden des lauen Sommerabends machen können, wenn er eine seiner beiden hochkarätigen Möglichkeiten genutzt hätte. Doch weder bei seinem Sololauf in der ersten Halbzeit, als er den Ball nicht an TSG-Keeper Amoh vorbeibringen konnte, noch bei seiner Direktabnahme einer Flanke nach der Pause war dem VfL-Angreifer das Glück hold.
Auch die Gäste aus Ehingen bekleckerten sich im Strafraumspiel nicht gerade mit Ruhm, fanden allerdings bei ihren Torchancen vor allem in der Schlussphase ihren Meister in VfL-Keeper Manuel Doll. Der ehemalige Göppinger parierte zunächst einen Schussversuch des mutterseelenallein vor ihm auftauchenden Guther und entschärfte danach sowohl einen Freistoß als auch einen Schuss von Sopic bravourös.
VfL Kirchheim: Doll – Großhans, Kalender, Caruana, Hölig – Kalfic (81. Sahin), Rothweiler (52. Zaglauer), Helber, Basol (80. Colic), Gutmann – Forzano
TSG Ehinigen: Amoh – F. Sameisla, Deiss, (62. Brotbeck), Mrochen, Schubert (90.+1 Oberdorfer) – Gaudio, Nothacker, Sopic, Levet – C. Sameisla (80. Schrode), Guther
Tore: Fehlanzeige
Gelbe Karten: Kalender, Gutmann, Hölig – Sopic, Brotbeck
Schiedsrichter: Markus Seidl (Waiblingen)
Zuschauer: 400