Fußball-Bezirksliga
Nullnummer im Stadtderby – Drama am Eichenbach

Die Aufholjagd des AC Catania Kirchheim in Eislingen wird nicht belohnt.

Diskussionsbedarf gab es im Stadtderby nur wegen des Platzverweises für VfL-Kapitän Theo Gut. Foto: Markus Brändli

Eichenbachstadion, Sonntag, 16.54 Uhr – der souverän leitende Unparteiische Christian Glatzer beendet die Bezirksliga-Partie zwischen Titelanwärter FC Eislingen und dem Tabellenletzten AC Catania. 5:3 pro Eislingen lautet das Ergebnis, für die Gäste womöglich das vorletzte Match in der Beletage.

Die Niedergeschlagenheit? Entsprechend groß. Auch deshalb, weil die Kirchheimer beim favorisierten Ex-Oberligisten Widerstandskraft offenbarten, in einer vermeintlich aussichtslosen Lage eine Sensation verpasst haben. Ein Remis wäre perspektivisch für den AC Catania traumhaft gewesen – besonders aufgrund der Niederlagen der direkten Keller-Konkurrenz TSV Berkheim (2:4 gegen Plochingen) und TSV Deizisau (1:6 in Frickenhausen).

Krasser Fehlstart

0:4 lag der ACC nach 18 Minuten zurück. Nicht nur AC-Coach Giuseppe Forzano („Es hat mich an den misslungenen Start gegen Berkheim vergangene Woche erinnert“), sondern auch die 25 Kirchheimer Edelfans auf der Tribüne befürchteten Deftiges. Was dann geschah, ließ Antonio Potenza trotz Niederlage hernach ins Schwärmen geraten. „Unsere Mannschaft hat Charakter gezeigt, wir haben hohen läuferischen Aufwand betrieben“, urteilte der Catania-Kapitän hinsichtlich jener Aufholjagd, die seine Mannschaft bei entferntem Donnergrollen, Blitzen in der Nähe des benachbarten Hohenstaufen und fast unerträglicher Schwüle ablieferte.

Mit durchdachten Kontern plus Schusspräzision holten die Kirchheimer den FC Eislingen aus der Komfortzone. Als Carmelo Trumino mit Treffer Nummer zwei Mitte der zweiten Halbzeit auf 3:4 stellte, wurde es für die Eislinger wirklich eng. Es bestand akuter Handlungsbedarf, zumal zeitgleich Tabellenführer TSV Köngen bei Türkspor Nürtingen bereits 4:1 führte. Köngen wies vor dem Spieltag ein Plus von zwei Zählern plus auf den Verfolger aus.

„Wir haben schon noch das kraftraubende Pokalfinale am vergangenen Donnerstag gegen Kirchheim gespürt“, merkte Michael Renner an, ohne dies als Entschuldigung für den Leistungseinbruch gelten zu lassen. Der ehemalige Göppinger Oberligakicker wurde vor der Partie verabschiedet (Laufbahnende), hatte nach 48 Sekunden das 1:0 besorgt. 

„Ganz schön bitter“, für Catania-Coach Forzano, dass sein Team in der Schlussphase einige Offensivaktionen zu überhastet abschloss. Stattdessen fing sich der ACC noch das 3:5 ein: Salih Egrlic verwandelte einen diskutablen Foulelfmeter. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der AC Catania hat als Tabellenletzter das schlechteste Torverhälnis der drei Abstiegskandidaten, auf den TSV Berkheim (Relegationsplatz) fehlen drei Punkte und 16 Treffer in der Bilanz. 

Rote Karte einziger Aufreger

Für Gastgeber VfL Kirchheim und Nachbarn TSV Jesingen war die Luft schon vor dem Match dank jeweils gesicherten Ligaverbleibs raus. So entwickelte sich die Partie, wenig überraschend, zu einer der eher spannungsarmen Sorte. „Ein Sommerkick“ war’s die Nullnummer für VfL-Abteilungsleiter Marc Butenuth. Für Ferdi Er, künftiger VfL-Trainer und aktueller TSVJ-Coach, jedoch keine Begegnung wie jede andere. „Mir war ganz lieb, dass beide Mannschaften schon vorher den Klassenerhalt sicher hatten“, erklärte Ferdi Er augenzwinkernd.

Umstritten der Platzverweis für den Kirchheimer Theo Gut. „Theo wurde hart gefoult und hat dann etwas zum Gegenspieler gesagt“, merkte Marc Butenuth an. „Mit etwas mehr Fingerspitzengefühl hätte man die Karte auch stecken lassen können“, lautete die Bewertung von Ferdi Er zum einzigen großen Aufreger des Nachbarschafttreffens. Kurioser Randaspekt: Beide Teams spielten zum elften Mal in dieser Saison Remis, führen diese Statistik gemeinsam an.