Lokalsport
Nur die Blackbox steht noch im Weg

Volleyball Am Wochenende könnte die SG Neckar-Teck den Durchmarsch in die Regionalliga perfekt machen. Das Rückspiel gegen Badens Vizemeister TV Kappelrodeck steigt am Sonntag in Unterboihingen. Von Reimund Elbe

Zwei Spiele noch, dann könnte eine der größten Überraschungen der lokalen Volleyballszene seit Jahren perfekt sein. Die SG Neckar-Teck steht unmittelbar vor einem Durchmarsch von der Landes- in die Regionalliga. Wenn am morgigen Samstag um 9.30 Uhr Team, Trainer, Betreuer und Fans per Auto gen Kappelrodeck aufbrechen, beginnt der erste von zwei Teilen im Aufstiegsdrama. Ab 13 Uhr kämpft die Spielgemeinschaft beim badischen Vizemeister TV Kappelrodeck um eine solide Ausgangsbasis fürs Rückspiel, das tags darauf ab 15.30 Uhr in der Unterboihinger Halle am Berg zum Showdown wird.

Ein Dutzend soll‘s richten

Selbst für SG-Trainer Jörg Papenheim, einen der erfahrensten Volleyball-Protagonisten der Szene überhaupt, ein besonderes Erlebnis. „Ich habe tatsächlich noch nie mit einem Team Aufstiegsspiele bestritten“, berichtet der Erfolgscoach. Zwölf Akteure darf der Nürtinger maximal pro Partie nominieren. Das heißt: Ähnlich wie beim stimmungsvollen württembergischen Pokalhalbfinale gegen den Ex-Bundesligisten TV Rottenburg Anfang März muss das Trainerteam zwei Spieler aus dem Kader streichen. „Immer eine undankbare Sache“, sagt der Coach.

Das nominierte Dutzend soll’s und muss es richten. Gegen einen Klub, bei dem derzeit ebenso Hochstimmung herrscht. „Die Mannschaft hat hart daran gearbeitet, um in Topform zu sein, und ist bereit, alles zu geben, um das Ziel zu erreichen“, stimmt der Autor auf der Kappelrodecker Homepage die Fans auf ein „spannendes Wochenende voller Emotionen und Volleyball auf höchstem Niveau“ ein.

Das SG-Trainerduo Papenheim/Simon hatte dem eigenen Vizemeis­ter-Team nach Saisonschluss einige Tage Ruhe vergönnt. Beim Abschlusstraining am Donnerstagabend wurde der Schlusspunkt unter die Match-Vorbereitung gesetzt. Vielleicht ein kleiner Vorteil für die Volleyballer aus Nürtingen, Dettingen und Unterboihingen: Das Rückspiel geht am Sonntag vor heimischer Kulisse über die Bühne. „Schon eine Gunst“ sei dies, betont Jörg Papenheim, die es jedoch zu nutzen gelte.

Keine Videoanalyse möglich

Was die Kappelrodecker auf ihrer Homepage anmerken („wir kennen den Gegner nicht“), gilt umgekehrt auch für die Spielgemeinschaft. Der badische Vizemeister kreuzte bislang nie die Wege. „Das Team ist sozusagen eine Blackbox für uns“, sagt Jörg Papenheim. Videomaterial über die Kappelrodecker Schmetter- und Baggerkünste seien zudem nicht aufzutreiben gewesen, heißt es bei der Spielgemeinschaft.

Zumindest der Blick in die badische Oberliga-Abschlusstabelle vermittelte Fakten. Im Titelrennen mussten die Volleyballer aus dem idyllisch gelegenen Ortenau-Weinort lediglich Meister TV Bühl II den Vortritt lassen.

Eine Unwägbarkeit schwebt über den kommenden beiden Aufstiegspartien: Nicht ganz ausgeschlossen, dass auch das verlierende Team zum Regionalliga-Aufsteiger wird. „Dies wäre allerdings nur möglich, falls noch ein Regionalligist sein Team für die kommende Runde zurückziehen würde“, erläutert Jörg Papenheim.

Auf solche Eventualitäten wollen sich die SG-Volleyballer allerdings nicht einlassen. Am Sonn­tag­nachmittag soll die Halle am Berg im besten Falle beben, nach der Partie der Feiermodus dominieren. Es wäre der Schlusspunkt unter eine märchenhaft anmutende Saison des Oberliga-Aufsteigers.