Lokalsport
Offensiv-Duell in den Weinbergen

Fußball In der zweiten Relegationsrunde erwartet den VfL mit Cannstatt diesmal ein Gegner auf Augenhöhe. Von Helge Waider

Kirchheim. „Dieses war der erste Streich - und der zweite folgt sogleich.“ Was Wilhelm Busch schon wusste, dachte wohl auch ein Großteil der Kirchheimer Zuschauer, die am Mittwoch im Eislinger Eichenbachstadion Augenzeugen des überzeugenden Auftritts des VfL Kirchheim gegen den überforderten Ostalb-Vertreter TV Neuler wurde. Schnelligkeit, Konditionsstärke und exaktes Passspiel waren die Erfolgsgaranten der „Blauen“, die den Einzug in die nächste Relegationsrunde am Ende freilich verhalten feierten. Schließlich ist nur der erste von drei möglichen Schritten in Richtung Landesliga erreicht.

Die nächste Herausforderung heißt nun Sportvereinigung Cannstatt – und die hat es in sich. Die Elf von Trainer Carmine Napolitano brachte es in der abgelaufenen Saison in der Bezirksliga Stuttgart auf stolze 111 Tore in 30 Partien – oder 3,7 Treffer pro Spiel. Ein Wert, dem sich sogar der VfL Kirchheim mit 103 Saisontreffern in 32 Spielen geschlagen geben muss. Deren Trefferquote erreicht „nur“ 3,2 Tore pro Spiel. Mit einem ähnlichen Vorsprung gehen die Cannstatter auch in Sachen Gegentore in Führung: nur 1,2 Treffer kassierten die Stuttgarter im Schnitt, während der VfL immerhin 1,5 Tore pro Partie verschmerzen musste.

Das alles ist am Sonntag ab 15 Uhr auf dem Gelände des TB Untertürkheim (siehe Info) freilich Makulatur und nur noch für die Statistiker interessant. Alles auf Null heißt es nun – aber mit Vorfreude auf ein Offensivspektakel von beiden Mannschaften, die übrigens auch das gleiche Spielsystem 4-2-3-1 – also mit vier offensiven Akteuren vor der „Doppel-Sechs“ verinnerlicht haben.

Die Effizienz der Kontrahenten ist eindrucksvoll. Das musste am vergangenen Mittwoch – interessanterweise auch beim TB Untertürkheim - der Erstrunden-Gegner der Cannstatter schmerzlich erfahren. Der Donau-Iller-Vizemeister TSV Blaustein wurde mit 4:0 abgewatscht. Nur in der ersten Viertelstunde war es – so Coach Napolitano – „ein bisschen kitzelig“. Danach war der Bann gebrochen und die Cannstatter konterten den Gegner cool aus. „Unterm Strich“, so der Trainer, der am Sonntag personell aus dem Vollen schöpfen kann, „war es ein Sieg ohne viel Gegenwehr.“

Damit wäre noch eine weitere Parallele zum Spiel des VfL gezogen. Personell steht bei den „Blauen“ noch ein Fragezeichen hinter dem Einsatz von Abwehrspieler Noah Schadt. Sollte er nicht einsatzbereit sein, wird wohl wieder Youngster Theo Gut zum Einsatz kommen. Bei allen weiteren eventuellen taktischen oder personellen Änderungen wollte sich VfL-Trainer Armin Ohran, der am Freitag noch ein leichtes Training absolvieren ließ, nicht in die Karten schauen lassen. Sicher ist, dass es keine gesonderten Abläufe im Vorfeld der Partie geben wird. „Die Spielvorbereitung läuft wie üblich. Es ist wichtig, im Rhythmus zu bleiben“, so der Kirchheimer Übungsleiter, für den im Übrigen auch im Fall einer Niederlage keine Welt zusammenbrechen würde: „Dieses Jahr war als Übergangsjahr gedacht, in dem wir viele junge Akteure einbauen wollten. Das ist uns gelungen und wird uns in der Zukunft helfen“ – wo immer diese auch sportlich liegen mag.

Sportanlage unter der Grabkapelle

Die Sportanlage des Turnerbund Untertürkheim 1888 liegt idyllisch mitten in den Weinbergen zwischen Rotenberg und Untertürkheim am Fuße des Württembergs mit seiner markanten Grabkapelle.

Die Anfahrt geht aus Richtung Esslingen kommend über die Bundesstraße 10 bis zur Ausfahrt Hedelfingen. Dann folgt man der Beschilderung Richtung Obertürkheim nach rechts und fährt über den Imweg und die Augsburger Straße durch Obertürkheim bis ins Gewerbegebiet in Untertürkheim. An einem Getränkehandel zweigt die Augsburger Straße nach rechts ab und geht dann über die Strümpfelbacher Straße vorbei an der Untertürkheimer Kelter in die Württembergstraße über. Nach einem knappen Kilometer liegt das Sportgelände auf der linken Seite.

Die Adresse fürs Navi lautet: Württembergstraße 123.

Der Sieger der Partie spielt am Sonntag, 26. Juni, um 15 Uhr in Suppingen gegen den Landesliga-Releganten SSG Ulm.  wai