Kirchheim/Ilsfeld. Wenn am Samstag die Tabellenersten der württembergischen C-Jugend-Oberligastaffeln aufeinandertreffen, sind bei der JSG Deizisau/Denkendorf Alicia Kiedaisch (Owen), Shari Weber und Lena Schilling aus Kirchheim dabei. Den ersten beiden wurde der Ballsport praktisch in die Wiege gelegt: Sie kommen aus Handball-Familien und haben bereits als Zwerge und Minis im Sportverein trainiert.
Seit einem beziehungsweise zwei Jahren frönen die drei Mädchen ihrer Leidenschaft bei der JSG. Zuvor spielten sie beim VfL Kirchheim und der SG Teck. Grund für den Wechsel war vor allem die Spielklasse: „Wir wollten höherklassig spielen und haben in unseren Vereinen keine Perspektive dafür gesehen.“ Alle drei standen in Auswahlmannschaften und irgendwann war es konsequent, zum bestmöglichen Verein zu wechseln. In ihrem Fall die Jugendspielgemeinschaft Deizisau/Denkendorf. Die Eingewöhnung ins neue Team war einfach, denn mit den meisten Mannschaftskameradinnen hatten sie schon in der Auswahl zusammengespielt. Die 2001 gegründete JSG gilt mittlerweile als Talentschmiede: In den vergangenen beiden Spielzeiten haben fünf von sechs möglichen Jugendmannschaften in den höchsten Ligen des Württembergischen Handballverbandes gespielt. Sportlicher Leiter für den weiblichen Jugendbereich ist Günter Schweizer. Ein Mann mit Zweitliga-Erfahrung auf der Bank, ehemaliger HVW-Landestrainer und früherer Coach der Handballer des VfL Kirchheim. Er trainiert die D-, C- und ab nächster Saison die neue B-Jugend der JSG. Für ihn sind die Mädchenmannschaften dort „keine Hobby-, sondern reine Leistungsgruppen.“
Alicia, Lena und Shari sagen von sich selbst, dass sie in der kurzen Zeit sehr viel von ihm gelernt haben. „Vor Spielen gegen Top-Mannschaften bekommen wir Spielanalysen und Arbeitsblätter.“ Ganz dem Leitspruch Schweizers folgend: „Die Mädchen müssen lernen, Handball zu denken.“ Für ihn ein Prozess, der sich über Jahre hinzieht. Für das Spiel am Samstag analysiert Schweizer seit Tagen Videoaufzeichnungen von Spielen des Finalgegners. Dadurch kann er die letzten Trainingseinheiten vor dem Spiel speziell auf den Kontrahenten zuschneiden. Trotz der ehrgeizigen Vorbereitungen sagt er: „Egal, wie das Spiel ausgeht, ich bin jetzt schon mehr als zufrieden.“ Pechvogel des Trios ist Lena Schilling, die ihren Anteil am Erfolg hat, wegen einer Knieverletzung jedoch ausgerechnet im Finale zum Zuschauen verdammt ist.
Bei allen Vorteilen, die der Wechsel zur JSG für die drei brachte, gilt es seitdem, weitere Wege in Kauf zu nehmen. Die 14-Jährigen trainieren drei bis vier Mal in der Woche, abwechselnd in Deizisau, Denkendorf und mit der Auswahl in Nellingen. Da bleibt viel Zeit auf der Straße liegen. Dennoch lohnt der Aufwand, denn „ohne Handball kann ich es mir nicht vorstellen“, sagt Shari. „Als Eltern lebt man den Sport mit, man wächst da mit rein“, sagt Susanne Schilling, Lenas Mutter. Ihrer Meinung nach funktioniert es nicht ohne die Unterstützung der Eltern. Zur Entlastung teilen sie sich Fahrdienste. Am Samstag wird das allerdings nicht nötig sein: „Es haben sich viele angekündigt, die uns unterstützen möchten, letztes Jahr beim Finale waren 1 400 Zuschauer da“, erzählt Lena. Kein Wunder also, dass angesichts solcher Zuschauerzahlen neben der Vorfreude die Aufregung überwiegt.