Lenningen. Trotz größter Personalnot und gerade einmal sechs Mann im Training unter der Woche, war ein Sieg gegen die abstiegsbedrohte Filstäler oberste Lenninger Handballpflicht. Zu den vier langzeitverletzten Heiko Lamparter, Marc Pisch, Chris Rieke und Christoph Wiesinger gesellte sich vor der Partie am vergangenen Samstag auch noch Leistungsträger Christoph Wald, der krankheitsbedingt nur im allergrößten Notfall zum Einsatz kommen sollte. So hatte die SG mit Ersatztorhüter Christoph Reichle, der ebenfalls für den Fall der Fälle aus der zweiten Mannschaft rekrutiert worden war, gerade einmal drei Alternativen zum Wechseln.
Dementsprechend schleppend begann die Partie, und es dauerte fast zehn Minuten, ehe die SG beim 7:6 zum ersten Mal in Führung ging. Davor ließ sich die Truppe um Kapitän Austen viel zu leicht durch lauffreudige Gäste in der Abwehr austanzen und schaffte es nicht einen Vorsprung herauszuspielen.
Doch dann kam der SG-Express ins Rollen. Ein überragender Matze Carrle hielt nahezu alles, was aufs Tor kam und auf der anderen Seite fand so gut wie jeder Ball den Weg ins Netz. In letzter Zeit hatte man selten eine so clever agierende SG-Offensive gesehen. Kein Angriff wurde vorschnell oder unkonzentriert vertändelt, sondern immer geduldig bis zur Lücke gespielt, ehe gnadenlos eingelocht wurde. Hinzu kamen noch einfache Kontertore, und so zogen die Lenninger bis zur Halbzeit auf 19:11 weg.
Nach der Pause versuchte es die HSG noch mal mit einer offensiveren Abwehrvariante, doch die SG Lenningen ließ sich an diesem Abend nicht aus dem Konzept bringen. Schnell baute man den Vorsprung auf zwölf Tore aus (26:14) und brachte die Gäste an den Rande der Selbstaufgabe. Danach schalteten die Lenninger mehrere Gänge zurück und verwalteten den Vorsprung. Als die Filstäler wieder auf sieben Tore herangekommen waren, warnte SG-Coach Klaus Wöller in einer Auszeit zwölf Minuten vor Schluss seine Männer vor dem drohenden Schlendrian. Doch an diesem Abend standen sowohl Wille als auch Glück auf Seite der Lenninger. Zum Beispiel gelangen den Gastgebern in einer Unterzahlsituation vier Tore bei nur einem Gegentreffer. Ein anderes Beispiel war ein Wurf von Renz, dem bei gehobenem Arm des gut pfeifenden Schiedsrichters Malla ein Treffer aus sage und schreibe 25 Metern gelang.
Unter dem Strich fuhr die SG einen problemlos herausgespielten Heimsieg ein, durch den der fünfte Tabellenplatz gegenüber dem TSV Wolfschlugen II abgesichert ist und der das Schlusslicht Neckartenzlingen mit 31:19 abkanzelte. Am kommenden Samstag wartet auf die Lenninger jedoch eine ungleich schwerere Aufgabe: Dann gastiert die SG beim Tabellenzweiten TSV Dettingen/Erms, der vorgestern eine 25:26-Niederlage gegen die HSG Leinfelden-Echterdingen einstecken musste.as
SG Lenningen: Carrle, Reichle – P. Bächle (2), Wald, Renz (5), O. Ringelspacher (6), Austen (6/1), K. Ringelspacher (5), Haidi (4), M.Bächle (6), Schmid (1)
HSG Ebersbach-Bünzwangen: Kisselmann – Köhler (4), Köse (4), Windisch, Kurz, Janietz (6/1), Niederbayer, Danner (3), Schöllkopf, Hummel, Mauz, Deblve (8/4)