Luhmühlen. Vor-Olympischer Schock für Vielseitigkeits-Reiter Nicolai Aldinger aus Notzingen. Ein schweres Gewitter mit Blitz, Donner und heftigem Platzregen bei der Deutschen Meisterschaft in Luhmühlen kostete ihm die vermutlich letzte Chance zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris. „Das wird jetzt ganz, ganz schwer bis unmöglich“, ist sich nicht nur Vater Dieter, Augenzeuge des verhängnisvollen Ritts im Gelände, bewusst.
Um die letzte Olympia-Chance beim Schopf zu packen, hatte sich „Nico“ bei der DM im Gegensatz zu allen anderen deutschen Olympia-Kandidaten für die schwerere und deshalb höher bewertete Fünf-Sterne-Prüfung entschieden. Nach verbesserter Dressur und dem Geländeritt, der zweiten Disziplin vor dem Springen, schien diese Rechnung auch aufzugehen. Der Notzinger, der in Luhmühlen lebt, und sein 14-jähriger Wallach Timmo lagen auf dem ersten Teil ihrer Hausstrecke klar auf Olympia-Kurs. Keine Fehler, keine Strafpunkte.
Bis urplötzlich ein Unwetter über Ross und Reiter hereinbrach. Timmo verweigerte vor Schreck vor dem nächsten, eigentlich leichten Hindernis, was Aldinger 20 Minuspunkte kostete. 20 Strafpunkte zu viel. Statt auf dem Treppchen landeten „Nico“ und Timmo auf Gesamtrang 20, und damit war die Olympia-Chance in weite Ferne gerückt.
Die leichtere Vier-Sterne-Prüfung gewann Michael Jung aus Horb auf „Chipmunk“, Sandra Auffahrt auf „Viamant du Matz“ wurde Dritte. Wenn sich beim CHIO in zwei Wochen in Aachen niemand mehr verletzt, dürften sich beide endgültig für Olympia qualifiziert haben. Zusätzlich wird Bundestrainer Peter Thomsen einen dritten Olympia-Reiter und einen Ersatzmann für Paris nominieren. Nicolai Aldinger wird wohl nicht dabei sein. Auf Thomsens Olympia-Liste rangiert der Reiter aus Notzingen nach dem Pech von Luhmühlen nur noch auf dem sechsten Platz. ks