Paris. Mountainbiker Luca Schwarzbauer ist auf dem Weg nach Paris – in zweifacher Hinsicht wörtlich: Zum einen, weil in Paris 2024 die olympischen Mountainbike-Rennen auf einem Schutthügel knapp außerhalb der Stadtgrenze westlich der französischen Hauptstadt ausgetragen werden und Schwarzbauer der derzeit mit Abstand aussichtsreichste Mountainbiker ist, um Deutschland bei den Spielen zu vertreten. Zum anderen, weil traditionell auf dem Olympiakurs im Jahr zuvor ein Testrennen ausgetragen wird, um einerseits den Sportlern die Möglichkeit zu geben, die Strecke vorab kennenzulernen, zum anderen, um gegebenenfalls noch Änderungen am Kurs oder den Abläufen vor Ort vornehmen zu können.
Für Schwarzbauer werden – sofern bis dahin alles nach Plan läuft – die Olympischen Spiele in Paris die ersten sein, nachdem er 2021 in der Nominierung für die coronaverschobenen Spiele in Tokio gegen Manuel Fumic den Kürzeren gezogen hatte. Doch während in Tokio wohl kaum einer der beiden eine ernsthafte Medaillenchance gehabt hätte, sieht es 2024 anders aus: Immer wieder kratzt Schwarzbauer derzeit bei den Weltcup-Rennen über die olympische Distanz am Weltcup-Podium, manchmal steht er auch drauf.
„Wichtig ist es jetzt, Eindrücke von der Strecke zu sammeln“, weiß der 26-Jährige aus Reudern. Deswegen sind Videokamera und Pulsmesser mit im Gepäck, um auch seinem Trainer Barry Austin aufschlussreiche Daten über das wichtigste Rennen des kommenden Jahres senden zu können.
Beim Gespräch mit Olympia-Neuling Schwarzbauer klingt viel Respekt mit. „Bei der WM in Schottland war der Kurs für alle vorher komplett unbekannt. Da hat es ein paar Tage gedauert, bis ich in den Flow reingekommen bin“, erzählt er. Jetzt verspreche er sich, schon frühzeitig zu wissen, was Ende Juli 2024 auf ihn zukommt. „Da kann ich das dann viel relaxter angehen“, ist sich Schwarzbauer sicher. Dass er 2021 nicht zu den Spielen nach Tokio reisen durfte, sieht er heute positiv: „Ich hatte eine lange Rennpause, konnte viel trainieren und das dann auch in den Rennen danach unter Beweis stellen“, sagt er, „ohne die Topresultate im Spätsommer 2021 hätte ich wohl niemals den Vertrag bei Canyon CLLCTV bekommen.“
Die olympischen MTB-Rennen werden auf dem „Colline d’Elancourt“ ausgetragen, einem ehemaligen Schutthügel bei Paris, von dessen 231 Meter hohen Spitze man bis zum Eifelturm sieht. Wie schon bei den Olympischen Spielen der Vergangenheit, wird der Südafrikaner Nick Floros für das Kursdesign verantwortlich zeichnen – wie schon für Teile der Strecke bei der WM im August in Schottland.