Lokalsport
One, Two, Barbecue

Beachvolleyball Die Jesinger „Beachfoxes“ haben die Sportanlage Lehenäcker zu einer Hochburg der regionalen Szene gemacht – inklusive Ausrichtung eines landesweit ausgeschriebenen Turniers. Von Helge Waider

Sommer, Sonne, Sand - es riecht nach UV-Schutz, das Basecap und die Sonnenbrille sind unverzichtbare Ausrüstungsgegenstände. Bibione? Lloret de Mar? Muscle Beach? Nein, Jesingen am vergangenen Wochenende. Dort, auf dem Sportgelände Lehenäcker, steht seit dem Jahr 2008 ein von der TSV-Abteilung Turnen/Leichtathletik verwaltetes Sandspielfeld - gleich neben der Weitsprunggrube, über die die Beachvolleyballer gerne witzeln: „Das ist unser Kinderspielfeld.“

Daniel Bauer strahlt. Sein am Samstag und Sonntag in den Lehenäckern ausgetragenes Turnier der Baden-Württemberg-Serie ist gut besetzt. Samstag ging der Wettbewerb der Herren über die Bühne, am Sonntag das Mixed-Turnier. Der 33-Jährige ist Platzwart, Turnierleiter, Terminverwalter und Bindeglied zum TSV in Personalunion. Und er war der Impulsgeber für die Gründung der Jesinger Beachvolleyballgruppe, „Beachfoxes“ genannt.

Bauer betreibt die Sportart schon seit 16 Jahren - also noch vor den olympischen Erfolgen deutscher Athleten (siehe Infokasten). Gemeinsam mit seiner Frau war er meist auf öffentlichen Plätzen aktiv, bevor er von der Anlage in Jesingen erfuhr, die trotz wettbewerbsfähiger 16 mal acht Metern nicht so recht angenommen wurde. Daniel Bauer, gut vernetzt im lokalen und regionalen Beachvolleyball, nahm sich zur Freude der Jesinger Sportfunktionäre zusammen mit seinen Kameraden der Anlage an. Anfangs wurde Platzmiete bezahlt, später folgte der Eintritt in den TSV - und schnell der Job als Platzwart, der auch die Terminvergabe voll im Griff hat. Der Lohn: eine funktionierende, zwölf Köpfe große Beachvolleyball-Community, Auch Kai Hörs- ting, einst Fußball-Toptorjäger beim TSV Weilheim und VfL Kirchheim entwickelte sich in den Lehenäckern zu einem guten Beachvolleyballer.

Ein Highlight folgte 2019, als mit viel Eigenleistungen ein Flutlicht installiert wurde - schließlich be- ackern die Jesinger die 64 Quadratmeter pro Teamfeld nicht nur an heißen, sonnigen Tagen, sondern auch im Frühjahr und Herbst, wenn die Tage kürzer sind. Daniel Bauer: „Ab etwa fünf Grad gehen wir in den Sand.“

Lokalmatador gewinnt B-Turnier

Am Wochenende herrschten freilich Temperaturen um die 30 Grad und somit nahezu Idealbedingungen im Sand. Das Programm sah ein Herren-C-Turnier vor. Jonas Sorg und Tobias Blahut (Tübingen) holten hier den Sieg. Das B-Mixed-Turnier, bei dem das Netz statt 243 „nur“ 237 Zentimeter hoch hängt, gewann mit dem letztjährigen baden-württembergischen Vizemeister Till Birkenfeld ein einheimischer „Beachfox“ - gemeinsam mit Spielpartnerin Claudia Duckstein (Neckarsulm).

Die Turniererfolge zählen zur baden-württembergischen Rangliste, wobei die aufsteigende Klassifizierung des Turniers mit C, B, A die bereits erreichten Ranglistenplätze der Teilnehmer berücksichtigt. Gespielt wurde in Jesingen übrigens nach dem Jeder-gegen-Jeden-Modus mit Gruppenphase und anschließender K.o.-Runde. Ansonsten ist eher der „Double-Elemination“ oder „Double-Out“-Modus geläufig - die Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst erklärten den mit diesem Modus zusammenhängenden Begriff „One, Two, Barbecue“ einst für den Laien so: „Wenn du zweimal verloren hast, kannst du grillen gehen.“