Region. Besondere Zeiten, besondere Maßnahmen. Die ansonsten in der Region verstreut abgehaltenen Staffeltage der lokalen Fußball-Ligen gehen Pandemie-bedingt erstmals in einer Online-Mammutveranstaltung auf. Heißt konkret: Am morgigen Sonntag ab 10 Uhr trifft sich die Szene in der virtuellen Welt, um die kommende Punkt- und Pokalrunde feinzujustieren. Mit mindestens 200 Zugeschalteten rechnet der Vorstand des Fußball-Bezirks Neckar/Fils.
Neben allerlei Gewöhnlichem, wie Berichten des Ehrenamtsbeauftragten und des Bezirksschiedsrichter-Obmanns sowie der Relegationsspiel-Auslosung, birgt das Treffen Brisanz. So liefert das Zuordnen der einzelnen Klubs in die jeweiligen Kreisligen traditionell allerhand Diskussionsstoff.
Der TSV Notzingen rückt dabei einmal mehr in den Fokus. Vergangenen Sommer mit beiden Kreisliga-B-Teams aus der Teckregion überraschend ins Esslinger Exil verbannt, ändert sich an der Sachlage wahrscheinlich nichts. TSVN-Abteilungsleiter Michael Panknin sieht dem virtuellen Staffeltag nach eigenen Worten zwar „gespannt“ entgegen, seine Hoffnungen hinsichtlich eines eines Wechsels beider Mannschaften zurück in Staffeln mit mehr Lokalkolorit halten sich aber in Grenzen. „Der Württembergische Fußballverband hat die vergangenen Runde bekanntlich annulliert“, ordnet Panknin die Situation nüchtern ein. Was dafür sprechen würde, dass es in derselben Konstellation weiterginge wie im Sommer 2020, die beiden Notzinger B-Liga-Teams somit erneut in der Esslinger Ecke ran müssten.
Zumal Bezirksspielleiter Johannes Veit in Zusammenarbeit mit den Staffelleitern die Einsteiger FC Kirchheim und VfL Kirchheim II unterbringen muss. „Mein Bauchgefühl sagt, dass wir in der Esslinger Ecke bleiben“, orakelt Panknin. Der Notzinger klingt zumindest verständnisvoller als noch vor einem Jahr – damals hatte der ungeliebte Wechsel für reichlich Emotionen im Eichert gesorgt. „Unsere geografische Lage ist eben Fluch und Segen zugleich“, sagt Panknin.
Pokal-Reform kommt an
Planungssicherheit gibt es bereits hinsichtlich Bezirkspokal. Für die Spontan-Reform – der Cup wird in Rekordzeit bis 22. August 2021 über die Bühne gebracht – gibt es im Vorfeld bereits Applaus. „Grundsätzlich eine gute Idee, wir brauchen sowieso Testspiele“, so Michael Panknin. Auch Stefan Haußmann, Sportlicher Leiter beim Bezirksligisten TSV Jesingen, reiht sich in die Reihe der Positivdenker ein. „Der Wettbewerbscharakter in einem Pokalspiel ist mir lieber als ein Testspiel“, sagt der einstige Oberligakicker, das Beenden des Wettbewerbs noch vor dem Punktrundenstart gebe den Klubs zudem große Planungssicherheit.
Auch bei der neu installierten SGM Owen/Unterlenningen kommt das neue Pokalmodell exzellent an. „Die Idee ist nicht verkehrt“, lobt SGM-Koordinator Marc Schmohl angesichts der nach wie vor unsicheren Coronalage. „Vielleicht ergeben sich dann, falls wir frühzeitig ausscheiden sollten, sogar Testspiele gegen Klubs, die ebenso bereits ausgeschieden sind“, denkt Schmohl gleich um die Ecke.
Marcel Geismann weiß den Bezirkscup sowieso zu schätzen. In der Saison 2016/2017 stand der SV Nabern überraschend im Halbfinale, scheiterte erst am damaligen Bezirksligisten TSV Deizisau 2:10. „Dass der Cup nun binnen weniger Wochen ausgeführt wird, hat im Team gemischte Reaktionen hervorgerufen“, berichtet der Coach. Manche würden nämlich unbedingt im Pokal spielen, wären aber im August im Urlaub. „Der Pokal ist für mich ein cooler Wettbewerb und dient zudem als Vorbereitung“, unterstreicht Geismann.
Solche Worte dürfte der Bezirksvorsitzende Rainer Veit, in den vergangenen 16 Monaten als unaufgeregt agierender Coronafolgen-Krisenmanager unterwegs, vor dem Online-Meeting gerne hören. Positive Gedanken verbreiten: Dies dürfte für den Raidwangener nach der nervenaufreibenden Phase beim morgigen Online-Treffen eine, wenn nicht gar die Hauptaufgabe darstellen.