Jinan. 16 Siege in Folge, uneinholbare zehn Punkte Vorsprung – drei Spieltage vor Schluss ist Shandong Taishan aus der Neun-Millionen-Stadt Jinan seit Sonntag nach elf Jahren wieder chinesischer Fußballmeister. „Mein absolut größter Erfolg, seit ich Profi bin“, sagt der schwäbische Assistenztrainer Franzisco „Paco“ Vaz (46), in der Oberliga einst Sturmpartner von Thomas Brdaric beim VfL Kirchheim.
Unmittelbar nach dem Triumph flog er zurück zur Familie nach Dettingen/Erms. Obwohl noch drei Punktspiele ausstehen, hat er Sonderurlaub bekommen. Der Grund: Sein Vater ist im Alter von 81 Jahren verstorben. Ob Vaz seine Vertragsoption wahrnimmt und ein drittes Jahr im Reich der Mitte anhängt, ist fraglich. Offenbar steht für den ehemaligen Kickers- und VfB-Coach auch zu Hause so manche Tür offen. Sein Kommentar dazu: „Ich kann mir gut vorstellen, wieder in Deutschland zu arbeiten.“
Wie die Entscheidung auch ausfällt: „Paco“ hat in China Spuren hinterlassen. Die Struktur der Mannschaft und ihre taktischen Vorgaben wurden verändert, ebenso die Trainingsinhalte. Bei Shandong und bei einigen anderen Spitzenklubs wird jetzt „europäischer“ gespielt. Das war auch notwendig. Die Nationalelf des Riesenreichs ist nur Nummer 47 der Weltrangliste.
In der Mannschaft des neuen Meisters macht ein belgischer Nationalspieler den Unterschied zur Konkurrenz: Topstürmer Marouane Fellaini (34). „Ein absoluter Weltstar. Im Kopfball kaum zu verteidigen“, schwärmt Vaz. Beim krönenden 2:0 gegen Hebei FC brachte Fellaini sein Team in der 20. Minute auf die Siegerstraße. Xu Xin (36.) machte den Titelgewinn perfekt. Sollte „Paco“ Vaz in Kürze nach Jinan zurückkehren, kann er vielleicht das Double mitfeiern. Seine Meister-Mannschaft bestreitet am 9. Januar das Pokal-Endspiel gegen Shanghai Port und ist klarer Favorit. In der Super League gab es zuletzt vor zehn Tagen einen 2:0-Erfolg.