Erfurt. Linn Kazmaier und Phillip Botsch von der LG Teck haben bei den deutschen Hallenmeisterschaften in der Para-Leichtathletik in Erfurt zusammen fünf Medaillen gewonnen. Beide starteten in der offenen Altersklasse Jugend U17. Offen bedeutet, dass Teilnehmer mit unterschiedlichen Behinderungen gemeinsam gewertet werden, da es sonst nicht genügend Teilnehmer in einer Behinderten-Startklasse gäbe. Ein System, das leider nur bedingt gerecht ist, da als Berechnungsgrundlage in den Disziplinen der jeweilige Weltrekord in der entsprechenden Schadensklasse herangezogen wird.
Ein Nachteil vor allem für die sehbehinderte Linn Kazmaier aus Oberlenningen, weil in ihrer Schadensklasse der Weltrekord im Weitsprung mit 6,60 Metern wesentlich höher liegt als in den anderen Schadensklassen. Mit 4,20 Meter landete sie auf Platz fünf. Mit ihren 9,50 Sekunden über 60 Meter verpasste die 14-Jährige ebenfalls als Fünfte nur knapp eine Medaille. Doch die Goldhoffung stirbt zuletzt: Im abschließenden 3 000-Meter-Rennen (11:59,23 Minuten) schaffte es die Ausdauersportlerin, die auch im Skilanglauf erfolgreich ist, nach ganz oben auf dem Treppchen.
Einen kompletten Medaillensatz mit nach Hause brachte der stark hörbehinderte Phillip Botsch, der über 200 Meter in 33,24 Sekunden zu Gold lief, im Weitsprung mit 3,48 Metern Silber gewann und schließlich im Sprint über 60 Meter in 9,78 Sekunden Bronze holte.Martin Moll