Lokalsport
Paukenschlag zum Saisonauftakt

Basketball Die Knights starten mit dem Derby gegen Tübingen am 1. Oktober in der Göppinger EWS-Arena in die neue Saison. Richie Williams kehrt als Spielmacher nach Kirchheim zurück. Von Bernd Köble

Gutes kommt wieder – das gilt nicht nur in der Mode, sondern offenbar auch im Sport. Richie Williams und die Knights, das sind zwei, die nicht so recht voneinander loskommen. Zum Glück, könnte man sagen, denn der weitgereiste Amerikaner, der beim Saisonstart Anfang Oktober 35 Jahre alt sein wird, hat in den zurückliegenden zehn Jahren als Strippenzieher in der ersten und zweiten Bundesliga überzeugt. Jetzt hat der nur 1,78 Meter große Point Guard zum dritten Mal in Kirchheim unterschrieben und wieder führt in der Weg – wie schon 2020 – aus dem hohen Norden in den Süden Deutschlands. Nach einem weiteren Jahr in der ersten finnischen Liga, wo er für die KTP Baskets aus Kotka eine starke Saison bestritten hat, ist er nun bereit, bei den Knights zum dritten Mal das Zepter an sich zu reißen.

„Wir sind sehr glücklich,“ sagt Knights-Sportdirektor Chris Schmid, der sich wie sein Headcoach Igor Perovic vom Alter des Mannes aus Kalifornien nicht beirren ließ. „Es gibt keinen Spieler, dem wir mehr vertrauen als ihm,“ sagt Schmidt. Er schätzt vor allem die Professionalität und Führungsstärke des Rückkehrers, der in der Corona-Saison 2020/21 im Kirchheimer Trikot der mit Abstand beste Passgeber war. „Wir werden in der neuen Saison eine junge Mannschaft haben,“ hat Schmidt den Blick auf die Balance im Team. „Wir brauchen einen Anführer, der weiß, wie man Spiele gewinnt.“ Dass Williams sich im Januar eine Oberschenkeverletzung zugezogen hat und erst am Saisonende, rechtzeitig zu den Play-offs in alter Form zurückkehrte, hat man zur Kenntnis genommen. Ein Grund zur Sorge ist das Schmidt zufolge nicht: „Wir haben die Verletzung genau analysiert. Richie ist in blendender Verfassung,“ betont er.

Blendend sind auch die Aussichten auf das, was der Rundenauftakt bringen könnte. Die Knights sind bei der Liga mit ihrem Wunsch durchgedrungen, mit dem Nachbarschafts-Derby gegen Tübingen in die Saison zu starten. Nicht in Kirchheim an gewohnter Stätte, sondern in der knapp 6000 Zuschauer fassenden EWS-Arena in Göppingen, normalerweise Bühne der Frisch-Auf-Handballer in der Bundesliga. Erinnerungen werden wach an den Dezember 2018, dem ersten und bis heute letzten Heimspiel vor großer Kulisse. Damals passte der Rahmen, nur das Ergebnis nicht: Vor 2000 Zuschauern in der Stuttgarter Scharrena unterlagen die Knights der Mannschaft aus Heidelberg mit 68:81.

Jetzt also das nächste Gastspiel, das einen Vorgeschmack bieten soll, auf das, was die Knights wohl noch in diesem Jahrzehnt erwartet, in dem die Sporthalle Stadtmitte als Zweitliga-Spielort ausgedient haben wird. Die Schulsporthalle mit einseitiger Tribüne und begrenztem Fassungsvermögen entspricht längst nicht dem, was die Liga zum Standard erklärt. Die Machbarkeitsstudie für eine neue Halle in Kirchheim, die Gemeinderat und Knights vor Wochen gemeinsam auf den Weg gebracht haben, ist ein erster Schritt. Doch der Weg zu einer politischen Entscheidung oder gar einem Bau könnte noch lang und durch die augenblickliche Krise gefährdet sein. Zeit, die die Basketballer nicht haben. „Wir müssen uns alle Optionen offen halten und wir müssen neue Märkte erschließen,“ beschreibt Geschäftsführer Chris Schmidt das Gebot der Stunde. Der Umzug nach Göppingen ist daher mehr als der nächste Test, wie ein solches Experiment von den Fans aufgenommen wird. Es ist auch ein Signal, das den Ernst der Lage verdeutlichen soll.