Lokalsport
Phoenix gleicht in Kirchheim aus

Basketball Die Knights haben beim 68:72 gegen Hagen den möglichen zweiten Sieg lange vor Augen. Ein Festival der vergebenen Wurfchancen bringt in der Schlussphase die Entscheidung. Von Bernd Köble

Dimi Ward hebt ab: Die Knights mussten sich nach einer umkämpften Partie knapp geschlagen geben. Foto: Nina Sander

Der nächste große Kampf, das nächste enge Spiel, diesmal mit dem besseren Ende für den Gegner: Phoenix Hagen hat im zweiten Play-off-Duell mit einem hart umkämpften 72:68 in der Kirchheimer Sporthalle Stadtmitte ausgeglichen.

Die Entscheidung in einem Spiel, in dem die Knights den zweiten Sieg dicht vor Augen hatten, fiel in den letzten Minuten, in denen Konzentration und Kräfte bei den Hausherren am Ende waren. „Wir haben in der Schluss­phase fast alles an Wurfchancen liegenlassen,“ bilanzierte ein sichtlich enttäuschter Coach Igor Perovic direkt nach Spielende. Hagens Coach Chris Harris brachte es auf den Punkt: „Kirchheim hat in den letzten Minuten das entscheidende Quäntchen Kraft gefehlt.“ Das Highlights des Spiels lieferte allerdings erneut ein Kirchheimer: Michael Flowers ist mit 23 Punkten und 13 Rebounds endgültig auf dem Weg zum MVP, zum wertvollsten Spieler dieser Pro-A-Saison. 

Die gute Nachricht vor dem Sprungball: Der Stresstest am vergangenen Donnerstag in Hagen hat keine weiteren „Opfer“ gefordert. Kirchheims Headcoach Igor Perovic konnte mit acht Stammkräften und den beiden 18-jährigen Nil Failenschmid und Giuseppe Seggio ins zweite Play-off-Duell gegen die Feuervögel gehen. Auf Hagener Seite fehlte weiterhin Topscorer Brock Mackenzie. Dafür war mit dem zuletzt verletzten Lennart Boner einer der besten und erfahrensten Rebounder der Liga wieder an Bord. Für die passende Kulisse in der mit 1100 Zuschauern besetzten Sporthalle Stadtmitte sorgten rund 100 Hagener Fans, die sich mit den Knights Supporters eine ohrenbetäubende Schlacht um die akustische Hoheit in der Halle lieferten.

Die Knights erwischten wie schon in Hagen den besseren Start, und wieder war es ein äußerst hektischer Auftakt. Acht schnelle Punkte von Flowers, und es stand nach knapp vier Minuten 13:4. Kirchheim verteidigte gut und erkämpfte sich ein deutliches Übergewicht unterm Korb. Hagen dagegen mit mehr Gefahr aus der Distanz. Ein Dreier von Krause sorgte für den 15:15-Ausgleich. Doch einer war vom Start weg heiß: Mike Flowers, mit elf Punkten und fünf Rebounds bereits in den ersten zehn Minuten der überragende Mann, sicherte seiner Mannschaft einen 26:18-Vorsprung vor dem zweiten Spielabschnitt.

Dort nahmen beide Teams etwas vom enormen Tempo raus. Hagen presste früh in der gegnerischen Hälfte, doch den Rittern gelang es zunächst, einen knappen Vorsprung zu verteidigen. Drei Minuten vor der Pause war es dann doch passiert: Bohannon brachte seine Mannschaft beim 35:34 erstmals in Führung. Nach einem Foul von Pickett an Krause verwandelte der Hagener alle drei Freiwürfe zum 41:34. Die Antwort kam prompt: Michael Flowers verkürzte per Vier-Punkt-Spiel wieder auf drei Zähler. Mit 38:45 ging es in die Kabinen. Die Zuschauer erlebten eine fast ausgeglichene erste Hälfte: Kirchheim mit einem leichten Plus unter den Körben, aber mehr Ballverlusten. Beide Teams mit einer hochprozentigen Wurfquote, wobei die Gäste deutlich mehr Versuche benötigten.

Fehler auf beiden Seiten

Am Donnerstag in Hagen war das dritte Viertel aus Kirchheimer Sicht spielentscheidend. Diesmal entwickelte sich ein hitziger Kampf mit offenem Visier und ohne klares Übergewicht auf einer Seite. Aleksa Bulajic eroberte mit einem And-One zum 51:50 nach sechs Minuten erstmals wieder die Führung für die Knights zurück. Das Spiel kostete erneut enorm Kraft, und das machte sich zunehmend auch in der Konzentration bemerkbar. Fehler und vergebene Wurfchancen häuften sich auf beiden Seiten. Es entwickelte sich ein Kampf auf Biegen und Brechen, in dem die Gastgeber mit einem knappen 59:57 in den Schlussabschnitt gingen. 

Dort glich Kristofer Krause gleich mit der ersten Aktion per Korbleger aus. Was danach kam, war nichts für schwache Nerven. Führungswechsel nach jedem Angriff, hitzige Zweikämpfe, lautstarke Proteste von der Bank. Die Knights am Ende ihrer Kräfte und beim 68:66 noch immer drei Minuten auf der Uhr. Es war ein packender Endspurt mit zahllosen vergebenen Wurfchancen. Erst Hagens Neugebauer beendete mit seinem Korbleger zum 68:68-Ausgleich eine lange Punkteflaute. Nawrocki von der Linie legte erneut vor und Perovic nahm die Auszeit um seine Jungs auf die letzten 19 Sekunden des Spiels einzuschwören. Ohne Erfolg: Ein missglückter Korbleger von Miller, und Bohannon machte auf der Gegenseite mit zwei Freiwürfen zum 68:72 alles klar.

Am Dienstag nach Hagen

Weiter geht es in der „Best-of-Five-Serie“ bereits am Dienstag mit der dritten Partie, diesmal wieder in Hagen (19.30 Uhr). Das vierte Spiel steigt am kommenden Freitag ab 20 Uhr in Kirchheim.