Manuel Fumic scheidet beim Weltcup in Windham aus
Plattfuß kostet Sieg

Manuel Fumic hat den Weltcup in Windham nicht beenden können und ist in der Gesamtwertung auf Platz zehn zurückgefallen. Dabei wäre ein Sieg möglich gewesen: Der Kirchheimer hatte in Führung liegend einen Defekt gehabt.

Windham. „Das war vielleicht die Chance seines Lebens“, urteilte Fumics Weltcup-Konkurrent Ralph Näf nach dem Rennen – Näf hatte wegen eines Trainingssturzes nicht an den Start gehen können und betätigte sich in der Live-Übertragung als Co-Kommentator. „Er hat superstark ausgesehen“, bekräftigte der Schweizer. Es sah tatsächlich fast spielerisch aus, wie Manuel Fumic seinen Konkurrenten davonfuhr. Als der Tscheche Jaroslav Kulhavy sich an die Spitze gesetzt hatte, wurde das Tempo langsamer. Das Gleiche war bei Burry Stander der Fall. „Deshalb bin ich nach vorne gegangen und hatte oben schon ein paar Meter Abstand“, erzählte Fumic.

So brachte er aus der zweiten von sechs Runden sechs Sekunden Vorsprung mit und auf dem nächsten Kilometer, der meist nach oben führte, vergrößerte Fumic den Abstand auf 25 Sekunden – ohne, dass man ihm die Anstrengung angesehen hätte. „Es war alles so easy, ich war nie über dem Limit“, betonte er später. Häufig passieren Fehler und damit Defekte, wenn ein Fahrer nicht mehr konzentriert ist und die beste Linie nicht mehr halten kann. Doch in Windham lag bei trockenen Bedingungen viel Staub auf den Steinen, sodass man sie nicht mehr erkennen konnte. Ralph Näf brachte dieser Umstand am Freitag zu Fall: „Da kannst du nichts machen, die Steine sind nicht zu erkennen. Da hat er einfach Pech gehabt.“

Manuel Fumic konnte nach dem Rennen nicht erklären, wie und wo er sich den Plattfuß in seinem Vorderrad geholt hatte. „Es war eigentlich eher eine untypische Stelle. Ich war auch betont vorsichtig, wir hatten im Team noch darüber geredet und ich habe immer sogar extra gebremst“, rätselte er über die Ursache.

Zuerst schien er das Problem noch bewältigen zu können. Manuel Fumic zog eine Schaumpatrone aus der Trikottasche und pumpte sie in sein Vorderrad. Der Südafrikaner Burry Stander und in seinem Schlepptau der spanische EM-Zweite Sergio Mantecon sowie Fumics Cannondale-Teamkollege Marco Fontana fuhren vorbei, doch der Kirchheimer konnte direkt hinter dem Trio das Rennen wieder aufnehmen. „Ich bin ruhig geblieben weil ich dachte, ich kann das mit der Patrone beheben. Aber dann ist die Luft gleich wieder raus“, so Fumic.

Was folgte, war ein langer, holpriger Weg nach oben bis zur nächsten Technischen Zone, infolgedessen er auf Platz 26 durchgereicht wurde.

Fumics Moral blieb aber erstaunlicherweise intakt. Obwohl er nun wiederholt von Konkurrenten aufgehalten wurde, war Fumic in der vierten Runde schneller unterwegs als das Spitzentrio. In der nächsten Runde war er bereits an 14. Position angekommen und Platz zehn schien noch in Reichweite. Doch in der nächsten Abfahrt katapultierte es den 30-Jährigen über den Lenker und als er wieder weiterfahren wollte, drehte sich das Vorderrad nicht mehr. Damit war der sechste Weltcup der Saison für Manuel Fumic gelaufen.

„Wenn du gute Beine hast, musst du es halt auch durchbringen. Irgendwann platzt der Knoten. Aber ich kann es nicht nur negativ sehen, ich kann auch sehr viel Positives rausziehen. Es war ein tolles Gefühl alleine da vorne zu fahren und die Form ist super“, meinte Fumic. Alles nachdem er sich „abreagiert“ hatte, wie er sagte. Fumics Teamkollege Marco Fontana rettete für die Cannondale-Equipe als Dritter das Podium, der Spanier Sergio Mantecon wurde Zweiter, 17 Sekunden hinter Burry Stander, der seinen zweiten Weltcupsieg feierte. Bester Deutscher war Europameister Moritz Milatz (Freiburg), der nach überstandenem Infekt mit Platz neun zufrieden war.

In der Weltcup-Gesamtwertung blieb der abwesende Nino Schurter vorne, weil Jaroslav Kulhavy wegen eines Darm-Infekts aufgeben musste. Manuel Fumic rutschte von Platz sechs auf zehn ab und hat jetzt kaum noch Chancen beim letzten Rennen in Val d’Isére Ende Juli unter den besten Fünf zu landen.