Hoch exponiert über dem Tal von La Massana liegt die Bergstation der Gondel und damit auch das Start- und Zielgelände des sechsten Weltcups der Mountainbiker im Zwergstaat Andorra. Weil die Veranstalter eine Gewitterfront fürchteten, die für Freitagabend angekündigt worden war, verlegten sie kurzerhand die Shorttrack-Rennen der Männer und Frauen auf Vormittag.
Kira Böhm aus Weilheim (Cube Factory Racing) nahm es gelassen: „Mir ist es egal, ob ich morgens oder abends starte. Aber Morgens muss ich nicht so lange warten und kann den Nachmittag schon wieder zur Regeneration nutzen.“ Die hatte sie nach dem Rennen in 1.900 Metern Seehöhe auch dringend nötig: „Shorttrack ist immer hart. Aber heute in der Höhe war es noch schlimmer“, sagte Böhm nach dem Rennen: „Es hat auch nicht so viel Spaß gemacht wie sonst, weil ich immer so am Leiden war“, so die 22-Jährige in ihrem ersten Elite-Jahr. Der Kurs auf dem Bergvorsprung ist auch komplett anders als bei den vergangenen Weltcups dieser Saison: technisch und mit vielen Singletrails gespickt, mit wenig Überholmöglichkeiten, sodass sich das Feld besonders am Anfang immer wieder staute, um sich danach wieder in die Länge zu ziehen. Böhm reihte sich zunächst um Platz 20 ein, konnte sich dann aber im Verlauf der neun höhenmeterreichen Runden Platz um Platz nach vorne schieben und beendete das Rennen als 15., was erneut einen Platz in der zweiten Startreihe am Sonntag bedeutet: „Das habe ich in dieser Saison immer geschafft“, so eine durchaus mit ihrer Leistung zufriedene Böhm.
Gehirnerschütterung befürchtet
Weniger erfolgreich lief es für Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV), der in der vierten von elf Runden in der Spitzengruppe liegend heftig auf den Kopf stürzte: „Ich war wohl noch nicht ganz wach“, nannte er nach dem Rennen die ungewohnt frühe Startzeit augenzwinkernd als mögliche Ursache. „Das ging so schnell und kam so unerwartet, dass ich ungeschützt mit dem Kopf auf den Boden aufgeschlagen bin“, berichtete Schwarzbauer. Zwar sei ihm äußerlich außer ein paar Schürfwunden an Knie und Ellenbogen nichts passiert, Sorgen bereite ihm aber der Kopf: „Ich hoffe, es ist keine ernsthafte Gehirnerschütterung.“ Dann wäre eventuell der Start am Sonntag in Gefahr. Schwarzbauer schwang sich zwar sofort wieder auf sein Sportgerät, hatte jedoch viele Plätze verloren und konnte auf dem schmalen Kurs und gehandicapt durch den Sturz keine Plätze mehr gut machen. Am Ende stand der 26. Platz zu Buche, was für Sonntag die vierte Startreihe bedeutet, wohl unmittelbar neben dem britischen Superstar und Allroundtalent Tom Pidcock.

