Für die Knights geht es in Hamburg vor allem um Sympathiepunkte
Play-offs – das Unwort

Mit dem letzten Auswärtsspiel der Saison erwartet Kirchheims Basketballer in der Pro A noch einmal eine lange Reise. Gegen die Towers aus Hamburg können die Knights am Sonntag (17  Uhr) gleich doppelt punkten: Bei den eigenen Fans nach der blamablen Niederlage in Ehingen und mit einer erfolgreichen Revanche für die hauchdünne Niederlage im Hinspiel.

Kirchheim. Die Saison war lang und nervenaufreibend. Die Abstiegsgefahr in Kirchheim ist gebannt. Nach dem Heimsieg am vergangenen Freitag gegen Essen war klar, dass auch Platz 14, der möglicherweise noch Gefahr bedeuten könnte, außer Reichweite lag. Der Blick ging also nur noch nach oben. Doch die Euphorie nach Julian Sensleys Dreier zum Sieg in letzter Sekunde, hielt nur 72 Stunden. Dann blamierten sich die Ritter beim Absteiger in Ehingen nach allen Regeln der Kunst. Damit sind Kirchheims Play-off-Chancen auch rechnerisch auf ein Minimum gesunken. Nur mit zwei Siegen in Hamburg und im letzten Heimspiel gegen Heidelberg könnten die Knights ihre Minimalchance wahren. Vorausgesetzt, die momentan achtplatzierten Hamburger verlieren am letzten Spieltag beim immer noch abstiegsgefährdeten Klub aus Chemnitz. Fürs Kirchheimer Wunder müssten allerdings auch die punktgleichen Konkurrenten aus Baunach und Vechta patzen. Angesichts der zahlreichen Eventualitäten hat das Thema unter der Teck nicht mehr Vorrang. „Wir wollen die Niederlage von Ehingen wieder gutmachen. Das sind wir unseren Fans schuldig. Alles andere interessiert uns erstmal nicht mehr“, meint Knights-Trainer Michael Mai, der beim Auswärtstrip auf etwa 30 mitreisende Schlachtenbummler zählen kann.

Anders als Kirchheim hatten die Towers einen erfolgreichen Sonntag hinter sich. Dank des knappen 73:71- Siegs gegen Gotha, der erst mit den Schlusssekunden in trockenen Tüchern war, konnte die Truppe von Coach Hamed Attarbashi ihre Play-off-Ambitionen untermauern. Nach tollem Saisonstart mussten sich die Towers in den vergangenen Wochen nach mehreren Niederlagen wieder Sorgen um die bereits sicher geglaubte Qualifizierung machen. Mit einem Sieg gegen Kirchheim wäre dies auch rechnerisch gesichert.

Nach den Ereignissen der vergangenen Woche, rund um die Olympia-Bewerbung, erwartet man in Hamburg einen neuen Sport-Boom, den auch die Towers nutzen wollen. Der Aufsteiger ist im ersten Zweitligajahr auf dem richtigen Kurs. Mit einer äußerst ausgeglichenen Mannschaft, die ihr Topscorer Will Barnes mit 14,1 Punkten pro Partie anführt. Dicht gefolgt von Terry Thomas mit 13,2 Punkten. Unter den Körben räumt der gebürtige Schwabe Michael Wenzl auf. Mit 9,6 Punkten und 6,4 Rebounds übernimmt der ehemalige Bundesliga-Akteur in Hamburgs Zone die Hauptrolle.

Die Ritter werden zudem auf einen ehemaligen Mitspieler treffen. Der letztjährige Publikumsliebling Max Rockmann trägt seit Januar das Trikot der Towers. Nach mehreren Monaten in der BBL mit den Crailsheim Merlins kehrte Rockmann in den hohen Norden zurück.

„Hamburgs Mannschaft ist sehr gut geordnet. Sie spielt sehr strukturiert und mannschaftsdienlich“, urteilt Michael Mai über den Gegner. „Ihre Offensive verfügt über viele Optionen, und die Defensive spielt sehr kompromisslos. Das wird ein hartes Stück Arbeit.“ Die Ritter werden bereits am Samstag starten. Mit dabei sein wird auch Aufbauspieler Bryan Smithson. Ob er wird spielen können, ist weiterhin fraglich. Zuletzt nahm Smithson nur am Krafttraining der Mannschaft teil. Seine Oberschenkelverletzung erweist sich als äußerst hartnäckig. Eine Entscheidung über einen möglichen Einsatz wird also erst kurz vor dem Spiel fallen.