Eine Halbzeit lang stand die Tür einen Spalt weit offen. Am Ende war der Gegner, der in der zweiten Spielhälfte im Stile eines Aufsteigers auftrat und den endgültigen Einzug in die Playoffs besiegelte, zu stark. Für die Knights ist nach dem 84:105 am Sonntagnachmittag in der Gießener Osthalle die Finalrunde in weite Ferne gerückt. Lucas Mayer, der in Gießen aufgewachsen ist und hinter Topscorer James Graham (19 Punkte, neun Rebounds) mit 16 Zählern erneut einer der Besten auf Kirchheimer Seite war, brachte es nach Spielende auf den Punkt: „Gießen hat von Beginn an physischer gespielt, und wir haben vor allem in der zweiten Hälfte zu viele offene Würfe zugelassen. In Zahlen: Eine Dreier-Quote von 52 Prozent und eine beeindruckende Teamleistung der Mannschaft von Frenki Ignjatovic machte an diesem Tag den Unterschied aus.
Gießen hat von Beginn an physischer gespielt.
Kirchheims Lucas Mayer und sein knappes Fazit nach Spielende.
Lange sah es allerdings nicht nach einem deutlichen Ergebnis aus. Die Knights mit einem erneut starken Toni Dorn, der mit acht Zählern im ersten Viertel startete, lagen nach zehn
Minuten mit 22:23 in Schlagdistanz. Auch ein 10:0-Run der Gastgeber zu Beginn des zweiten Durchgangs warf die Gäste nicht aus der Bahn. Lucas Mayer beendete per Lay-up und einem erfolgreichen Stepback Jumper den Lauf der 46ers und machte aus einem anfänglichen Zehn-Punkte-Rückstand ein 29:38. In den Schlussminuten vor der Pause hielt vor allem James Graham mit gelungenen Aktionen im Angriff und in der Defensive seine Mannschaft im Spiel. Mit einem knappen 45:42 für die Gastgeber ging es in die Kabine.
Was dann folgte, war eine Machtdemonstration des ehemaligen Erstligisten, der ein regelrechtes Offensiv-Feuerwerk abbrannte. Aiden Warnholtz mit insgesamt fünf Dreiern bei einer Quote von 83 Prozent und Kyle Castlin mit spektakulären Einzelaktionen setzten in dieser Phase bei Gießen die Akzente. Der Ex-Kirchheimer Nico Brauner brachte mit einem von insgesamt drei erfolgreichen Distanzwürfen seine Mannschaft mit 61:47 in Front. Doch auch knapp drei Minuten vor Ende des dritten Viertels war der Kirchheimer Wille noch nicht gebrochen. Kirchheims Bester, James Graham, drückte das Ergebnis beim 56:65 noch einmal unter die psychologisch wichtige Zehn-Punkte-Marke. Doch Gießen konterte das leise Lebenszeichen und hatte auf jede gelungene Aktion der Kirchheimer die passende Antwort.
Beim 79:61 zum Start ins Schlussviertel zeichnete sich ein noch deutlicheres Ergebnis ab. Und es wurde richtig bitter aus Kirchheimer Sicht: Gießen fand nach traumwandlerisch sicheren Ballstafetten den freien Mann und ließ kaum einen Wurfversuch mehr ungenutzt. Dass die Hessen bis zu diesem Spiel als schlechtestes Reboundteam der Liga galten, dass mit Topscorer Kevin Mc Clain der treffsicherste Mann fehlte – alles vergessen. Mladen Vujic knackte knapp vier Minuten vor dem Ende die Hundert-Punkte-Marke. Die Erkenntnis für die Knights an diesem 31. Spieltag: Hier war heute nichts zu holen. Am kommenden Samstag wartet auf die Ritter das Auswärtsspiel in Düsseldorf. Der Tabellen-15. unterlag am Samstag in Bayreuth mit 77:91.
Spielstenogramm
Bozic Knights Kirchheim: Graham(19), Mayer (16), Henry (16), Norris (14), Dorn (13), Kolo (2), Aydinoglu (2), Failenschmid (2), Pickett, Ward