Ein hartes Programm erwartet die Weilheimer Mountainbikerin Kira Böhm an diesem Wochenende bei der U 23-Europameisterschaft im portugiesischen Anadia, auf halben Weg zwischen Porto und Lissabon: Gleich drei Rennen binnen vier Tagen will die 20-Jährige bestreiten.
Bereits am heutigen Donnerstag steht ab 16.30 Uhr das Shorttrack-Rennen auf dem Programm. Eigentlich ist es im Gegensatz zum Weltcup für die Elite- und U 23-Klasse gemeinsam ausgeschrieben, aber nur wenige Elite-Fahrer sind extra dafür quer durch Europa gereist. So muss sich Böhm vor allem mit den ihr schon aus dem Weltcup bekannten Schweizerinnen auseinandersetzen, allen voran die Schweizer Meisterin, Titelverteidigerin und im Weltcup auf der Kurzdistanz ungeschlagene Ronja Blöchlinger.
Doch dahinter könnten sich je nach Rennverlauf durchaus Optionen auf eine Medaille für Böhm auftun: „Ich erwarte, dass das Rennen erst in der letzten Runde entschieden wird und sich vorher niemand entschieden absetzen kann“, prognostiziert Böhm, die am Mittwoch erstmals auf dem permanenten MTB-Kurs stand, der zur Außenstelle des UCI World Cycling Centers in Anadia gehört und auf dem auch schon im Vorjahr die Nachwuchs-Europameisterschaften ausgetragen wurden. Damals allerdings ohne Kira Böhm, die genau zu dieser Zeit in ihren Abiprüfungen steckte.
„Der Kurs ist mit viel losem Gestein und den vielen Kurven sehr rutschig“, beschreibt Böhm den 1,7 Kilometer langen Shortrack-Kurs: „Man muss schon vorsichtig sein, um nicht irgendwo unkontrolliert wegzurutschen.“ Dennoch will sie das Risiko eingehen, denn sie spekuliert auf die vielen Punkte, die es bei den Europameisterschaften für die Weltrangliste zu verdienen gibt: Ein Sieg hier ist mit 70 Punkten mehr als doppelt so viel Wert als ein Weltcup-Sieg (30) in dieser Disziplin – und fast so viel wie ein Sieg über die olympische Distanz in der U 23-Klasse (75). „Diese Punkte sind wichtig für mich für die Startaufstellung bei der Weltmeisterschaft in Schottland im August, denn bis dahin verliere ich noch viele Punkte, die ich im vergangenen Jahr bei den Weltcups in Nordamerika gesammelt hatte.“
Keine Auswirkungen auf die Weltrangliste, aber fürs Prestige hat dann der Einsatz von Böhm bei der Deutschland-Staffel am Freitag, bei der sechs Fahrer (jede Altersklasse: U 19/U 23/Elite) und jedes Geschlechts je eine schnelle Runde auf dem dann vier Kilometer langen Kurs drehen werden. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat wie die meisten anderen Verbände allerdings keine Elite-Fahrer mit nach Portugal genommen. Sie werden ersetzt durch zwei starke U 23-Kräfte. Dabei hat der BDR auf fünf Fahrer vom Team Lexware gesetzt. Böhm, die sonst für Cube Next Generation unterwegs ist, ist die Einzige, die nicht zu der badischen Truppe zählt.
Magenprobleme auskuriert
„Eigentlich fahre ich die harte Trainingsrunde zur Vorbelastung am Tag vor dem Rennen. An diesem Wochenende werde ich sie also unter Rennbedingungen schon einen Tag früher fahren. Das ist zwar ungewohnt, aber ich bin mir fast sicher, dass das keine negativen Auswirkungen auf das Rennen am Sonntag (12 Uhr) hat“, zeigt sich Böhm durchaus selbstbewusst. Auch ihre Magenprobleme vom vergangenen Wochenende beim Weltcup im italienischen Val di Sole hat sie hinter sich gelassen: „Spätestens seit Dienstag fühle ich mich wieder fit.“ Sonst könnte es schwierig werden mit den drei Rennen in vier Tagen.