Spannung ist im Fußball wichtig und gut – ein solcher Nervenkitzel wie am gestrigen heißen Abend in den Weinbergen von Untertürkheim und Rotenberg aber ist am Ende sogar für die Zuschauer substanzgefährdend. 1:0 besiegte der VfL Kirchheim am Ende die Sportvereinigung Cannstatt, die über die gesamte Spielzeit ein Gegner auf Augenhöhe war. Das Tor des Tages gelang Max Pradler nach 90 torlosen Minuten in der Nachspielzeit (100.). Der Goalgetter stieß damit das Tor zur Landesliga ein weiteres Stück weit auf und verschafft den „Blauen“ am kommenden Sonntag in Suppingen das Finalspiel gegen den Landesliga-Releganten SSG Ulm 99.
Lange Gesichter gab es gleich zu Beginn der Partie auf dem idyllisch gelegenen Platz des Turnerbund Untertürkheim. Leider war die landschaftliche Lage das einzig Positive an der Spielfläche, die mangels Bewässerung ockerfarben, staubtrocken und entsprechend bretthart war. Jedes Tackling sorgte in der Folgezeit bei Temperaturen um 37 Grad für eine
hatten wir am Ende mehr Körner.
Auf dem Spielfeld neutralisierten sich beide Teams über weite Strecken der Partie. Wer ein Offensivspektakel erwartet hatte, wurde nicht zuletzt aufgrund der hohen Temperaturen enttäuscht. Den ersten Warnschuss setzten die Cannstatter ab, doch der quirlige Marco Schulz zielte am Tor vorbei (11.). Auf VfL-Seite war es Argjend Shalaj, der nach einer knappen halben Stunde aus zehn Meter nur den Pfosten traf. In dieser Phase des Spiels wirkte der VfL technisch reifer, die Cannstatter hingegen kompromisslos im kampfbetonten Abwehrverhalten. Pradler hatte kurz vor der Pause noch eine gute Gelegenheit, scheiterte aber an Goalie Spajic.
Nach dem Seitenwechsel hatte VfL-Youngster Pascal Schwickert zwei gute Torchancen, zielte aber jeweils knapp vorbei (52., 54.). Der VfL verschaffte sich nun auch ein spielerisches Übergewicht und hatte Tormöglichkeiten durch Schwickert (73.), Egrlic (78.) und den eingewechselten Sascha Flegel (85.), die aber allesamt das Tor verfehlten. Auf der Gegenseite war es erneut Schulz, der VfL-Torspieler Nico Nagel in der 83. Minute zu einer Glanzparade zwang.
Es kam dann, wie es schließlich kommen musste: Überstunden in Form der Verlängerung wurden vom ordentlich leitenden Schiedsrichter Dominik Barth verordnet. Die konditionell offenbar leicht abbauenden Cannstatter wurden zu Fehlern gezwungen, die letztlich Pradler mit seinem Treffer aus fünf Metern bestrafte.
Der Cannstatter Coach Carmine Napolitano war nach dem Schlusspfiff sichtlich gezeichnet: „Unser erster eklatanter Fehler führte zum Siegtreffer.“ VfL-Coach Armin Ohran war entsprechend glücklich: „In einem Spiel auf Augenhöhe hatten wir am Ende mehr Körner.“ Jetzt liegt es am Trainer, sein Team wieder neu für das Finalspiel auf der Schwäbischen Alb am Sonntag einzustellen.
Spielstenogramm
VfL Kirchheim: Nagel – Sternemann, Naujoks, Helber, Gut – Böhringer, Alavac (87. Müller) – Pradler, Egrlic (107. Hummel, Schwickert (120.+1 D. Flegel) - Shalaj (81. S. Flegel).
Spvgg. Cannstatt: Spajic – Grigoras, Ziegler (101. Gökce), Söylemzgiller (91. Karabogu), Lurz – Geidies, Buzhala – Schulz, Bosnjak, Gullmann (64. Marsiglio) - Tsianos (67.Carvalho Pinheiro)
Tore: 0:1 Pradler (100.)
Gelbe Karte: Lurz, Geidies, Gullmann – Schwickert, Egrlic, Hummel.
Zuschauer: 520.
Schiedsrichter: Dominik Barth (Mögglingen).