Lokalsport
Purzelnde Temperaturen, dünne Luft

Mountainbike Luca Schwarzbauer vor dem fünften Weltcup in den Pyrenäen – Kira Böhm muss erkältet passen. Von Armin Küstenbrück

In der Vergangenheit neigte sich die Mountainbike-Saison im August schon langsam dem Ende – zumindest aber dem Höhepunkt entgegen. Doch die WM in Schottland war ungewöhnlich früh und die Veranstalter des Weltcups wollen die Saison in Zukunft bis weit in den Herbst verlängern. Deswegen beginnt die zweite Saisonhälfte mit den letzten vier Weltcups am kommenden Wochenende im Pyrenäenstaat Andorra. Gleichzeitig ist das Rennen dort Generalprobe für die WM 2024, die in genau einem Jahr, am letzten August-Wochenende im Vallnord oberhalb von La Massana ausgetragen werden.

Kira Böhm aus Weilheim wird auf den fünften Weltcup hier verzichten müssen: die 21-Jährige hatte sich bei der Weltmeisterschaft in Schottland erkältet und entschloss sich am Sonntag schweren Herzens, die Reise in die Pyrenäen erst gar nicht anzutreten, sondern sich auf den letzten europäischen Weltcup der Saison in zwei Wochen im französischen Les Gets zu konzentrieren.

So ruhen die Hoffnungen auf Luca Schwarzbauer vom Team Canyon CLLCTV, der am Freitagabend im Shorttrack sein rotes Trikot des Weltcupführenden verteidigen will. Doch auch er hatte nach der Weltmeisterschaft im Glentress Forest mit einer leichten Erkältung zu kämpfen: „Ich hatte ein bisschen Halsweh, aber ich konnte weitertrainieren“, so Schwarzbauer, der in Schottland erst durch eine Kollision in der letzten Kurve um eine WM-Medaille gebracht wurde. Die Konkurrenz am Wochenende einzuschätzen, fällt ihm schwer: „Die einen werden nach der WM hochmotiviert sein, die anderen werden sich eher Richtung Saisonende durchwursteln,“ glaubt er. Wo er selbst steht? Schwer zu sagen. „Ich will im Weltcup weiter vorne dabei sein,“ betont Schwarzbauer. Dabei liegen seine Ziele höher als noch vor einem Jahr, als er in Andorra Neunter über die olympische Distanz wurde und dies als eines der besten Rennen der Saison bezeichnete. „Mit einem Platz unter den besten Fünf wäre ich natürlich sehr zufrieden“, gibt er als Ziel für die Langdistanz aus. Im Shorttrack will er seine Gesamtführung weiter ausbauen. „Ich hoffe nur, dass ich zu hundert Prozent gesund werde“, sagt der 26-Jährige, der am Dienstag die letzten Kilometer nach Andorra mit dem Rad zurück legte: „Ich saß am Montag den ganzen Tag im Auto bei über 40 Grad.“

Zum Wochenende hin soll es an der Grenze zu Spanien deutlich kühler werden, oben auf dem Berg in über 1800 Meter Höhe erst recht. Die Luft ist dort schon merklich dünner. Während viele Sportler von Schottland aus ins Höhentrainingslager gestartet sind – viele Schweizer Mountainbiker trainieren derzeit in der Umgebung von Sankt Moritz oder Livigno – hat Schwarzbauer bisher auf diese Höhenanpassung verzichtet. „Letztes Jahr hat das auch ganz gut geklappt“, meint er. Nach den Rennen wird er in Andorra bleiben und sich dort auf den nächsten Weltcup in Les Gets zwei Wochen später vorbereiten.

Und dabei auch noch einiges für die WM-Vorbereitung 2024 lernen: „Wir werden schauen, wie mein Körper auf die Höhe reagiert, wenn ich länger hier bin.“ Dennoch ist die WM im kommenden Jahr nicht das Hauptziel. Einen Monat vorher werden auf einem Schuttberg bei Paris die olympischen Rennen stattfinden. Dann wird der Saisonhöhepunkt schon wieder mitten im Sommer sein und auf die Fahrer ein langer Herbst warten. So wie in diesem Jahr, wo die letzten beiden Weltcups in den USA und Kanada Anfang Oktober sein werden.