Kirchheim. Nostalgiker werden sich erinnern: 1982 spielten die Kirchheimer als Meister letztmals in der Bezirksliga und stürmten im Zwei-Jahres-Rhythmus fortan über Relegationsspiele gegen TuS Lörrach-Stetten (2:1, 3:0) bis in die Amateur-Oberliga. Mittlerweile befindet sich der Verein in einer Konsolidierungsphase und strebt nach einem weiteren sportlichen Umbruch vorerst die Etablierung in der Bezirksliga an (siehe auch Artikel in der heutigen Teckboten-Beilage „Anpfiff“).
„Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben und uns dann peu à peu wieder nach oben arbeiten. Bei uns herrscht mittlerweile Ruhe, und wir sind auf einem guten Weg“, konstatiert der Sportliche Leiter des VfL, Thomas Beller.
Auf 24 Mann haben die Teckstädter ihren Kader inzwischen erweitert, doch für Trainer Mario Kienle zeichnet sich vor dem Spiel gegen Esslingen keine Optimalbesetzung ab. Acht Spieler weilen noch im Urlaub, darunter Angriffsroutinier Antonino Singh. Mit Daniel Cisternino sowie Neuzugang Stelios Cheretidis gibt es bereits zwei Verletzte. Besonders schlimm erwischt hat es Cheretidis, der sich in einem Testspiel einen Kreuzbandriss zuzog und für die komplette Vorrunde ausfallen wird.
„Wir haben noch keine eingespielte Mannschaft, aber beim Teckbotenpokal hat man schon hier und da gesehen, dass wir eine vernünftige Saison spielen können“, sagt Beller weiter. „Die ersten drei Punkte gegen Esslingen haben wir fest im Visier.“ Die A-Jugendlichen Tobias Guilliard, Jonas Thiele und Marko Sakic sollen beim Umsetzen der Zielvorgabe auf dem Kunstrasenplatz – das Stadion ist seitens der Stadt weiter gesperrt – tatkräftig helfen.
Gegner RSK Esslingen konnte nur durch den Aufstieg von Vizemeister FC Eislingen über die Hintertür Relegation den Klassenerhalt in der vergangenen Saison feiern. Luca Greco, seit sechs Jahren in der U 19 und zweiten Mannschaft im Verein, wurde nach dem Abgang von Trainer Peter Merkle in Richtung Ohmden von der neuen Abteilungsleitung zum Chef-Trainer befördert. „Wir haben eine junge Mannschaft, viele Spieler habe ich selbst trainiert. Wir befinden uns im Umbruch und wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben“, erklärt der 29-jährige Übungsleiter des RSK. „Kirchheim kann niemand einschätzen. Die haben immer noch eine gute Jugendarbeit in der Hinterhand. Wir sind sehr vorsichtig, der große Name ‚VfL‘ sagt immer noch viel aus“, zollt Greco dem Auftaktgegner Respekt. Spannung scheint an der Jesinger Allee garantiert.
Die meisten Bezirksliga-Funktionäre sehen den FV 09 Nürtingen, der zum Auftakt den VfB Reichenbach im Wörth empfängt, als diesjährigen Top-Favoriten auf Meisterschaft und Direktaufstieg. Doch auch die Ex-Landesligisten TV Nellingen (gegen Altbach) und FC Donzdorf (in Berkheim) wollen ein Wörtchen in der Aufstiegsfrage mitreden.
Der TSV Wendlingen möchte eine weitere Zittersaison vermeiden. Grundlage dafür soll ein Erfolg beim spielstarken Aufsteiger FC Frickenhausen II sein. Die Liga-Neulinge Rechberghausen (in Neckartailfingen) und FTSV Kuchen (in Neuhausen) müssen zuerst auswärts bei bereits etablierten Bezirksliga-Teams ran. Die Partie Wäldenbronn-Esslingen gegen Vorwärts Faurndau komplettiert den ersten Spieltag.
Das eine oder andere Überraschungsei wird sicherlich wieder mit dabei sein. Noch weiß keiner genau, wo er steht. Erste ernsthafte Erkenntnisse gibt es eben am Sonntag auf den Sportplätzen.