Lokalsport
Rückstand bei der ersten Zwischenzeit

Sportvereinszentrum Im neuen Domizil des VfL Kirchheim läuft noch nicht alles nach Plan. Der Verein verfehlt seine Zielmarke bei Mitgliederverträgen, ist aber dennoch zufrieden. Von Bernd Köble

Zwischen Startschuss und ersten Gerüchten liegen gerade mal drei Monate. Der Betrieb laufe schleppend, die Resonanz sei enttäuschend. Das neue Sportvereinszentrum des VfL hat die bösen Geister auch ein Vierteljahr nach seiner Eröffnung nicht abschütteln können. Was dies alles mit Fakten zu tun hat? „Rein gar nichts“, sagt Doris Imrich. „Wir sind zufrieden. Mit der Zahl der Mitglieder. Mit der Mitgliederstruktur. Mit dem Betrieb.“ Die Vereinschefin weiß: Das Multifunktionsgebäude, das den VfL auf lange Sicht zukunftsfest machen soll, gilt bei seinen Kritikern noch immer als riskantes Prestigeobjekt. Wohl auch deshalb kursieren Gerüchte.

Alles falsch ist daran trotzdem nicht. Wie viele Verträge der Verein zum Jahresende abgeschlossen hat, will Imrich nicht verraten. Nur so viel: Die selbst gesetzte Zielmarke 400 wurde klar verfehlt. Für die Vorsitzende ist das kein Grund zur Besorgnis. Bis Ende April werde man so weit sein. „Etliche Mitglieder stecken noch in alten Verträgen und haben Kündigungsfristen einzuhalten“, sagt sie.

Diejenigen die unterschrieben haben, sorgen offenbar für Zufriedenheit. Es gehe familiär zu in den Trainingsräumen. „Viele Ehepaare, viele Gruppen, die sich kennen“, sagt Imrich. Den größten Zuwachs verzeichnet die Altersgruppe Sechzig plus. Dazu kommen 137 Neumitglieder, die noch nie zuvor in einem Studio trainiert haben. Etwa zehn Prozent haben sich laut Imrich für den Sportpass entschieden, stammen also aus anderen Kirchheimer Vereinen.

Noch ist vieles neu für die fest angestellten Mitarbeiter, Teilzeitkräfte und Übungsleiter. Insgesamt ein fünfzehnköpfiges Team. Und noch werden Fehler gemacht: Die Erhöhung der Kurspreise von 35 auf 50 Euro für die Zehnerkarte ist ein Aufschlag, der viele verärgert hat. „Das Einführungsangebot so niedrig anzusetzen war ein Fehler“, gesteht Doris Imrich ein. „Der Kritik müssen wir uns stellen.

Alles normal. Das behauptet zumindest Harald Lachenwitzer, Referent für Sportstättenbau beim Landessportbund (WLSB). Er berät und begleitet Vereine auf dem Weg zum modernen Dienstleister und weiß, dass dabei nicht alles glatt läuft. Das gilt auch für den Abschluss von Mitgliederverträgen. „Entscheidend ist die Gewinnschwelle , die nach zwei bis drei Jahren erreicht sein sollte“, sagt Lachenwitzer. Die aktuellen Zahlen im VfL kenne er nicht. „Im Januar wollen wir uns zusammensetzen und die Entwicklung genauer anschauen.“ Zu glauben, dass jeder Verein seine selbst gesetzte Zielmarke zu Beginn punktgenau trifft, sei unrealistisch. Um den VfL ist ihm nicht bange: „Das Angebot, das man hier in Kirchheim seinen Mitgliedern macht, ist das richtige“, sagt er. „Da mache ich mir keine Sorgen.“