„Kartenspiel“ des VfL in Bösingen hat nur für Rot-Sünder Ince Folgen
Rüffel für Ampel-Trio

Die Schlinge zieht sich immer enger um den Hals der „Blauen.“ Der Abstieg aus der Fußball-Verbandsliga rückt näher. Als Tabellen-Vorletzter mit neun Punkten Rückstand auf das rettende Ufer hat der VfL Kirchheim fast nur noch rechnerische Chancen auf den Klassenerhalt. Es sei denn, er legt in den letzten acht Spielen eine grandiose Siegesserie hin. Beginnend mit dem morgigen Heimspiel gegen den FC Wangen.

Kirchheim. Die Botschaft hören sie wohl unter der Teck, allein es fehlt langsam der Glaube. Selbst bei den Verantwortlichen überwiegt die Skepsis nach dem bösen Rückfall gegen den VfB Bösingen – ein 0:4-Debakel bei einem Leidensgenossen nach dem ermutigenden 1:1 gegen Heidenheim. Dazu eine Rote und drei Gelb-Rote Karten. Wahrlich kein Auftritt, der Hoffnung auf ein Fußballwunder macht. Eher ein Akt der Selbstvernichtung. Die Macher tun gut daran, die Planungen für die nächste Saison in der Landesliga zu intensivieren.

Glücklicherweise halten sich die Sanktionen für das übertrieben harte Einsteigen in Bösingen in Grenzen. Im Gegensatz zu allen Profi-Ligen, in denen Gelb-Rot eine automatische Sperre von einem Spiel nach sich zieht, bleibt bei den Amateuren die Ampelkarte ohne Folgen. Sören Mende, Gaetano Caruana und Marius Nigl können also gegen Wangen wieder auflaufen. Dagegen wird Ali Dede Ince nach seinem Rot-Ausraster wohl für ein paar Spiele gesperrt werden. Die genaue Dauer der Strafe wird von der WFV-Spruchkammer noch festgelegt.

Zuschauen muss morgen auch Manuel Doll. Der Torwart hat sich in der Vorwoche gegen Heidenheim eine Daumenverletzung zugezogen und wird weitere zwei bis drei Spiele ausfallen. Doch Doll hat mit Timo Schurr einen zuverlässigen Stellvertreter, der schon in Bösingen eine höhere Niederlage verhinderte.

Dem Rest der dezimierten Kirchheimer Truppe, die beim Schlusspfiff in Bösingen noch auf dem Platz stand, zollte Ralf Rueff ein Kompliment. „Die sieben verbliebenen Spieler haben mit großem Einsatz dafür gesorgt, dass wir die Partie noch einigermaßen anständig zu Ende gebracht haben“, sagte der Trainer. In den Mittelpunkt seiner Mannschaftsbesprechung gestern Abend stellte Rueff jedoch das, was vorher passiert war: „Es ging um die Art und Weise, wie wir uns auf dem Spielfeld präsentiert haben. Man kann verlieren, aber nicht so.“

Am morgigen Gegner FC Wangen könnte sich der VfL ein Beispiel nehmen. Die Allgäuer lagen nach der Hinrunde am Boden, sahen mit nur acht Punkten aus 15 Spielen wie ein sicherer Absteiger aus. Doch die Mannschaft rappelte sich rechtzeitig wieder hoch. In der Rückrunde holte sie in sieben Spielen schon 16 Zähler und darf sich nun berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen. Zuletzt schlugen die Wangener den FC Frickenhausen durch zwei Tore von Philipp Boenke mit 2:0.

Beim VfL Kirchheim verlief die Saison umgekehrt. Elf Punkten in der Vorrunde folgten bisher lediglich zwei im neuen Jahr bei einem Torverhältnis von 2:15. Der letzte Sieg (3:1 gegen Göppingen) liegt über vier Monate zurück. Bedenklich auch das: In der Fairness-Tabelle der Verbandsliga belegen die Blauen nach dem farbenfrohen Spiel in Bösingen mit 66 Gelben und vier Gelb-Roten Karten sowie einer Roten den vorletzten Platz. Nur der SV Bonlanden hat eine noch längere Sünderkartei.