Wolfgang Stoll verspürte bereits zu Beginn dieser Woche ein prickelndes Gefühl. „Wir wollen durchstarten, haben erprobte Hygienekonzepte, eine nun noch höhere Impfquote sowie deutlich mehr Geboosterte als vor Weihnachten“, zeigte sich der Vorsitzende des Handballbezirks Esslingen-Teck sehr optimistisch bezüglich einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs.
Nur wenige Stunden nach Stolls Aussagen war klar, dass die veröffentlichte Corona-Verordnung der Landesregierung keine neuerliche Pein verursachen würde. „Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs ist möglich“, vermeldete der Handballverband Württemberg (HVW) auf seiner Homepage. Noch Anfang Dezember hatte Stoll („dies könnte das vorzeitige Rundenende sein“) nach der damaligen Saisonunterbrechung weit weniger fröhlich geklungen.
In der Teckregion herrscht vor dem Re-Start alles andere als Pessimismus vor. „Der Tenor bei unseren Spielern lautet, dass ein Saison-Wiedereinstieg in diesem Rahmen verantwortbar ist“, berichtet beispielsweise Harald Lehmann, Vorstandsmitglied der Handballabteilung des TSV Weilheim. Wobei exakt just die Weilheimer auch im neuen Jahr bereits Pandemie-Kuriositäten erleben mussten: Die eigentlich für vergangenen Samstag vorgesehene Bezirksliga-Nachholpartie gegen TuS Stuttgart fiel flach – der Gegner sagte kurzfristig wegen Personalengpässen ab, verlor beide Punkte. Dass die Weilheimer am Samstag gleich wieder gegen die Stuttgarter ran sollen, diesmal zum Rückspiel, macht die Sache noch kurioser. „Falls die Partie erneut ausfallen sollte, schauen wir uns eben nach einem Testspiel um“, kündigt Weilheims Coach Marcus Graf vorsorglich an. „Wir machen vor jedem Training Schnelltests, befolgen Hygienekonzepte, haben eine hohe Impfquote und tun damit das, was wir in dieser Situation vorsorglich tun können“, hält Graf den Re-Start grundsätzlich für verantwortbar.
Die Weilheimer „Zweite“ sammelte bereits vergangenen Samstag Spielerfahrungen. Beim 23:19 im A-Liga-Match gegen die HSG Leinfelden-Echterdingen II schauten immerhin 35 Zuschauerinnen und Zuschauer von der Tribüne aus zu, sorgten für eine „nette Atmosphäre“ (Harald Lehmann). Weilheims Handball-Frauen steigen übrigens erst am 22. Januar ein.
Bei der HSG Owen-Lenningen herrscht ebenfalls ein Mix aus Pragmatismus und Optimismus vor. „Wir setzen um, was der Verband vorgibt“, betont HSG-Sprecher Raphael Schmid, es werde alles dafür getan, dass die herrschenden Regeln und Konzepte eingehalten würden. Das Landeliga-Männerteam gastiert am Samstag bei der TSG Reutlingen, die Frauen bei der HSG Hossingen-Meßstetten. „Natürlich sind auch wir zwiegespalten, dass in Pandemiezeiten wieder gespielt wird“, sagt Schmid, doch die Vorsichtsmaßnahmen seien erheblich. Schmid: „Irgendwie ist es doch gut, dass es weitergeht.“
Uwe Hamann sieht die Sache ähnlich. „Wenn der Verband der Meinung ist, dass gespielt werden kann, werden wir das Spiel mitmachen“, folgert der VfL-Abteilungsleiter nüchtern. Es sei nach wie vor eine „schwierige Situation“, doch seit der Saisonunterbrechung sei im Klub der schon hohe Impfstatus weiter auf Vordermann gebracht worden. „Natürlich sehen wir auch die Gefahr eines Infektionsrisikos, da kannst du dich testen wie du willst“, ordnet Hamann die Lage ein, doch das Restrisiko würde zumindest minimiert. Das Kirchheimer Verbandsligateam steigt am Sonntag beim TV Steinheim/Albuch ein, die Frauen eine Woche später.
Bezirksboss Wolfgang Stoll sieht derweil generell Licht am Ende des Tunnels – und weist auf einen ganz besonderen Aspekt hin. Die Saison kann bekanntlich gewertet werden, wenn alle Teams mindestens die Hälfte aller Spiele absolviert habe. „Und zwar egal gegen wen man bis dahin gespielt hat“, konkretisiert er. Eine komplette Vorrunde müsste somit nicht abgeschlossen sein, auch absolvierte Rückrundenpartien würden in diese Spezialwertung einfließen. Somit würde selbst ein Saisonabbruch im Vergleich zur annullierten Vorsaison wie eine Landung auf einem weichen Kissen wirken – was für echte Perspektiven sorgt.
FFP2-Masken werden Pflicht
Anfang Dezember hatte der Handballverband Württemberg (HVW) aus Pandemiegründen eine vorzeitige Weihnachtspause einberufen. „Um Vereinen und Beteiligten die Möglichkeit zu geben, die Bedingungen für eine möglichst reibungslose Umsetzung der 2-G-plus-Regel zu schaffen“, wie es damals offiziell hieß. Die aktuell vorgelegte Landesverordnung bringt für Handball-Zuschauende neben bekannten Vorgaben wie 2G-plus unter anderem diese Änderung: eine FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen – medizinische Masken reichen sowohl in der Warn- als auch in der Alarmstufe nicht mehr aus. rei