Mountainbike
Respektable Resultate lassen Teckbiker hoffen

Luca Schwarzbauer und Kira Böhm mischen beim Weltcup in Les Gets wieder vorne mit.

Kira Böhm überzeugte im Shorttrack als Zweite. Foto: Armin Küstenbrück

Les Gets. Im französischen Les Gets ging am Wochenende die europäische Weltcup-Saison der Mountainbiker mit respektablen Resultaten der Athleten aus unserer Region zu Ende. Doch es ist erst Anfang Juli und so folgen noch einige wichtige Rennen: Bereits am nächsten Wochenende wird die Deutsche Meisterschaft in Obergessertshausen nachgeholt, die nach den Unwettern Anfang Juni verschoben worden war.

Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV) wird die deutschen Farben am 29. Juli am Colline d’Elancourt vor den Toren der französischen Hauptstadt bei den Olympischen Spielen von Paris vertreten – und Kira Böhm (Cube) hält sich als Ersatz für Nina Benz (Lexware) bereit, sollte diese noch durch Krankheit oder Verletzung ausfallen. Danach kommt für beide Sportler eine große Pause, ehe es dann ohne Generalprobe direkt mit den Weltmeisterschaften im Fürstentum Andorra in den Pyrenäen weitergeht (28. August bis 1. September). Der Weltcup findet dann Ende September, Anfang Oktober sein Ende wie im Vorjahr in Nordamerika: zunächst im ehemaligen Austragungsort der Olympischen Winterspiele Lake Placid, 500 Kilometer nördlich von New York City. Eine Woche später wird dann im Traditionsstandort Mont Sainte Anne nördlich von Quebec City das Finale ausgetragen.

Kira Böhm wird auf jeden Fall ihre beiden leuchtend roten Führungstrikots mit über den großen Teich nehmen. In Les Gets hat die 21-Jährige die Führung in den beiden U23-Wertungen Shorttrack (XCC) und Olympisches Cross-Country (XCO) ausbauen können. Die Studentin aus Weilheim könnte damit nicht nur in die Fußstapfen von Luca Schwarzbauer treten, der die Shorttrack-Gesamtwertung im vergangenen Jahr in der Elite-Klasse gewann, sondern sogar mit einem Doppelsieg übertrumpfen.

Hatherly macht Druck

Schwarzbauer hingegen wird seinen Erfolg von 2023 wohl nicht wiederholen können, obwohl er in beiden Disziplinen am Wochenende in der Gesamtwertung nach oben geklettert war. Auch wenn er im Shorttrack am Freitagabend als Vierter das Podium knapp verpasst hat, konnte er sich in der dazugehörigen Gesamtwertung mit nun 797 Punkten aus sechs Läufen auf den dritten Platz schieben, hinter dem Weltmeister und neuen Führenden Sam Gaze (Neuseeland) mit 904 Punkten und dem erkrankten Franzosen Victor Koretzky (850 Punkte). Von hinten stürmt aber Tagessieger Alan Hatherly (Südafrika) heran, der sich in der Gesamtwertung von Rang acht auf vier vorschob und nur noch 27 Punkte hinter Schwarzbauer liegt.

Hatherly (Cannondale) scheint drei Wochen vor den Olympischen Spielen in einer beeindruckenden Form zu sein – er gewann nicht nur das Shorttrack-Rennen am Freitagabend, sondern auch das Rennen über die olympische Distanz am Sonntagnachmittag – und das nach einer Fahrzeit von 1.23,14 Minuten mit einem großen Vorsprung von 1.31 Minuten auf den Schweizer Mathias Flückiger (Thömus) und seinem Teamkollegen Simon Andreassen (Dänemark/2,02). Flückiger, dessen Nominierung für Paris in der Eidgenossenschaft nach den schwachen Leistungen im Frühjahr durchaus umstritten war, dürfte damit einen Großteil seiner Kritiker zum Schweigen gebracht haben.

Luca Schwarzbauer wurde auf der konditionell und vor allem durch die schweren Regenfälle am Samstag technisch anspruchsvollen Strecke in Les Gets Siebter und verpasste um 29 Sekunden das erweiterte Fünfer-Podium. Nach Nove Mesto (Tschechien) im Mai und Val di Sole (Italien) vor zwei Wochen war es nun sein dritter siebter Platz in dieser Weltcup-Saison. Doch während er bei den bisherigen Rennen damit durchaus zufrieden war, haderte der 27-Jährige diesmal mit dem Ergebnis: „Ich hatte nicht die Beine, die ich mir gewünscht hatte“, räumte er drei Wochen vor den Olympischen Spielen ein.

Und auch mit der Technik haderte der Wahl-Weilheimer: „Ich hatte zu viel Druck in den Federelementen“, meinte Schwarzbauer nach dem Rennen: „Die Fahrwerkseinstellung hat heute nicht gepasst – vielleicht lag das auch an den kühlen Temperaturen, das ändert natürlich die Viskosität des Öls“, weiß der Maschinenbau-Student. Auf knapp 1.200 Metern Seehöhe kam das Thermometer am Sonntag nicht über 12 Grad hinaus. „Ob ich deswegen aufs Podium gefahren wäre, weiß ich nicht. Aber ein paar Sekunden hat es schon gekostet.“

Dennoch zieht Schwarzbauer eine positive Bilanz des letzten europäischen Weltcups der Saison: „Dass ich damit aber jetzt vor den beiden letzten Rennen in Nordamerika Dritter und Vierter in der Gesamtwertung bin, macht mich schon stolz.“