Der Abteilungschef der Ötlinger Sportschützen war einfach nur begeistert: „Eine blendende Vorstellung,“ schwärmte Joachim Poppek, der den Wettkampf im Internet verfolgte, über den WM-Auftritt von TSV-Schütze Robin Walter. „Robin hat sich gegen alles behauptet, was Rang und Namen hat, obwohl er nicht ganz fit war.“ Trotz akuter Magenproblemen zog der Luftpistolenschütze vom TSV Ötlingen bei der Weltmeisterschaft in Baku/Aserbaidschan mit 586 Ringen als Zweiter der Qualifikation unter 124 Schützen ins Achterfinale ein, gewann mit der Mannschaft die Silbermedaille und als Dreingabe den ersehnten Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2024 in Paris.
Im Vorkampf schoss Walter präzise wie ein Uhrwerk. Nach der fünften von sechs Zehnerserien lag er sogar in Führung. Dass er sich im Endkampf in den ersten zwölf Schuss – bei ihm völlig ungewohnt – fünf „Neuner“ und sogar zwei „Achter“ leistete und er deswegen im Einzel mit dem achten Platz vorlieb nehmen musste, war am Ende schnell abgehakt. Für das Mannschaftsergebnis war seine hohe Ringzahl Gold, in diesem Falle Silber wert. Im Team mit dem Südbadener Michael Schwald (581 Ringe) und dem Westdeutschen Paul Fröhlich (576) beendete das Trio den Wettkampf als stolze Vize-Weltmeister. Ein weiterer großer Erfolg für Walter nach Doppel-Gold bei der Europameisterschaft 2022. Die WM im Vorjahr hatte er wegen eines positiven Corona-Tests verfehlt.
„Am Ende war es eine Kraftfrage. Zudem hatte ich Probleme mit dem Licht, dem schwarzen Hintergrund und der kleinen Lichtschau zu Beginn“, meinte der gesundheitlich angeschlagene Reichenbacher und ergänzte: „Eine Einzelmedaille wäre schön gewesen. Aber die Medaille mit dem Team und der Quotenplatz für Olympia sind noch schöner.“ Weltmeister wurde der Chinese Bowen Zhang mit 587 Ringen von 600 möglichen.
Erster Gratulant für Walter über Internet war Joachim Poppek. Er hatte weitere Gründe, sich zu freuen. Der Türke Dikec, langjährige Ötlinger Verstärkung in der Luftpistolen-Bundesliga, gewann WM-Silber im Mixed. Und Michael Schwald, während seiner beruflichen Tätigkeit in Kirchheim Schütze im Rübholz, wäre mit dem Ergebnis von 581 – es fehlte nur ein Ring – seinem Mannschaftskollegen Robin Walter fast ins Finale gefolgt.