SF Dettingen
„Alte Kameraden“ ist nicht nur ein vielgespielter Blasmusik-Titel. Auch Spieler, die für den Verein Großes geleistet haben, werden gerne so bezeichnet. In Dettingen haben drei dieser Exemplare nun ihre aktive Laufbahn beendet. Neben „Flankengott“ Benjamin Hubert hängen auch Goalie Karl König und Co-Trainer und Mittelfeldakteur Coskun „Joschi“ Isci die Kickstiefel an den Nagel. Allesamt wollen sie sich mehr um ihre Familie kümmern.
Im Schatten der Schloßberghalle sind die neuen Protagonisten derweil angekommen: Giuseppe Spagnuolo (Tor), die Allrounder Jannis Mayer und Luca Quattrocchi, Defensivspieler Yasin Ulu und Offensivkraft Perparim Llumnica, kommen allesamt vom TSV Schlierbach. Dazu gesellen sich mit Kosta Kalaitzis (Mittfeld) und Stürmer Sascha Foschi (beide AC Catania) sowie Gabriel Müller vom SV Ebersbach noch drei sehr erfahrene Akteure, die Coach Nebih Kadrija personell mehr oder weniger aus dem Vollen schöpfen lassen können. Der einstige Oberligaspieler, dem künftig Simone Stuppia als Assistent zur Seite steht, bereitet langsam aber sicher seinen Abschied als spielender Übungsleiter vor: „Diese Saison gebe ich noch Gas. Ab der nächsten Spielzeit will ich nur noch an der Außenlinie stehen“, sagt der aktuelle Spielertrainer, der am Montag und Dienstag nach einem Spiel immer seine „Schmerztage“ hat. Dafür ist der Verein bis Saisonende noch auf der Suche nach einem „Spielertyp Kadrija“.
Zur Zielsetzung mag in Dettingen keiner vom Aufstieg sprechen. „Wir haben unseren eigenen Stil entwickelt, unsere Hausaufgaben gemacht und uns nun in der Breite verstärkt. Jetzt folgt die Konsolidierung. Dann können wir über höhere Ziele sprechen“, stellt Nebih Kadrija entspannt klar – und kann sich der Unterstützung der Funktionäre sicher sein: „Die arbeiten hier in der Vereinsführung total homogen und mit einem hohen Vertrauensfaktor. So macht arbeiten als Trainer Spaß.“
SV Nabern
Zäsur ist das Wort, das einem spontan beim SV Nabern einfällt. Nicht etwa, dass es im Kader großartige Veränderungen geben würde: Der Tabellenneunte der vergangenen Saison verzeichnete bis Redaktionsschluss weder Ab- noch Zugänge. Vielmehr ist der große Schnitt hinter den Kulissen passiert. Es ist quasi die Saison eins nach Axel Maier, dem langjährigen Sportlichen Leiter der Grün-Weißen, dessen Job sein Neffe Marco Kunze übernahm. Jener war nach der Demission des langjährigen Trainers Marcel Geismann (TSV Weilheim) auch Interimstrainer und wurde nun auf dieser Position von einem alten Haudegen der lokalen Fußball-Szene beerbt: Seit Juli schwingt Dieter Hiller das Zepter am Oberen Wasen.
Mit dem einstigen SGEH-Coach hielten auch so etwas wie „Zucht und Ordnung“ Einzug beim SV Nabern, der bislang von eher antiautoritärem Führungsstil geprägt und vielleicht gerade deshalb so erfolgreich war. Doch es scheint, als tue der Stilwechsel dem Erfolg keinen Abbruch. Beim diesjährigen Teckboten-Pokalturnier mischten die Naberner einmal mehr gut mit und schafften es bis auf Platz drei.
Dass Coach Hiller Wert auf Disziplin und Pünktlichkeit legt, verinnerlichten die Akteure auf dem Rasen spätestens nach dem 30. Liegestütz im Training – und offensichtlich leben sie das neue Miteinander. An dem sind weitere Funktionäre beteiligt, die in Doppelfunktion auch aktiv kicken. Wie beispielsweise Abteilungsleiter Dominic Adler, der im Naberner Tor beim Zeitungsturnier zum Elfmeter-Killer avancierte. Oder Tim Lämmle, beim gleichen Turnier Torschützenkönig und in Nabern jetzt auch Hillers Co-Trainer.
Der schwärmt derweil von der Mannschaft und vom Verein: „Wir haben in einem familiären Umfeld eine sehr gut aufgestellte Abteilungsleitung, und die Mannschaft verfügt über eine gute Einstellung, zieht voll mit und ist auf einem steilen Weg nach oben.“ Bis zum Saisonstart wird der bekennende Schalke-Fan Hiller („Der Einzelerfolg hat sich dem Mannschaftserfolg unterzuordnen“) die Akteure der ersten wie zweiten Mannschaft beurteilen und daraus das beste Team für die Hinrunde zusammenstellen, um das Saisonziel zu erreichen: ein einstelliger Tabellenplatz.
SGEH
Wenn einige alte Weggefährten ihre aktive Karriere beenden und durch junge Akteure ersetzt werden, nennt man das einen „Neuanfang“. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga ereilte die Sportgemeinschaft Erkenbrechtsweiler-Hochwang genau dieses Schicksal. Langjährige Leistungsträger wie Marc Weger, Gökhan Demir oder Sascha Gökeler beendeten ihre Karriere. Andere Akteure wie Torspieler Arjanit Januzi (VfL Kirchheim) und Sebastian Kiebel (PSV Stuttgart) suchten neue Herausforderungen in der Fremde.
Gut, wenn man als Verein dann einen neuen Coach einstellt, der zuvor A-Juniorentrainer bei einem Landesligisten war und einige hoffnungsvolle Jungspunde quasi als Aussteuer im Gepäck hat: Dirk Wüllbier, einst Profi beim Halleschen FC sowie bei den Stuttgarter Kickers und seit Juli Trainer im Hardtwald, brachte neben Co-Trainer Thomas Lipinski und Torspieler Benjamin Dedic (TSV Oberensingen II) mit den Defensivspielern David Schattschneider und Raphael Costa Morais sowie Offensivtalent Pablo Lux hoffnungsvolle Talente von den TSVO-A-Junioren mit auf die Alb. Dazu gesellen sich noch Torspieler Mohamed Tello (1. FC Frickenhausen) und Defensivspieler Nico Handel, der vom TSV Neckartailfingen II auf die Alb wechselte. Noch einmal wissen will es Marc Kevin Theimer. Der Routinier mit Landesligaerfahrung, die er in Weilheim und Oberensingen sammelte, will nach langer Verletzungspause noch einmal angreifen.
„Das alles“, so SGEH-Spieler und -sprecher Florian Lenuzza, „darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass unser Kader immer noch dünn besetzt ist.“ Tatsächlich startet Coach Wüllbier, der auf der Alb etliche neue Trainingselemente einfließen ließ, mit einem immerhin sehr ausgeglichen besetzten 18er-Kader in die Saison. In der Winterpause soll dann aber noch einmal nachgelegt werden.
AC Catania Kirchheim
Die „Rosso-blu“ haben nach dem lange herbei gesehnten Aufstieg in die Kreisliga A personell ordentlich aufgerüstet. Zwar verließen neben Adel Husein Rami und Kaan Cavli (beide FC Kirchheim) mit der Mittelfeld-Sturm-Achse Kosta Kalaitzis und Sascha Foschi zwei Leistungsträger den Verein in Richtung SF Dettingen. Der Ersatz kann sich jedoch qualitativ wie quantitativ sehen lassen: Kevin Dravetz (Tor) und Marvin Schweitzer kamen vom TSV Oberlenningen, Pietro Lucido vom FC Kirchheim, Alper Demirbas und Atakan Yurtseven von der TG Kirchheim, Michael Fischer und Yll Idrizi vom VfL Kirchheim, Valerian Lekaj vom TSV Jesingen, Antonio Potenza vom KV Plieningen sowie Xhena Avdijaj von den SF Dettingen. Dazu kommt mit Renato D’Agostino der Sohn von Vorwärts-Faurndau-Trainer und Ex-Catania-Spieler Césare D’Agostino aus der A-Jugend des SV Ebersbach sowie last but not least Rückkehrer Michele Latte, der nach einigen Jahren Weilheimer und Oberensinger Landesligaluft zu seinem Heimatverein zurückkehrt.
Spielertrainer Cosimo Attorre gibt sich dann in Punkto Saisonziel auch entsprechend selbstbewusst: „Wir wollen vorne mitspielen.“ Vorab gilt es aber, die Vielzahl neuer Akteure zu integrieren, Talente weiter zu entwickeln und am Ende eine schlagkräftige Elf zusammenzustellen. „Wir sind sowohl in der Spitze als auch in der Breite gut aufgestellt. Vom Kader her, ist das in dieser Saison vermutlich die stärkste Truppe, die Catania in den letzten 29 Jahren je hatte“, ist sich der spielende (und Tore schießende) Coach sicher.
Besonders stolz ist er dabei auf „Il triangolo magico“ – das magische Dreieck, welches beim VfB Stuttgart Mitter der 1990er Jahre aus Fredi Bobic, Krassimir Balakov und Giovane Elber bestand. Adaptiert auf den AC Catania Kirchheim sind hier Michele Latte, Daniele Attorre und Carmelo Trumino die bezirksligatauglichen Protagonisten, die sicher so manche Kreisliga-A-Abwehr in die Bredouille bringen werden.