Sechsundsechzig Minuten waren am Sonntagnachmittag auf dem Dettinger Rasenplatz gespielt, als es zu einem für Tim Lämmle folgenschweren Scharmützel kam. Nach einem derben Einsteigen des Neidlingers Nils Faustmann gegen ihn rappelte sich der Torjäger auf, ging auf seinen Widerpart zu, schubste ihn, jener fiel um. Schiedsrichter Roland Morlock zückte umgehend die Rote Karte für Lämmle.
Zu jenem Zeitpunkt führten die Neidlinger 2:1. „Die Rote Karte kann man geben“, bewertete zwar Neidlingens Spielertrainer Patrick Kölle die Szene pro Referee, allerdings geht er von einem minderschweren Fall aus. „Eine lange Sperre wäre übertrieben“, warb der Neidlinger 1:0-Schütze um Nachsicht.
Für die spielerisch stets bemühten Dettinger war der Platzverweis ihres Torjägers derweil ein weiterer Tiefschlag. In der Partie hatten die Neidlinger mit einer ausgefeilten Defensivtaktik den Sportfreunden den Spaß am Aufbauspiel häufig verdorben. Nach Balleroberung setzte der Bezirksliga-Absteiger auf ein schnelles Umschaltspiel. „Unser Plan ist komplett aufgegangen“, bilanzierte Patrick Kölle lächelnd. Der Neidlinger Führungstreffer war übrigens ein Familienkonstrukt: Heiko Kölle hatte den Ball per Freistoß hoch in den Strafraum geschlagen, Bruder Patrick gedankenschnell vollendet.
Hochgeschwindigkeitsfußball
Topstart nicht nur für die Neidlinger, sondern auch für den AC Catania und den TSV Weilheim. Die Kirchheimer lieferten auf dem Kunstrasenplatz am Nürtinger Hölderlin-Gymnasium gegen die TSV Oberensingen II teils Hochgeschwindigkeitsfußball ab. Neuzugang Marco D’Onofrio mischte sich gleich unter die Torschützen, als der Ex-Eislinger nach einem feinen Steckpass von Spielertrainer Cosimo Attorre zum 4:0 vollendete.
Letztgenannter war vom Auftritt seines Teams angetan. „Wir haben Pässe mit Botschaften gespielt“, zeigte sich der Catania-Coach ob der Kreativität und Auffassungsgabe seiner Akteure auf dem Platz begeistert. Es sei folglich kein Zufall gewesen, wie die Tore herausgespielt worden seien.
Rund 20 Kilometer von Nürtingen entfernt wirkte Salvatore De Rosa nach dem Auftritt seiner Mannschaft nicht minder froh. Der runderneuerte TSV Weilheim verschaffte sich im heimischen Lindachstadion per Schnellstart gegen den TSuGV Großbettlingen reichlich Selbstvertrauen. 3:0 stand es nach 34 Minuten. „Diesen Druck auf den Gegner konnten wir in der zweiten Halbzeit allerdings nicht ganz halten“, berichtete der Weilheimer Trainer, welcher sich letztendlich mit der Leistung des gesamten Teams zufrieden zeigte. Als echte Verstärkungen präsentierten sich dabei die Neuzugänge Davor Messerschmidt und der Landesligaerfahrene Philip Kühnert. Der Ex-Jesinger Messerschmidt sorgte nach 16 Spielminuten für das 2:0. „Davor und Philip sind erfahrene und gute Spieler, die zusätzlichen Schwung ins Team bringen“, verteilte De Rosa Komplimente.
SGEH kassiert Niederlage
Wenig Grund zum Schulterklopfen hatten dagegen die Fußballer der Sportgemeinschaft Erkenbrechtsweiler/Hochwang. Dafür sorgte unter anderem Nürtingens Toptorjäger Mamanzougou. „Nicht nur Nazifou ist stark, die SpV hat noch eine Reihe weiterer guter Kicker“, fasste SGEH-Abwehrakteur Florian Lenuzza nach der 2:4-Niederlage seine Eindrücke zusammen.
Dabei hatte die Saison wie gemalt begonnen, bereits nach 12 Minuten sorgte Tim Kammerer mit einem verwandelten Elfmeter fürs Saison-Premierentor der SGEH. Gewöhnungsbedürftig das Match insbesondere für Mohamed Senasni: Binnen weniger Minuten erlebte der Neuzugang vom TSV Wendlingen die Höhen und Tiefen der Kickerei. In der 40. Minute war Senasni Schütze zum 2:2 erfolgreich, nur vier Minuten später leistete er sich ein Foul zu viel und sah von Schiedsrichter Ioannis Kirizoglou Gelb-Rot. „Bitter vor der Halbzeit“, rekapitulierte Lenuzza. Bereits am Donnerstag geht es für die SGEH weiter: Im Hardtwaldstadion rückt dann der TSV Weilheim an. Das zweite Duell binnen weniger Tage: Am 20. August hatte die Sportgemeinschaft nach einem wilden Spiel gegen die Limburgstädter im Bezirkspokal 3:4 verloren.
Was sich sonst noch am ersten Kreisliga A-Spieltag tat? Der TSV Harthausen (7:3 gegen den FC Frickenhausen II) und der TV Bempflingen (4:0 gegen die SGM Höllbach) setzten ebenso Ausrufezeichen wie die neu gebildete SGM Aichtal, deren Premiere per 4:1 gegen Bezirksliga-Absteiger TSV Neckartailfingen beeindruckend vonstatten ging. SG-Coach Dirk Wüllbier war hoch erfreut: „Kämpferisch ein sehr gutes Spiel unsererseits, die Jungs haben um jeden Ball gefightet.“