Lokalsport
Rumpftruppe besteht Reifeprüfung

Basketball Die Knights lassen sich in Dresden auch von verletzungsbedingten Rückschlägen nicht beirren und untermauern durch den 84:73-Sieg ihre Ambitionen auf die Play-off-Plätze. Von Peter Eidemüller

Trier, Hagen, Gießen – nicht nur diese drei Topteams haben die „Englische Woche“ der 2. Basketball-Bundesliga mit der bestmöglichen Bilanz beendet. Auch die im Vergleich zu diesem Trio finanziell ehr bescheiden aufgestellten Ritter aus Kirchheim stehen mit drei Siegen aus drei Spielen innerhalb von acht Tagen da. Dem Heimsieg über Quakenbrück am Samstag vor einer Woche und dem Derbytriumph in Karlsruhe am Mittwoch folgte am Sonntag in Dresden ein Erfolg, der die Stärken und Schwächen der Knights gleichermaßen aufzeigt.

Auf der einen Seite steht Ausnahmespieler Michael Flowers, der trotz Knöchelproblemen mit 31 Punkten einmal mehr zum Topscorer avancierte. In seinem Windschatten wuchsen aber auch der im bisherigen Saisonverlauf eher blass gebliebene Aitor Picket (15 Punkte), sowie Nick Musyznski (13) und Jonas Niedermanner (11) über sich hinaus – auch, weil sie mussten, nachdem Mike Miller aufgrund anhaltender Oberschenkelprobleme vorsichtshalber geschont worden war und Kayne Henry nach rund sechs Minuten im zweiten Viertel wegen einer Sprunggelenksverletzung raus musste.

Dass die Knights dieser Personalprobleme zum Trotz unterm Strich souverän mit elf Punkten Vorsprung in Dresden gewannen, mache den Sieg laut Head Coach Igor Perovic zwar noch wertvoller, zeigt aber auch, auf welch dünnem Eis der Erfolg steht. „Unsere Achillesferse sind Verletzungen, das ist uns seit Saisonbeginn bewusst“, weiß Sportchef Chris Schmid um die Gefahren des kleines Kaders, der angesichts eines Etats, der sich laut Schmidt im unteren Viertel der Liga bewegt, die Spieler zwangsläufig ans Limit bringt. Gegen Dresden spielten mit Flowers, Dimi Ward und Jonas Niedermanner drei Ritter deutlich mehr als 30 Minuten, Muszynski und Picket nur unerheblich weniger – kein Wunder also, dass die Mannschaft das spielfreie Wochenende herbeisehnt, dass nach der Heimpartie gegen Hagen am kommenden Samstag ansteht.

„Sieg bringt Extra-Boost“

An der Zielsetzung ändert die kleine Rotation freilich nichts. „Wir haben die Chance, die Play-offs zu erreichen, das ist unser Ziel“, sagt Igor Perovic, nicht ohne zu ergänzen, dass man von Spiel zu Spiel denke. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison waren 19 Siege nötig, um das Ticket für die Play-offs zu lösen, im Jahr davor bei einer Mannschaft weniger 18. Dass die Knights zwölf Spieltage vor Ende der laufenden Runde bereits bei 13 Erfolgen stehen und als aktueller Tabellensechster vier Punkte Vorsprung auf Platz neun haben, stimmt nicht nur den Trainer zuversichtlich. „Der Sieg in Dresden gibt uns einen Extra-Boost an Selbstvertrauen“, sagt Igor Perovic.

Das wird auch nötig sein, wenn man am Samstag bestehen will: Mit Phoenix Hagen kommt der Tabellenzweite in die Sporthalle Stadtmitte, der von den vergangenen zehn Partien acht gewonnen hat „Da sind wir klarer Underdog“, betont Chris Schmidt, „und haben nichts zu verlieren. Wenn wir was holen wollen, müssen wir über uns hinauswachsen.“ Vor dem Hintergrund der Leistungen in der „Englischen Woche“ nicht einmal ausgeschlossen.