Lokalsport
Saisonstart in der Fußball-Bezirksliga: Alles jagt den FC Eislingen

Ausblick Dreiviertel aller Bezirksliga-Mannschaften räumen dem ehemaligen Oberligisten die größten Titelchancen ein. Die Absteiger aus Heiningen und Frickenhausen zeigen sich zurückhaltend. Von Max Pradler

Zwei Top-Kandidaten weg, zwei routinierte Absteiger neu mit dabei: Die Fußball-Bezirksliga zeigt sich zum Auftakt in die Saison 2023/24 mit gewohnt starkem Teilnehmerfeld. Dass mit dem FC Esslingen und dem VfL Kirchheim gleich zwei ambitionierte Klubs das Bezirksoberhaus unlängst hinter sich gelassen haben, tut dem Konkurrenzkampf jedoch keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Die Favoritenrolle verteilt sich nun auf umso mehr Schultern, wenngleich dabei ein Klub ganz besonders herausragt.

Vorschusslorbeeren für den FCE

Gleich zwölf der 16 Bezirksliga­klubs räumen dem 1. FC Eislingen die größten Titelchancen ein. Was auf den ersten Blick jede Menge Vorschusslorbeeren mit sich bringt, dürfte das Team um Spielertrainer Thomas Scheuring aber wohl genauso gut ärgern. Schließlich verspielte der FCE in der abgelaufenen Saison am allerletzten Spieltag den vermeintlich sichergeglaubten Relegationsplatz mit einer 0:2-Pleite in Jesingen und überließ dadurch den Kirchheimern die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation – Ende bekannt. Anfang der 2000er-Jahre noch Stammgast, spielten die Eislinger zuletzt in der Saison 2016/17 in der Landesliga. Zwischenzeitlich folgte für eine Spielzeit sogar der Absturz in die Kreisliga (2018/19), von dem sich der Klub allerdings schnell wieder erholt hatte.

Bescheidene Absteiger

Knapp sieben Kilometer Luftlinie entfernt, in Heiningen, sehnt man ebenfalls wieder erfolgreichere Zeiten herbei. Nach dem zweiten Abstieg in Folge liegt es zwar in der Natur der Sache, dass die „Staren“ mehr oder weniger zwangsläufig zum Dunstkreis der Favoriten gehören, für die Klub-Verantwortlichen hingegen steht in diesem Jahr viel eher im Vordergrund, sich möglichst schnell zu stabilisieren und im oberen Tabellendrittel anzugreifen.

Ähnlich zurückhaltend geht mit dem 1. FC Frickenhausen auch der zweite Landesligaabsteiger in die neue Runde. Vom direkten Wiederaufstieg ist im Tischardt-Egart vor Saisonstart jedenfalls keine Rede, vielmehr fasst Michael Binder, sportlicher Leiter des FCF, einen einstelligen Tabellenplatz ins Auge. „Uns haben einige Leistungsträger verlassen. Deshalb steht im Fokus, dass wir die Neuen integrieren und das Team im Gesamten weiterentwickeln.“ Mit insgesamt 14 Neuzugängen und 15 Abgängen hat der Kader der Frickenhausener eine Runderneuerung hinter sich.

In dieser Saison lediglich als Außenseiter gehandelt wird der SV Ebersbach. Nachdem der direkte Wiederaufstieg in der vergangenen Saison trotz Favoritenrolle verwehrt blieb, hat sich der Klub nun neu aufgestellt. „Viele ältere und erfahrenere Akteure wurden durch jüngere Spieler ersetzt“, schildert Johannes Scherr, sportlicher Leiter des SVE.

Neuausrichtung in Neuhausen

Mehr Konstanz fordert auch Thomas Stiehl, Spielleiter des TSV Deizisau, von seinem Team: „Die vergangene Saison hatte mehr Tiefen als Höhen, deshalb müssen wir in allen Mannschaftsteilen besser arbeiten. Dass wir 82 Gegentreffer kassiert haben, darf uns nicht noch einmal passieren.“

Zumindest personell auf sich aufmerksam gemacht hat im Vorfeld der Saison der FV Neuhausen: Mit Ugur Yilmaz (TV Echterdingen) hat sich der FVN den Vorjahres-Toptorjäger aus der Landesliga als neuen Spielertrainer geschnappt. Gleich mit im Gepäck: Yilmaz’ bisheriger Sturmkollege Rui Tiago Caldas. Nicht zuletzt deshalb steht dem Klub ein taktischer Richtungswechsel bevor, weil das bisherige System seit Jahren optimal auf Goalgetter Patrick Werner zugeschnitten war, der nun aber für Verbandsligaaufsteiger TSV Oberensingen auf Torejagd geht. „Wir wollen besser abschneiden als vergangene Saison“, sagt Sascha Madeo, Spielleiter des FV Neuhausen.

Immer für eine Überraschung gut ist der TSV Köngen, wenngleich die Fuchsgruben-Kicker mit dem frühen Pokal-Aus bei A-Ligist FV 09 Nürtingen kurz vor Saisonstart schon einen herben Rückschlag hinnehmen mussten. Stephan Hartenstein, sportlicher Leiter des TSV, ist trotzdem zufrieden mit der jüngsten Entwicklung der Mannschaft: „Unsere Neuzugänge sorgen für mehr Konkurrenzkampf. Das wiederum hilft uns, das größtmögliche Potenzial aus dem Team zu kitzeln.“

Fünf Neulinge aus der Kreisliga

Aus der Kreisliga A in die Bezirksliga aufgestiegen sind der TV Unterboihingen (Meister A1), Türkspor Nürtingen (Meister A2), der FTSV Kuchen (Meister A3), sowie die TSG Salach und der TSV RSK Esslingen. Während der TVU und die Nürtinger durch zahlreiche erfahrene Spieler, die bereits jahrelang höherklassig gespielt haben, keine typischen Aufsteiger sind, geht es für die Neulinge aus Salach und Esslingen einzig und allein um den Klassenerhalt. Dabei standen sich beide Teams vor gerade einmal acht Wochen noch im Relegationsfinale gegenüber (3:0 für Salach). Weil vier Ligen höher allerdings der 1. FC Normannia Gmünd zeitgleich ebenfalls per Relegation den Aufstieg in die Oberliga geschafft hatte, zog sich die Kettenreaktion bis in die Kreisliga, sodass sich letztlich auch die geschlagenen Esslinger über den Aufstieg freuen konnten. Für den TSV RSK, 2011 noch in der Landesliga, ist es die erste Bezirksligasaison seit vier Jahren.

Ganz anders die TSG Salach: Der Klub aus dem Göppinger Raum geht nun erstmals seit 36 Jahren wieder im Bezirksoberhaus an den Start.